Stadt stellt Schaustellern kostenlos Standflächen zur Verfügung

Hanau
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Kaum eine Branche hat unter den Einschränkungen der Pandemie mehr gelitten als die Schausteller. Keine Volksfeste, keine Weihnachtsmärkte, kein Karneval, keine Großveranstaltungen – die Betreiber von Karussells, Los- und Leckereibuden sind seit dem Frühjahr 2020 zum Nichtstun verdammt. Die Stadt Hanau, in der zahlreiche Schaustellerbetriebe zu Hause sind, versucht im Rahmen ihrer sehr begrenzten Möglichkeiten zumindest etwas zu helfen.



"Wir können leider weder Ersatz noch wirkliche Alternativen für die ausgefallenen Veranstaltungen bieten", erklärt dazu Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD). Ein Karussell oder ein Zuckerwattestand funktioniere online nun einmal nicht. Auch dezentrale Konzepte seien, selbst nach den jetzt erfolgten Lockerungen, nur schwer realisierbar. "Die Grundlage für die Schaustellerbetriebe sind ja gerade Veranstaltungen, bei denen sich viele Menschen auf knappen Raum treffen, engen Kontakt haben und sich vergnügen", so Kaminsky. Und das sei selbst bei gelockerten Kontaktbeschränkungen nicht umsetzbar, so der OB. Besonders schmerzlich sei, dass diese Einschränkungen im Schaustellerbereich fast durchgängig traditionelle Familienbetriebe treffen. Wirkliche Unterstützung könnten nur Finanzhilfen von Bund und Land leisten, meint Kaminsky. Dennoch versuche die Stadt wenigstens etwas zu helfen. "Das ist sicher nur ein Tropfen auf den heißen Stein", meint der Oberbürgermeister, "aber es soll unsere Solidarität mit den betroffenen Unternehmen deutlich machen".

Konkret hat die Stadt Schaustellern im Rahmen des Aktionsprogramms "Sommer in Hanau" kostenlos Standflächen angeboten und sie aktiv bei der Umsetzung von Hygienekonzepten unterstützt. So lassen derzeit am Freiheitsplatz ein Mini-Riesenrad, ein Kinderkarussell und ein Unterhaltungsstand wenigstens etwas Jahrmarktstimmung aufkommen. Ein kleines Karussell dreht zudem seine Runden auf dem Platanenplatz. Aber auch bei diesen Angeboten muss die Stadt auf konkrete Platzverhältnisse, Verkehrssicherheit, Baustellen oder gesetzliche Einschränkungen Rücksicht nehmen.

Das hat sich auch am Biergarten gezeigt, der von einer Hanauer Schaustellerfamilie unterhalb des Amphitheaters auf den Mainwiesen eingerichtet wurde. Wegen der bestehenden generellen Nutzungseinschränkungen für die Mainwiesen wurde die Einrichtung nicht nur unter Hygiene- sondern auch unter Naturschutzbestimmungen realisiert. Hier habe es eine enge Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde gegeben, um die Belange der Schausteller, die Interessen des Umweltschutzes und die Wünsche der Menschen, sich wieder im Freien zu treffen, unter ein Dach zu bekommen, so Kaminsky.

"Ich kann die Hanauerinnen und Hanauer nur bitten, die Angebote zu nutzen", so der Oberbürgermeister, "um auch hier Solidarität zu üben." Er sei zuversichtlich, dass wieder bessere Tage kommen, an denen sich die Bürgerinnen und Bürger auf Jahrmärkten, Volksfesten und auch beim Weihnachtsmarkt treffen können. "Wenn wir alle weiterhin diszipliniert mit der Pandemie umgehen und angesichts der aktuellen niedrigen Inzidenzwerte nicht übermütig werden, wird uns das auch gelingen," so Kaminsky abschließend.


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