Phillip Engel ist erster Klima-Anpassungsmanager in Hanau

Hanau
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Phillip Engel sitzt im Schlossgarten auf einem Baumstumpf mit einem Durchmesser von mehr als einem Meter. In der Mitte des Stammes zeugt ein durch Pilzbefall hervorgerufenes Loch davon, dass diese Esche dringend gefällt werden musste.



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Wenige Meter entfernt hat der städtische Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service bereits acht hitzebeständige junge Bäume als Ersatz gepflanzt – mit weiß gestrichenen Stämmen. Diese Farbe und die Auswahl der Baumart stehen stellvertretend für die Anpassung an ein sich veränderndes Klima. Genau dieses Thema betrachtet Engel seit Kurzem umfassend für die Stadt Hanau.

Klima-Anpassungsmanager lautet seine Funktion. Seit 1. März ist der 25-jährige Geograf bei der städtischen Stabsstelle Nachhaltige Strategien angesiedelt. Schon für seine Masterarbeit an der Goethe-Universität Frankfurt hat sich Engel ausführlich mit dem Klimawandel befasst, speziell mit zunehmenden Starkregen-Ereignissen. – Zu   diesen führt das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) aus: "Hohe Gefährdungen durch Starkregen im urbanen Raum und gleichzeitig hohe Vulnerabilitäten ergeben sich großflächig im gesamten Rhein-Main-Gebiet, aber auch in allen städtisch geprägten Gebieten."

Starkregen richtet auf versiegelten Flächen mehr Schäden an als dort, wo das Wasser besser versickern kann. Daher wollen Engel und Anja Zeller, Leiterin der Stabsstelle Nachhaltige Strategien, die Kampagne zur Entsiegelung von Flächen in diesem Jahr auch weiter vorantreiben. Ein Stadtquartier soll dafür modellhaft ausgesucht werden. Sie planen zudem einen Flyer, in dem um mehr privates Grün anstatt graue Schottergärten geworben wird.    Ein Gründach- und Entsiegelungskataster hat die Stabsstelle auf klima.hanau.de schon angelegt. Unentgeltliche Vor-Ort-Beratungen durch Fachleute sind möglich, sobald die Pandemie-Abstands- und Hygieneregeln es wieder zulassen.

Nicht nur ein Zuviel an nicht absickerndem Niederschlag, sondern auch an Sommerhitze gehört zu den Herausforderungen der Klimaanpassung. "45 Tage mit mehr als 30 Grad wurden im Hitzesommer 2018 in Hanau gezählt, das wird zur Normalität und wir müssen uns entsprechend anpassen", sagt Engel. Dieser Gewöhnungsprozess betrifft vor allem den Gesundheitsschutz, insbesondere von alten Menschen und Kindern. Ein "Hitze-Knigge" soll über die wichtigsten Vorkehrungen informieren wie ausreichend Flüssigkeitszufuhr beispielsweise durch Trinkbrunnen in der Stadt oder Auffüllen der mitgenommenen Trinkflasche mit Gratis-Leitungswasser an einer der Refill-Stationen in Hanau. "Derzeit fördert das Land öffentliche Trinkbrunnen zu 100 Prozent", berichtet Zeller.

Engel erinnert daran, dass engagierte Bürger*innen im Stadtteil Großauheim im Rahmen eines speziellen Projekts der Stabsstelle bereits Vorschläge für mehr Hitze-Gesundheitsschutz unterbreitet haben. Dazu zählen mehr Ruhebänke auf den Fußwegen zu Geschäften, Einkaufsservice, Nachbarschaftshilfe und mehr Bäume oder begrünte Dächer von Wartehallen an Bushaltestellen in voller Sonne. In einem speziellen Stadtplan ließen sich solche Schatten spendenden Orte auflisten, schwebt dem neuen Klima-Anpassungsmanager vor.

"Ich will mithelfen, dass Hanau für die Überhitzung und die Folgen daraus besser gewappnet ist", meint Engel zusammenfassend. Nun will er sich bei den verschiedenen Fachbehörden der Stadt bekannt machen, um die Zusammenarbeit in der Klimaanpassung voranzubringen. Der in Frankfurt wohnende Engel setzte sich unter 43 Bewerbenden für die neue Stelle durch. "Wenn der Nachwuchs an Fachkräften Hanau in die engere Auswahl für die berufliche Zukunft nimmt, dann spricht das für den Beliebtheitswert, den wir uns erarbeitet haben", freut sich Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Als Arbeitgeberin werde die Stadt Hanau beliebter, dafür investiere sie beispielsweise auch in das zum Jahresbeginn eingeführte Jobticket. Dieses lobt auch Engel – als Beitrag zum Klimaschutz durch die umweltfreundliche  Verkehrsmittelwahl mit Bahn und Bus im RMV.

Foto: Hanaus neuer Klima-Anpassungsmanager Phillip Engel, hier auf dem Baumstumpf einer gefällten Esche im Schlossgarten.


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