Gedenktafel auf Hauptfriedhof erinnert an Opfer des Attentats

Hanau
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Eine Gedenktafel, die mit Lebensbeschreibungen und Fotos an die neun Opfer des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 erinnert, ist dieser Tage im Beisein von Familienangehörigen und Freunden der Getöteten von Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) und Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck (SPD) auf dem Hauptfriedhof enthüllt worden.



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Die Tafel steht in Nachbarschaft zu den Ehrengräbern von Said Nesar Hashemi, Hamza Kurtović und Ferhat Unvar sowie den Erinnerungssteinen, die für Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Mercedes Kierpacz, Vili-Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu und Kaloyan Velkov aufgestellt wurden.

OB Kaminsky bezeichnete die Enthüllung als wichtigen Termin in der Erinnerungskultur der Stadtgesellschaft. "Say their Names" dürfe keine Floskel sein, sondern die Opfer des Attentats müssten auf alle Zeit im Stadtgedächtnis verankert bleiben. Doch die Namen der Getöteten seien nur eine Facette, daneben gelte es auch, die Erinnerungen an ihre Persönlichkeiten wachzuhalten. Gemeinsam habe man mit den Familien Lebensbeschreibungen formuliert, die bereits auf dem "virtuellen Denkmal" im Internet zu finden seien. Mit der Gedenktafel könne jetzt auch beim Besuch der Gräber auf dem Hauptfriedhof jeder nachlesen, wie eng verwoben die Opfer mit der Stadt waren, wie sehr sie den Zusammenhalt in Hanau schätzten. Dabei dankte er dem ausführenden Unternehmen Plot.Com GmbH aus Erlensee für die solidarische Geste, für die Herstellung der Tafel nur die Selbstkosten zu berechnen.

"Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst" griff Kaminsky in seiner Ansprache ein Zitat von Ferhat Unvar auf, um deutlich zu machen, wie wichtig es ist, dass die Hanauer*innen den Opfern ein ehrendes Andenken widmen. "Bis zum 2. Jahrestag wollen wir ein Mahnmal errichten, das für immer die Getöteten würdigen soll, aber zugleich in die Zukunft gerichtet sein und Inhalte wie Vielfalt, Zusammenleben, Gemeinschaft zum Thema haben wird", kündigte er an, dass es noch im März zu einem weiteren Treffen mit den Familien kommen werde.

Als ein hoffnungsfrohes Zeichen bezeichnete er die Pflanzung von Apfelbäumen an Hanauer Schulen. Diese "bewundernswerte und sehr nachhaltige Aktion" sei unter der Prämisse gestartet, dass Menschen Erinnerungen weitergeben müssen, damit ihre Erinnerungen lebendig bleiben. Das Denkmal, das dort in Form eines Baumes für die Opfer des 19.2. gesetzt wurde, damit diese einzigartigen Menschen niemals in Vergessenheit geraten, sei aber gleichzeitig auch Mahnung, "dass wir alles in unserer Macht Stehende tun müssen, um so etwas nie wieder geschehen zu lassen."


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