Ein Kunstprojekt in herausfordernden Zeiten

Hanau
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Das Seniorenbüro Hanau nimmt seit Anfang des Jahres am Modellprojekt "Generationen-Kulturen-Vielfalt" teil, welches im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie Leben" an neun Standorten in der Republik umgesetzt und finanzell gefördert wird.



generesenkuhu.jpg

"Dass das Seniorenbüro Hanau von der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros als Standort ausgewählt wurde, zeigt uns, dass das Engagement der Engagierten in Hanau Anerkennung findet. Das Seniorenbüro schafft es immer wieder Menschen zu beteiligen und für Projekte zu interessieren, auch wenn die Rahmenbedingungen sich aktuell sehr schwierig gestalten", lobt Bürgermeister Axel Weiss-Thiel (SPD).

Gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros entstand der Gedanke, dass Kunst ein Weg sein kann, um zu generations- und kulturübergreifende Prozesse einzuladen. "Wir hatte die Idee Kontakt zu den Jugendlichen, Engagierten und Netzwerkern mit künstlerischen Impulsen und Kreativität aufzunehmen, um Begegnungen zu schaffen. Kunst ist die Sprache, die alle verstehe. Kunst kann Menschen verbinden und Integration entsteht", erläutert Barbara Heddendorp vom Seniorenbüro, die für die Organisation des Modellprojekts verantwortlich zeichnet.

Die Verantwortlichen entschieden sich für das Motto "Zusammenhalten-Zusammengestalten" und als Symbol bunte Hände, die sich nach oben recken. Die vorbereitenden Arbeiten zum Kunstprojekt, wie Kontakte zu Engagierten in verschiedenen Bereichen Hausaufgabenhilfe, Alt&Jung Chancenpatenschaften, Ökumenische Flüchtlingshilfe Steinheim, Stadtteilladen Südlicht, Steinheimer Tagespflege der Mainterrasse, Freiwilligenagentur erfolgten telefonisch, per Mail, Videokonferenzen, übers Gartentörchen, vor der Haustür und im Freien.

Renate Schwalenberg-Leister, eine der Engagierten im Projekt, und Barbara Heddendorp vom Seniorenbüro Hanau packten Brief-Päckchen mit einem Anschreiben mit Begrüßungen in verschiedenen Sprachen. Die Briefe enthielten farbigen Papiere, Gestaltungsideen, Satzanfänge, Vorlagen, um Menschen jeden Alters zum Mitmachen zu animieren. Unterstützer*innen übergaben die Briefe-Päckchen mit persönlichen Worten an ihre "Schützlinge" und Patenkinder. "Das gemeinsame Kunstprojekt auf Distanz hat funktioniert!", ist das Fazit von Heddendorp und Schwalenberg-Leister. "Die Menschen haben sich sehr gefreut, dass sie von Engagierten, von Patinnen und Paten, von Kooperationspartner*innen kontaktiert wurden, um mithilfe von Kunst mitzuteilen, wie es ihnen in Zeiten von Corona geht. Die vorbereiteten Materialien wurden gerne genommen, so auch von Müttern, die mit ihren Kindern zum Thema etwas gestalteten", berichtet Heddendorp. "Es haben uns sehr viele, sehr schöne Kunstwerke – Bilder, Collagen, Impressionen, erreicht. Viele haben uns nachdenklich gestimmt und sehr berührt", erzählt Renate Schwalenberg-Leister.

Die eingereichten Kunstwerke und Collagen hätten sichtbar gemacht, welche Gefühle und Empfindungen in Pandemiezeiten am häufigsten sind: "Langeweile, Müdigkeit, Stress, Einsamkeit" zählt Heddendorp auf. "Auch, dass Coronaregeln wichtig sind, schützen und nerven. Viele sorgen sich um die Gesundheit ihrer Familien, ihrer Freunde. Natürlich ist bei allen der größte Wunsch, dass die Pandemie endlich vorbei ist und das alte Leben wieder zurückkommt." Wichtiger als Shoppen und Kino seien aber offensichtlich persönliche Kontakte mit der Familie und Freunden, auf die man wartet. Kinder wünschten sich sehr, wieder ohne Angst zur Schule zu gehen. Für ältere Menschen sei das Wohlergehen der Familie sehr bedeutsam. "Sie sind es aber auch, die sich optimistisch äußern und sagen ‚Alles wird gut‘", berichtet Heddendorp.

Eine große Zahl von Kunstwerken (Zeichnungen, Collagen, und Objekten) ist beim Seniorenbüro eingegangen, die es jetzt zu sichten gilt. Da eine Präsentation der Werke in der Öffentlichkeit auf längere Sicht nicht möglich sein wird, laufen aktuell die Vorbereitungen für eine digitale Ausstellung, die im Juni stattfinden soll. Unterstützt bei der digitalen Aufarbeitung des Projekts wird dabei das Seniorenbüro von Lilli Förster, die Medienwissenschaften studiert hat und ehrenamtlich mitarbeitet.

Foto: Das Seniorenbüro Hanau nimmt seit Anfang des Jahres am Modellprojekt „Generationen- Kulturen-Vielfalt“ teil, welches im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben“ an neun Standorten in der Republik umgesetzt und finanzell gefördert wird. Jung und alt haben Freude bei der Gestaltung der künstlerischen Beiträge. Quelle: Stadt Hanau


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de