Brüder-Grimm-Stadt Hanau will „das Leben wachküssen“

Hanau
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Hanau kehrt zurück ins pralle Leben. Und zwar nicht langsam und zögerlich, sondern mit einem Paukenschlag. Ab 1. Juni startet die Stadt unter dem Titel "Sommer in Hanau" ein umfangreiches Aktions- und Unterstützungsprogramm in den Bereichen Kultur, Handel und Gastronomie, das es in diesem Umfang und dieser Vielfalt wohl noch nicht gegeben hat.



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Mehrere hundert Veranstaltungen sind bis Ende September geplant. Die Botschaft, die die Brüder-Grimm-Stadt, die Hanau Marketing Gesellschaft (HMG) und viele Partner und Unterstützer mit diesem Programm aussenden wollen, ist klar formuliert: "Wir küssen das Leben wach!"

Hanau sei wie kaum eine andere Stadt in den zurückliegenden Monaten getroffen worden, erklärt Oberbürgermeister Claus Kaminsky mit Blick auf den Terroranschlag vom 19. Februar und die direkt darauffolgende Corona-Pandemie. "Gerade deshalb will Hanau auch wie kaum eine andere Stadt jetzt ein kräftiges Zeichen der Hoffnung und der Zuversicht setzen", so Kaminsky. Es sei an der Zeit, das bleierne Gefühl in der Stadt abzuschütteln. Kaminsky: "Traurig ist zu Ende!"

Dank des Engagements der Beschäftigten im Gesundheitswesen, der städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Hilfs- und Rettungsorganisationen und nicht zuletzt der Geduld und der Disziplin der Bürgerinnen und Bürger habe man der Krise mutig und engagiert die Stirn geboten. "Der Zusammenhalt, den die Menschen in dieser Stadt nach dem erschütternden Terroranschlag gezeigt haben, hat sich auch in der Pandemie eindrucksvoll bewährt", so der Oberbürgermeister.

Man werde weiter im "Team Vorsicht" spielen. Die Grundlage werden weiterhin der Einsatz des städtischen Hygieneteams und die Aufstellung passender Hygienekonzepte, die zahlreichen Testzentren in der Stadt, das Hanau-Ticket und die App "DAICY" des Kreisgesundheitsamtes sein, die eine unkomplizierte Kontakt-Nachverfolgung ermöglicht. Diese Maßnahmen und die sichtbaren Fortschritte beim Impfen sowie die sinkenden Inzidenzzahlen würden für den Sommer den Bürgern und den Besuchern der Stadt "sicheres Einkaufen, Erleben und Genießen" garantieren, so der OB.

Nach all dem Stillstand und den Einschränkungen würden sich die Menschen nun nach "Leben" sehnen, so Kaminsky. Und die Stadt Hanau werde jede mögliche Chance nutzen, zum Leben zurückzukehren. "So, wie Dornröschen wachgeküsst wurde", erklärt Kaminsky, "und wer würde sich mit solchen Geschichten besser auskennen als wir." Hanau sei schließlich die Stadt der Märchen, und damit eine Stadt der Zuversicht und der Hoffnung, dass Probleme überwunden werden und am Ende das Gute siege, erklärt der Oberbürgermeister.

Die Brüder Grimm Festspiele, das kulturelle Aushängeschild der Stadt, werden ein wichtiger Baustein im Programm "Sommer in Hanau" sein. Nach dem Ausfall im vergangenen Jahr könnten es die Schauspieler kaum erwarten, wieder auf die Bühne zurückzukehren, so Intendant Frank-Lorenz Engel. Dabei wolle man auch den vielen Fans und Sponsoren der Festspiele Danke sagen für die große Unterstützung und Solidarität - etwa durch den Verzicht auf eine Ticketrückgabe - in der Pandemiezeit. Die Festspiele mit rund 100 geplanten Aufführungen starten am 1. Juli mit der Premiere des Musicals "Das tapfere Schneiderlein". Bereits am 2. Juli geht "Der zerbrochene Krug" in der Reihe "Grimm Zeitgenossen" ins Rennen um die Zuschauergunst. Es folgen dann am 6. Juli "Schneeweißchen und Rosenrot" sowie am 8. Juli mit "Der Rattenfänger von Hameln" erstmals eine von den Brüdern Grimm aufgeschriebene Sage.

Auch bei den Brüder Grimm Festspielen werden die jeweils geltenden Hygieneregeln strikt eingehalten, etwa durch die Begrenzung der Zuschauerzahlen. Gemeinsam mit dem Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises plane man derzeit aber eine Erhöhung der bisher genehmigten Gästezahlen auf insgesamt 320 Besucher, berichtet der Oberbürgermeister. Zugang haben auch hier Geimpfte und Genesene, sowie Besucher mit aktuellem negativem Test. Zu diesem Zweck wird vor dem Amphitheater auch ein Schnelltest-Zentrum eingerichtet. Diejenigen, die bereits für die ursprünglich ab Mai geplante Saison Karten erworben haben, wurden inzwischen von Frankfurt Ticket informiert und können ihre Karten umtauschen. Für diejenigen, die unter www.frankfurt-ticket.de in der Zeit vom 2. bis 4. Juni Karten bestellen, gibt es zudem einen Sonderrabatt von zehn Prozent, teilt Frank-Lorenz Engel mit

Noch vor den Brüder Grimm Festspielen startet im Juni das Programm "Hanau macht Musik", mit dem sowohl Künstler der Region als auch Handel und Gastronomie unterstützt werden sollen. "Wir wollen die Menschen animieren, wieder in die Stadt zu kommen", erklärt dazu Daniel Freimuth von der Hanau Marketing GmbH. Da die Großveranstaltungen wie Lamboyfest und Bürgerfest auch in diesem Jahr ausfallen müssen, soll es viele dezentrale Kulturaktionen geben. Auf verschiedenen Plätzen in der Stadt und den Stadtteilen werden den ganzen Sommer über Künstler aus der Region auftreten und damit den Citybummel und das Einkaufen zum Erlebnis machen. Bereits jetzt seien über 100 Künstler fest für diese Reihe gebucht, so Michel.

Zusätzlich sind unter dem Motto "HU’s open" weitere Unterstützungsmaßnahmen für den Handel geplant, wie Freimuth sagt. Im Spätherbst wird erneut die "Grimm-Scheck-Aktion" aufgelegt, bei der Kunden auf ihre Einkäufe in Hanau einen Rabatt in Form eines Grimm-Schecks erhalten, den sie wiederum in Hanauer Geschäften einlösen können. "Dies ist keine Förderung mit der Gießkanne," so Freimuth, "sondern hat sich als sehr erfolgreiches Instrument erwiesen, mit dem wir gezielt den Hanauer Handel unterstützen können und Millionen an Umsatz bewegen."

Mit dem Hanau Marketing Verein sind zudem besondere Aktionstage abgesprochen, die den Handel beleben sollen. So gibt es am 17. Juli den Aktionstag "Hanau räumt die Lager" sowie am 28. August ein "Late Night Shopping". Als besonderes Schmankerl plant die Stadt ab Ende August den Aufbau einer Eisbahn. "Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen werden in Hanau auch im Sommer möglich sein", erklärt Kaminsky. Geplant sei der Aufbau einer mehr als 400 Quadratmeter großen Kunststoff-Eisbahn. "Die funktioniert natürlich ohne Einsatz von Strom und Wasser und ist damit klimaneutral", so Kaminsky.

Auch die Märkte, wie etwa der Schmuckmarkt und der Kunsthandwerker- und Keramikmarkt sollen wieder stattfinden, soweit es die Bestimmungen zulassen. Mit der Wiederbelebung des "GrimmsKrams"-Flohmarkts, der ab Juli alle zwei Wochen samstags von 10 bis 16 Uhr rund um die Wallonische-Niederländische Kirche stattfinden soll, kommt ein weiterer Frequenzbringer für die Innenstadt dazu. Die Stadt und die HMG hätten zudem in den vergangenen Monaten etwa mit dem Konzept "HanauAufLaden" gezeigt, dass sie nicht nur auf die Probleme während der Pandemie reagieren, sondern aktiv auch auf die Herausforderungen im innerstädtischen Handel angehen, so Freimuth. Leuchtturm werde hier die Eröffnung des "KunstKaufLADEN Tacheles" am 15. Juni sein.

"Wachgeküsst" werden soll mit Unterstützung der Stadt auch die Gastronomie, die in den vergangenen Monaten ebenfalls stark unter den Corona-Einschränkungen gelitten hat. Neben konkreten finanziellen Unterstützungsmaßnahmen, etwa beim Ausbau der Außengastronomie, plant die HMG mehrere Gastro-Nächte. Wieder aufgelegt wird auch die im Jahr 2019 so erfolgreich gestartete Reihe "Abendgold", bei der die Besucher im einzigartigen Ambiente des Altstädter Marktes bei Musik, Tanz und Gesang den Feierabend genießen können.

"Wir unterstützen zudem Gastronomen, die ihr Geschäft mit einer Kulturveranstaltung beleben möchten, bei Logistik, Marketing und der Kontaktaufnahme zu den Künstlern", ergänzt Freimuth. Zusätzlich werde es eine Sonder-Grimm-Scheck-Aktion für die Gastronomie geben. Plätze in der City und den Stadtteilen sollen auch der schwer getroffenen Schaustellerbranche eingeräumt werden. Da, wo es möglich ist, werde man kostenlos Raum zur Verfügung stellen, damit Schausteller ihre Angebote machen können und so weiteres Leben in die Stadt bringen, so der OB.

Unterstützt werden auch die Vereine, die im vergangenen Jahr auf Sommerfeste und Veranstaltungen verzichten mussten und dadurch erhebliche Einbußen erlitten haben. Unter anderem schafft die Stadt eine mobile Bühne an, die den Vereinen für Außenveranstaltungen kostenlos zur Verfügung gestellt wird, und hilft bei der Vermittlung von Künstlern.

Generell gilt, dass das Hygieneteam der Stadt weiterhin allen Veranstaltern und Vereinen kostenlos zur Verfügung steht bei der Beratung und Umsetzung eines Hygienekonzeptes. Zu empfehlen sei die Nutzung des "Hanau-Tickets", das es Besuchern und Kunden ermögliche, sicher und unkompliziert einzukaufen oder Einrichtungen und Veranstaltungen zu besuchen.

Die weitreichende Unterstützung für die Kulturschaffenden wird sich allerdings nicht auf das Programm "Hanau macht Musik" beschränken, berichtet Bernd Michel vom städtischen Veranstaltungsbüro. Wieder zum Leben erweckt wird vom 17. bis 31. Juli auch der "Hanauer Kultoursommer", unter freiem Himmel am Comoedienhaus in Wilhelmsbad. Der Kartenvorkauf hat begonnen. "Leider kann die traditionelle Wilhelmsbader Sommernacht nicht stattfinden, aber wir planen dafür eine Ersatzveranstaltung im September im Amphitheater", so Michel.

Die Bühne am Comoedienhaus wird aber nicht nur für den Kultoursommer genutzt, sondern ist ab August auch Heimatstätte der Reihe "Back to life", die von der Konzertagentur Shooter Promotions GmbH organisiert wird. Dort werden im August unter anderem Stefan Gwildis, Marvin Scondo oder Katherine Mehrling zu sehen und hören sein. Ergänzt wird das Musik-Programm von einem Open-Air-Kino-Programm, das Shooter in Zusammenarbeit mit dem Kinopolis Hanau realisiert. "Wir hoffen, dass sich die Lage Schritt für Schritt bessert, und wir möglichst viele Menschen zu den Veranstaltungen einladen können", so Dirk Eisermann von Shooter. Er ist zuversichtlich, dass spätestens ab September wieder mehr Publikum zugelassen sein wird – dann zieht die Reihe vom Comoedienhaus ins Amphitheater um. Dort sind Auftritte von Wolfgang Niedecken, Shantel, Konstantin Wecker oder den Rodgau Monotones geplant. "Wir starten zuversichtlich in diesen Sommer", sagt Eisermann und bedankt sich vor allem beim Land Hessen. Die Reihe "Back to life" wird ebenso wie das städtische Programm "Hanau macht Musik" mit Fördergeldern aus dem Landes-Programm "INS FREIE" unterstützt.

Einen erfreulichen Beitrag zum "Sommer in Hanau" leisten auch die Hanauer Museen. Sie werden - mit Ausnahme des Hessischen Forstmuseums – den ganzen Juli über auf Eintritt verzichten, wobei Spenden aber gern gesehen sind.

Ausfallen müsse leider auch in diesem Jahr das traditionelle Bürgerfest am Mainufer, erklärt Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Für derartige Großveranstaltungen gebe es derzeit leider noch nicht die notwendige frühzeitige Planungssicherheit. Allerdings arbeite man derzeit an einer außergewöhnlichen Alternative, verspricht der Oberbürgermeister.

Insgesamt ist das Programm "Sommer in Hanau" kein starres Konzept, erklärt Freimuth, sondern ein lebendiges Angebot, das mit den veränderten Rahmenbedingungen immer wieder ergänzt und aktualisiert wird. Man setze dabei auch auf das kreative Potenzial von Handel, Gastronomie und Veranstaltern und sei für weitere Ideen offen, so Freimuth. Aktuelle Informationen zum Programm gibt es unter der Sammeladresse www.sommer-in-hanau.de im Internet, sowie über eine weitgefächerte Werbe- und Informationskampagne in allen Medien.

Das gesamte Programm zeige, dass die Stadt, die sich aktiv, mit viel Engagement und Zusammenhalt den Herausforderungen der letzten Monate gestellt habe, auch in der Nach-Corona-Zeit nicht die Hände in den Schoß lege, erklärt Hanaus Oberbürgermeister. Man könne viel bewegen, wenn man gemeinschaftlich die Probleme angehe und sich auch auf Partner und Sponsoren verlassen könne. Kaminsky nennt hier stellvertretend die Sparkasse Hanau und die Sparkassen-Stiftung, die Baugesellschaft Hanau, IKEA Hanau, die Stadtwerke Hanau sowie die Medienpartner Hanauer Anzeiger und HitRadio FFH.

"Bekanntlich wurde Dornröschen selbst nach 100 Jahren tiefem Schlaf erfolgreich wachgeküsst", so Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky abschließend "und jetzt werden wir gemeinsam Hanau nach diesem mehrere Monate andauernden erzwungenen Halbschlaf auch wieder wachküssen."

Foto: Das Musical "Das tapfere Schneiderlein" eröffnet die 37. Brüder Grimm Festspiele. © BGF Hendrik Nix


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