175 Jahre Hauptfriedhof: Neue Infotafel mit Stadtbekannten

Hanau
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Die Feiern zum 175-jährigen Bestehen des Hauptfriedhofs haben damit begonnen, dass Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) und Stadtrat Thomas Morlock (FDP) am restaurierten Grab der als Erste hier begrabenen Rebecka Happel einen Kranz niederlegten.



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Darüber hinaus wurde an der Trauerhalle die aktualisierte Informationstafel zum Gedenken an bekannte Hanauerinnen und Hanauer enthüllt. Und bei einem Rundgang stellten der Verein zur Förderung von Kunst und Kultur sowie der Hanauer Geschichtsverein im Rahmen eines Restaurierungsprojekts alte Grabsteine örtlicher Persönlichkeiten vor. Kaminsky würdigte anlässlich der Kranzniederlegung zugleich den damaligen Oberbürgermeister Bernhard Eberhard, der 1846 den Friedhof anlegen ließ. Er bedauerte, dass das Grab des 1860 verstorbenen Eberhard im Nationalsozialismus abgeräumt worden sei. Umso mehr gebühre es nun auch Eberhard zu gedenken.

Kaminsky bezeichnete das Anlegen des Hauptfriedhofs als "bedeutendes Ereignis der Hanauer Stadtgeschichte". Historie lasse sich über Personen und Persönlichkeiten besonders gut begreifen. So beispielsweise anhand des ersten Grabsteins von Rebecka Happel, von der direkte Nachfahren leider bis heute nicht hätten ermittelt werden können. Diesem Denkmal gegenüber sei das noch ältere Grabmal der Familie Deines anzutreffen, aber das sei erst 1910 vom Deutschen Friedhof an der Nußallee auf den Hauptfriedhof umgezogen. Ein Rundgang über den 14,2 Hektar großen Hauptfriedhof lässt Kaminsky zufolge auch einen guten Eindruck von der Entwicklung der Bestattungskultur und der gesellschaftlichen Stellung der Verstorbenen gewinnen. Als Beispiel nannte er die Gedenkstätten an die Weltkriegstoten und aktuell an die Ehrengräber von Ferhat Unvar, Hamza Kurtovic und Said Nehad Hashemi, drei der Opfer des rassistisch motivierten Attentats vom 19. Februar 2020. Deren Angehörige wohnten der Feierstunde ebenso bei wie Stadtverordnete samt Vorsteherin Beate Funck, Ortsbeiräte und Magistratsmitglieder.

Die drei Anschlagsopfer gehören auch zu den neu hinzugekommenen bekannten Hanauerinnen und Hanauern, die auf einer auf 41 Namen erweiterten Informationstafel mit Lebenslauf verewigt sind. OB Kaminsky enthüllte diesen Grabstätten-Wegweiser zusammen mit Barbara Nagel von der Armin-Nagel-Stiftung, welche die Überarbeitung finanzierte. "Begraben – aber nicht vergessen" lautet der Titel des Wegweisers, ebenso eines 2008 erschienenen Buchs mit rund 160 bekannten Hanauerinnen und Hanauern, die auf städtischen Friedhöfen beigesetzt wurden. Kaminsky dankte für dieses Mäzenatentum; es zeige, dass das bürgerschaftliche Engagement lebe. Er kündigte an, dass noch in diesem Jahr Wegweiser auf bekannte Persönlichkeiten wie auf dem Hauptfriedhof und dem Kesselstädter auch in Steinheim, Klein-Auheim und Großauheim zu erwarten seien.  Dieses "bemerkenswerte Erinnerungsprojekt" der Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Hanauer Geschichtsverein und der städtischen Friedhofsverwaltung bewahre Menschen im Gedächtnis, an deren Lebensleistung zu erinnern für Heutige Verpflichtung sei.

Ähnlich verhält es sich mit den restaurierten alten Grabsteinen entlang der südlichen Friedhofsmauer. Helmut Götze vom Verein zur Förderung von Kunst und Kultur in Hanau sagte bei einem Rundgang, glücklicherweise habe der frühere Amtsleiter Friedrich Seifert einige alte Grabsteine bekannter Persönlichkeiten gerettet, die teils zuvor auch auf andere Friedhöfen standen und sonst nicht mehr beachtet worden wären. Weitere Veranstaltungen zum 175-jährigen Bestehen des Hanauer Hauptfriedhofs sind zu finden unter   https://www.175jahrehauptfriedhof.hanau.de oder www.hanau.de.

Foto: OB Claus Kaminsky und Barbara Nagel enthüllen den erneuerten Wegweiser auf Grabstätten bekannter Hanauerinnen und Hanauer.
Foto: Helmut Götze beim Rundgang zu restaurierten oder noch zu restaurierenden Grabsteinen Hanauer Persönlichkeiten.


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