Städtische BeteiligungsHolding: Fehlbetrag von fast vier Millionen Euro

Hanau
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Die Corona-Pandemie hat sich negativ auf die Jahresbilanz 2020 der BeteiligungsHolding Hanau (BHG) ausgewirkt.



Die Mutter der städtischen Gesellschaften in der Brüder-Grimm-Stadt muss einen Fehlbetrag von 3,9 Millionen Euro verkraften – nach minus 935.000 Euro im Jahr zuvor. "Die beträchtlichen Umsatz- und Gewinneinbußen waren zu erwarten", stellt Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) klar.  Denn Bäder und Parkhäuser waren zeitweise geschlossen. Der ÖPNV habe mit Fahrgastrückgängen zu kämpfen, die bei der Hanauer Straßenbahn (HSB) allerdings "prozentual nicht ganz so einschneidend waren wie andernorts". Und die Netzgesellschaft habe wegen des Absatzrückgangs vor allem bei Großkunden weniger Strom und Gas über ihre Leitungen verteilen können. Glücklicherweise seien Stadtwerke, Baugesellschaft, Hafen und Bauprojekt-Gesellschaft "trotz Krise verlässliche Bilanzstabilisatoren geblieben".

Die Leistungseinbrüche wegen nicht belegbarer Betten und ausgebliebener Operationen sowie zusätzlichen Hygiene- und Sicherheitsaufwands summierten sich im Klinikum Hanau auf 2,7 Millionen Euro. Die rückläufigen Strom- und Gas-Durchleitungsmengen wirkten sich bei der Hanau Netz GmbH mit einem Umsatzrückgang von 1,5 Millionen Euro aus. Die geringere Zahl von Kurzparkenden schmälerten die Einnahmen der Hanauer Parkhaus-Gesellschaft (HPG) um 1,2 Millionen Euro. Die HSB verzeichnete 1 Million Euro weniger Fahrkarteneinnahmen – bei gleichzeitig erhöhtem Aufwand für Maskentragekontrollen, Hygiene in Bussen und Verstärkerfahrten im Schülerverkehr. Der Bäder-Besucherrückgang um 65 Prozent infolge zeitweiser Schließung von Becken und Sauna führte bei der Hanauer Bäder GmbH zu 600.000 Euro Mindereinnahmen.

Teils aufgefangen wurden die Verluste durch Ausgleichszahlungen von Bund und Land für den ÖPNV, Bundeszuweisungen für entgangene Krankenhausleistungen, durch Kurzarbeit, Überstunden- und Urlaubsabbau, Energieeinsparungen und das Verschieben von Investitionen und Projekten. Unterm Strich summierten sich 2020 die Verluste bei der HSB auf 6,2 Millionen Euro, bei den Bädern auf 3,2 Millionen Euro, bei der HPG auf 1,6 Millionen Euro und bei der Netzgesellschaft auf 1,3 Millionen Euro.

Zugleich erzielten die Stadtwerke einen Gewinn von 6,9 Millionen Euro, die Baugesellschaft von 1,2 Millionen Euro, die Hanau Hafen GmbH von 0,79 Millionen Euro, die Bauprojekt Hanau GmbH 0,57 Millionen Euro und das Klinikum von 65.000 Euro – wobei bei Hafen und Klinikum kein Ergebnisabführungsvertrag mit der BHG besteht. Im Rahmen des steuerlichen Querverbunds half das positive Ergebnis der Stadtwerke abermals die Defizite der HSB und der Bäder teils auszugleichen. "Vor dem Hintergrund der Pandemie ist es unabdingbar die Finanzkraft der Holding zu stärken. Wir müssen für weitere wirtschaftliche Herausforderungen gewappnet sein", unterstreicht Aufsichtsratsvorsitzender Kaminsky. Daher hat die Stadt die Zahlungen in die Kapitalrücklage der BHG von bisher 1,5 auf 4 Millionen Euro im Jahr 2020 erhöht. Die Kapitalrücklage ist damit auf 40,7 Millionen Euro angewachsen.

Die Zahl der Beschäftigten im BHG-Bereich – einschließlich Auszubildender – stieg von 2826 im Jahr 2019 auf 2977 im Jahr 2020. "Wir bleiben ein verlässlicher Arbeitgeber. Auch in Corona-Zeiten haben wir niemanden entlassen, obschon sich Einstellungen verzögerten und teils auf Kurzarbeit gesetzt wurde", hebt BHG-Geschäftsführer Ewald Desch hervor.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de