Arbeitsmarkt trotzt Corona-Krise, dennoch Anstieg der Arbeitslosigkeit

Hanau
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Der Arbeitsmarkt, die Coronapandemie und ihre Folgen sowie das Thema Kreisfreiheit waren die Inhalte eines Gesprächs zwischen dem CDU-Oberbürgermeisterkandidaten Jens Böhringer, dem CDU-Landtagsabgeordneten Heiko Kasseckert und der CDU-Fraktionsvorsitzenden Isabelle Hemsley mit Heike Hengster, Vorsitzende der Geschäftsführung der Hanauer Arbeitsagentur Ende Januar.



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Obwohl mit Vorlage der Arbeitsmarktzahlen zum Jahresbeginn ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen ist, blicken die Beteiligten zuversichtlich auf die kommenden Monate. Dies liegt vor allem daran, dass die nunmehr angelaufenen Impfungen und auch die sich abzeichnenden Lockerungen der Corona-Beschränkungen zu einem Anstieg der Wirtschaftstätigkeit führen werden. Die zurückliegenden Monate waren sehr stark von Corona geprägt. Dabei waren die Bereitstellung von Kurzarbeitergeld und deren Abwicklung eines der starken Instrumente für diese Krise, berichtet Hengster. Insgesamt wurden im vergangenen Sommer mehr als 5.000 KUG-Anzeigen für rund 56.000 betroffene Personen gestellt. Letztlich, das sei die erfreuliche Nachricht, wurde das Kurzarbeitergeld dann doch nur für ca. 18.000 Personen in Anspruch genommen. Einen erneuten Anstieg gab es zum Ende des Jahres, da sich hier der zweite Lockdown erneut auf den Arbeitsmarkt auswirkte und die Kurzarbeitergeldregelung, die bis zum Ende des Jahres 2021 verlängert wurde, nochmals stark in Anspruch genommen wurde. „Das zeigt aber, dass mit diesem Instrument vielen Betrieben schnell geholfen werden kann.“

Ein weiteres Thema, das den Hanauer CDU-Oberbürgermeisterkandidaten Böhringer in dem Gespräch interessierte, war die Entwicklung des Ausbildungsmarktes. Hier appellierten Heike Hengster und die CDU-Vertreter an Betriebe und Jugendliche, ihre berufliche Zukunft mit einer dualen Ausbildung zu beginnen. Böhringer, der seinen beruflichen Werdegang selbst zunächst mit einer dualen Ausbildung begonnen und später mit einem Studium fortgesetzt hatte, bekräftigte den wachsenden Bedarf an Fachkräften in der Postcoronazeit. Dies werde ihm besonders stark aus dem Handwerk zurückgemeldet. Corona schafft allerdings auch in der Arbeitsvermittlung neue Möglichkeiten. So stellt die Agentur für Arbeit Hanau unter anderem auch Angebote für Qualifizierungen in medizinischen Berufen zur Verfügung. Einig waren sich alle Beteiligten, dass, wann immer es zu vertreten ist, die Möglichkeiten von Lockerungen des bundesweiten Lockdowns genutzt werden müssen. Gesellschaftlich und wirtschaftlich sind schon heute Effekte am Arbeitsmarkt sichtbar, die eine lange Zeit zur Reparatur brauchen.

In diesem Zusammenhang wurde der Blick auch auf die Möglichkeiten im Haus des Erwerbslebens gerichtet. Im Zuge der angestrebten Kreisfreiheit beabsichtigt die Stadt Hanau die Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit. In dem sogenannten Haus des Erwerbslebens soll es dann kurze Wege und enge Verzahnung für diverse Angebote und Behördengänge geben. Den Erwerbssuchenden werden so schnell und effektiv Angebote zur Fortbildung, Qualifizierung und zur Arbeitsvermittlung gegeben. Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Kasseckert sieht in dem vorgeschlagenen Modell mit Zusammenarbeit zwischen Stadt und Agentur für Arbeit die inzwischen bessere Lösung. Gerade in einer Stadt, in der größere Unternehmen auf der Suche nach Fachkräften sind, sind der unmittelbare Kontakt und der Zugriff auf den Arbeitsmarkt von großem Vorteil. Auch wenn dieser Punkt zwischen Stadt und Kreis in den Verhandlungen noch nicht gelöst ist, appelliert Kasseckert an die Verantwortlichen, sich für eine Lösung im Sinne der Arbeitssuchenden einzusetzen und weniger an den aufgebauten staatlichen Strukturen zu kleben.


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