August-Gaul-Plakette für drei renommierte Persönlichkeiten

Hanau
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Die August-Gaul-Plakette ist die höchste kulturelle Auszeichnung, die Hanau zu vergeben hat.



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Wie Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) mitteilt, hat der Magistrat der Brüder-Grimm-Stadt dieser Tage beschlossen, die Würdigung drei renommierten Persönlichkeiten zukommen zu lassen, die mit Hanau aufs Engste verbunden sind: den Bildenden Künstlern Franziska Haslinger und Professor Claus Bury sowie dem Historiker Dr. Günter Rauch. Die Preisverleihung soll nach Auskunft des OBs stattfinden, wenn die Corona-Pandemie wieder eine Verleihung in einem entsprechenden Rahmen zulässt. Dies sehen die Geehrten ebenso, die sich in Telefongesprächen mit dem Oberbürgermeister für die große Ehre durch den Magistrat und damit die Stadt Hanau bedankten.

Haslinger, Bury und Rauch haben auf ganz unterschiedliche Weise das kulturelle Profil Hanaus jahrzehntelang geprägt:

Franziska Haslinger (* 26. September 1936 in Berlin) ist Mitglied der Hanauer Künstlerfamilie Harder-Khasán. Sie studierte an der Akademie für bildende Kunst sowie der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien und war dort später als Werbegrafikerin tätig. Seit 1972 widmet sie sich in Hanau konsequent der konkreten bildenden Kunst und gibt ihr Wissen in Atelierkursen weiter. Ihre Werke befinden sich in privatem wie öffentlichem Besitz, darunter in Hanau im Bestand des Historischen Museums Schloss Philippsruhe, im Verwaltungsgebäude Steinheimer Straße (Wandrelief), der Familienakademie (Porträt Kathinka Platzhoff), der Karl-Rehbein-Schule (Porträt Elisabeth Schmitz) und der Hohen Landesschule (Skulptur AnDacht). Anlässlich ihres 75. Geburtstages widmete ihr die Stadt Hanau eine große Retrospektive im Schloss Philippsruhe, regelmäßige Ausstellungen fanden darüber hinaus in der Galerie König statt. Franziska Haslinger ist seit Anbeginn Mitglied des Hanauer Gesprächskreises Kultur. 2002 erhielt sie den Kulturpreis des Main-Kinzig-Kreises.

Professor Claus Bury (* 29. März 1946 Gelnhausen-Meerholz) entstammt einer über 200 Jahre in Hanau ansässigen Künstlerfamilie und wurde an der Hanauer Zeichenakademie als Goldschmied ausgebildet. Danach avancierte er zu einem der wichtigsten Künstler für architektonische Monumental-Skulpturen der Gegenwart. Seine Arbeiten stehen unter anderem in Frankfurt, Stuttgart, Bitterfeld, Saragossa. Zahlreiche Ausstellungen fanden u. a. in den USA und China statt. 1987 folgte Bury dem Ruf als Professor an die Bergische Universität Wuppertal, von 2003 bis 2011 an die Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Mit der Sonderausstellung "Meine Sicht", die 2016 im Historischen Museum Hanau Schloss Philippsruhe zu sehen war, wurden die vielfältigen Facetten seines künstlerischen Oeuvres gezeigt. Aus Anlass der Ausstellung schenkte Claus Bury sein Kunstwerk "Tempeltor" der Stadt Hanau für den Schlosspark Philippsruhe, als Ersatz für den "Engpass" am Mainufer, der im Rahmen des von ihm initiierten Projekts Stadtbildhauer 1991 aufgebaut wurde, aber wegen nicht mehr gegebener Standsicherheit einvernehmlich abgebaut werden musste. Im Zuge der Neugestaltung der Französischen Allee wurde 2020 sein Bodenrelief "Neustadtplan" realisiert, das Vergangenheit und Gegenwart mitten in der Innenstadt kongenial verknüpft.

Dr. Günter Rauch (* 15. November 1935 in Frankfurt am Main) studierte Geschichtswissenschaft in Frankfurt und arbeitete zuerst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Johann Wolfgang Goethe-Universität. 1963 promoviere er und leitete 1976 bis 1980 eine Privatschule in Wuppertal, ehe er von 1980 bis 2000 dem Kulturamt Hanau vorstand. Er war u. a. als Geschäftsführer der Comoedienhaus GmbH tätig, im Ehrenamt Vorsitzender des Trägervereins Hessisches Puppen- und Spielzeugmuseums, stellvertretender Vorsitzender des Hanauer Geschichtsvereins und ist Mitglied der Historischen Kommission für Hessen. Dr. Rauch verfasste zahlreiche Publikationen zur Reichs-, Kirchen-, Regional- und Stadtgeschichte. Zuletzt ist Band 3 der Geschichte Hanaus erschienen. Seine Vorträge beim Hanauer Geschichtsverein oder der Interessengemeinschaft Hanau, die ihn 2014 zum "Maitre de Secours" ernannte, finden ein sehr zahlreiches Publikum.

Im Zuge der Bekanntgabe kündigte Oberbürgermeister Kaminsky an, dass noch dieses Jahr ein "Hanauer Preis für Soziokultur" ins Leben gerufen wird. Mit der neuen Auszeichnung, die jährlich verliehen und mit 3.000 Euro dotiert sein wird, soll "bürgerschaftliches Engagement im soziokulturellen Bereich von Einzelpersonen, Gruppen, Vereinen oder Initiativen gewürdigt und gefördert werden, die in vorbildhafter Weise gesellschaftliche Problemlagen oder Zukunftsfelder mit künstlerischen, kulturellen oder soziokulturellen Mitteln aufzeigen oder lösen." OB Kaminsky: "Damit vergibt Hanau für das Lebenswerk Hanauer Kulturschaffender, aber dann auch für ´Newcomer´ höchst angemessene Auszeichnungen."

Neben den genannten, werden im Dreijahresrhythmus folgende Kulturpreise durch die Stadt verliehen: Brüder Grimm-Preis für Literatur, Hindemith-Preis, Ludwig Emil Grimm-Preis für Karikatur in Kooperation mit dem Lions Club Hanau Brüder Grimm und "Hanauer Stadthistoriker/in". Im Zweijahresrhythmus werden vergeben: "Hanauer Stadtgoldschmied/in" zusammen mit der Gesellschaft für Goldschmiedekunst und die Brüder-Grimm-Bürgerdozentur mit der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Foto: Stadt Hanau


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