Gastronomie kehrt zurück ins Leben

Hanau
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Geschlossene Restaurants, verwaiste Biergärten, gähnende Leere in Bars und Kneipen – die Gastronomie-Branche hat seit dem Frühjahr 2020 schwer unter der Pandemie gelitten.



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Abholangebote für Speisen und die Lockerungsphase im vergangenen Sommer haben die massiven Umsatzverluste nicht ausgeglichen. Mit steigenden Impfzahlen und sinkenden Inzidenzen startet nun auch in der Brüder-Grimm-Stadt diese Branche wieder schrittweise zurück ins Leben. Und die Stadt Hanau hilft dabei. Mehr als 150.000 Euro wurden aus dem im vergangenen Jahr von der Stadtverordnetenversammlung zur Verfügung gestellten Subventions-Topf abgerufen.

Für Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) ist die Hilfe für die Gastronomie ein erfolgreicher Baustein der vielfältigen Fördermaßnahmen der Stadt in Zeiten von Corona. "Während des Lockdowns haben wir alle schmerzlich gespürt, wie wichtig das Ausgehen, das Treffen mit Freunden oder einfach nur die gemütliche Pause im Café für das Zusammenleben sind", so der OB. Die Hanauer Gastronomie habe sich in den vergangenen Jahren prächtig entwickelt, dank einer Kombination aus Veränderung der Infrastruktur, etwa durch den Innenstadtumbau, sowie dem großen Engagement und der Kreativität der Gastronomen. Diese positive Entwicklung dürfe wegen der Pandemie nicht beendet werden und deshalb sei die Förderung durch die Stadt das richtige Zeichen, so Kaminsky. Der Oberbürgermeister empfiehlt Bürgern und Gästen die Angebote zu nutzen. "Hanau hat das Leben wachgeküsst", verweist Kaminsky auf das Motto des Aktionsprogramms "Sommer in Hanau": "Und davon können und sollten sich alle Besucherinnen und Besucher vor Ort überzeugen."

Kaminsky kündigt an, dass die Stadt prüfen werde, ob der Subventions-Topf für die Gastronomie noch einmal aufgestockt werden könne: "Die zur Verfügung gestellten Mittel sind jetzt erstmal aufgebraucht, die Situation in der Gastronomie ist aber nach wie vor angespannt. Deshalb werden wir prüfen, ob weitere Unterstützungsgelder bereitgestellt werden können." Standen beim Förderprogramm im vergangenen Herbst vor allem Investitionen in Hygienekonzepte, Umbauten zur Einhaltung der Abstandsregeln und Maßnahmen zur Luftreinigung im Mittelpunkt, hat die Stadt in diesem Jahr vor allem die Außengastronomie und neue pandemiekonforme Konzepte gefördert. "Es war absehbar, dass die ersten Lockerungen für die Außenflächen kommen werden, deshalb wurden in diesem Bereich auch die meisten Anträge gestellt", berichtet Martin Bieberle, Geschäftsführer der Hanau Marketing GmbH, die das Förderprogramm umsetzt. Dabei habe sich die Stadt auch großzügig bei der Ausweitung bestehender oder der Genehmigung neuer Flächen gezeigt.

Gefördert wurden auch neue Gastronomieangebote, die inzwischen von den Gästen gern angenommen werden. Etwa die Terrasse von "Ellis Bistro" am Kulturzentrum "Johanneskirche", der Pop-up-Biergarten am Schloss Philippsruhe oder die außergewöhnliche "Wirtschaft im Hof" im Fronhof in der Altstadt. Natürlich könne die Stadt nicht alle Investitionen übernehmen, aber immerhin leiste sie mit einem Zuschuss eine konkrete Hilfe und rege vor allem dazu an, neue Wege zu gehen, so Bieberle. Insgesamt mehr als 40 Gastronomiebetriebe wurden gefördert, sowohl in der City als auch in den Stadtteilen. In einem Fall tritt die Stadt auch selbst als Akteur auf. Schritt für Schritt werden jetzt bei den Gastronomiebetrieben in der Altstadt die bisherigen, mit Werbung versehenen Sonnenschirme gegen einheitliche – aber farblich verschiedene – Schirme ausgetauscht. Damit trage man auch den Gestaltungsrichtlinien für die Innenstadt Rechnung, berichtet Bieberle. Außerdem leistete und leistet die Stadt tatkräftige Hilfe mit ihrem Hygieneteam, hilft bei der Aufstellung und Umsetzung von Konzepten und zertifiziert die Betriebe entsprechend. Ein Volltreffer war zudem die Grimm-Scheck-Aktion im vergangenen Jahr, bei der nicht nur Kunden im Einzelhandel, sondern auch Besucher von Gastronomiebetrieben auf ihre Umsätze einen Rabatt in Form von Grimm-Schecks bekamen, die wiederum in Handel und Gastronomie eingelöst werden konnten. Die Grimm-Scheck-Aktion soll im Herbst wieder aufgelegt werden.

Erfolgreich war auch die Sonder-Aktion in verschiedenen Testzentren der Stadt. Hier gab es nach einem erfolgten Schnelltest den neu aufgelegten Gastro-Grimm-Scheck als Dankeschön. Damit wollte die Stadt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Test-Bereitschaft fördern und zugleich die Gastronomie unterstützen. Unterstützung leistet die Stadt im Rahmen des Programms "Sommer in Hanau" auch über die Organisation von Veranstaltungen und die Vermittlung von Musikerinnen und Musikern: Ab 8. Juli wird zum Beispiel die Reihe "Abendgold" wieder aufgelegt: Dann gibt es an jedem Donnerstagabend Live-Musik vor der Kulisse des Goldschmiedehauses. Zudem sollen die bestehenden Gastronomie-Angebot der Hanau Marketing GmbH ausgeweitet werden: So soll es in diesem Jahr erstmals mehrere Gastro-Nächte geben, die erste ist für den 17. Juli geplant.

Foto: Zusammen mit dem Ehepaar Kannengießer hat die Hanau Marketing GmbH die Pop-up-Gastronomie "Wirtschaft im Hof" in der Altstadt (Fronhof) realisiert.


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