Erstes Kinderplenum: Kinder sprechen über ihre Rechte und Wünsche

Hanau
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Das erste Hanauer Kinderplenum fand jüngst im Hof der Familienakademie der Kathinka-Platzhoff-Stiftung statt.



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Sieben Grundschülerinnen und Grundschüler von unterschiedlichen Schulen und Horten trafen – stellvertretend für ihre Kameradinnen und -kameraden– auf Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Bürgermeister Axel Weiss-Thiel und Markus Henrich von Hanau Infrastruktur Service, der in Vertretung von Stadtrat Thomas Morlock anwesend war, um ihnen ein "Weißbuch" mit ihren Wünschen an die Stadtverwaltung zu übergeben.

Eingeladen hatte Carolin Kornberger vom Kinder- und Jugendbüro der Stadt, dass der Stabsstelle Prävention, Sicherheit und Sauberkeit zugehörig ist. Zu den weiteren Gästen zählten die Stabsstellenleiterin Andrea Pillmann und Anne-Dorothea Stübing, Vorsitzende des Präventionsrats der Stadt Hanau, Klimaanpassungsmanager Phillip Engel sowie Jasmin Gebhard und Sarah Tabatabai vom Verein MAKISTA e. V. - Bildung für Kinderrechte und Demokratie -, der sich für die Verwirklichung von Kinderrechten in Schulen einsetzt und die Planung des Kinderplenums von Anfang an begleitet hat.

"Willkommen zu diesem geschichtsträchtigen Tag in Hanau", begrüßte der OB die Gäste. Seit Gründung der Stadt Hanau sei dies das erste Kinderplenum, das jemals stattgefunden habe, stellte Kaminsky fest. "Ich hoffe wir starten heute eine Tradition, die über die Jahre fortbestehen wird, denn es ist uns sehr wichtig, zu erfahren, was die Kinder und Jugendlichen in Hanau denken. Was sie sich wünschen, was ihnen vielleicht fehlt. Die Beteiligung von Kindern hat für uns hohen Stellenwert!" Das Plenum gebe Hanauer Kindern die Möglichkeit ihre Wahrnehmung des Alltags in der Stadt sichtbar zu machen, ihre konkreten Wünsche und Ideen zu äußern, im Austausch mit anderen Lösungsansätze zu erarbeiten und so Hanau mitzugestalten. "Ich freu mich auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit!", sagte der Oberbürgermeister.

Die Stadt Hanau nehme bereits seit 2012 am Vorhaben "Kinderfreundliche Kommunen" teil und trage seit 2014 das Siegel "Kinderfreundliche Kommune", das von dem von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk getragenen Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. verliehen wird, sagte Anne-Dorothea Stübing. "Das Siegel erkennt unseren Willen der Stadt zur Umsetzung der UN-Kinderrechte an. In den vergangenen Jahren haben wir sehr erfolgreich und mit viel Engagement Kinder und Jugendliche in den Bereichen Kinderrechte, Politik, Kultur und Stadtentwicklung miteinbezogen. Dieses erste Kinderplenum ist ein markanter Meilenstein für und in unserer kinderfreundlichen Kommune zur Umsetzung der Kinderrechte."

Wie Carolin Kornberger vom Kinder- und Jugendbüro berichtete, sei in den letzten Monaten durch die Befragung zahlreicher Kinder ein Weißbuch mit Anliegen und Vorschlägen für ein kinderfreundliches Hanau entstanden. "Kinder aller Grundschulen der Stadt wurden im November 2020 aufgefordert am ersten "Kinderplenum Hanau" teilzunehmen", erzählt sie. Mitgemacht hätten: Anne-Frank-Schule, Brüder-Grimm-Schule, Büchertal-Schule, Gebeschussschule, Kinderhaus West, Kinderhaus Klein-Auheim, Kita Spitzenweg, Robinsonschule, Theodor-Heuss-Schule und Wilhelm-Geibel-Schule. In Workshops wurden die Kinder gefragt: "Wenn du Bürgermeisterin oder Bürgermeister von Hanau wärst, was würdest du ändern?" Ihre Wünsche zu den Themen Freizeit und Spiel, Naturerlebnisse, sicher unterwegs sein, gemeinsames Leben in der Stadt sowie Schule sind gesammelt und später im Weißbuch zusammengefasst worden.

"Mit dem Hanauer Kinderplenum und dem dabei entstandenen Weißbuch wollen wir eine regelmäßige und nachhaltige Beteiligung von Kindern in Hanau schaffen, die sich in der Bearbeitung der Anliegen in der Kommunalpolitik fortsetzt. Mit ihrem Engagement haben die Kinder gezeigt, dass es sich lohnt, diese Form der Beteiligung durchzuführen und fest zu installieren", sagte Andrea Pillmann.

Die anwesenden Kinder überreichten das Weißbuch an Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Bürgermeister Axel Weiss-Thiel sowie Vertreter der Stadtverwaltung. "Jetzt sind wir Erwachsenen am Zug!", sagte der OB. "Wir werden das Buch aufmerksam lesen und beraten, wie wir die Anliegen der Kinder nachhaltig in unsere Arbeit aufnehmen können", verspracht der Rathaus-Chef.

Im Anschluss konnten die jungen Schülervertreterinnen und -vertreter Fragen an die Anwesenden stellen. Stanley Ross von der Theodor-Heuss-Schule wollte beispielsweise wissen, ob auch in Hanau ein Wasserspielplatz in Planung sein, da es so etwas in anderen Kommunen geben würde. Kaminsky wies darauf hin, dass zwar aktuell keinen reinen Wasserspielplatz in Hanau gibt, jedoch sehr wohl an einigen Plätzen das Spielen mit Wasser möglich wäre. Er versprach das Thema nichtdestotrotz weiter wohlwollend ins Auge zu fassen.

Paul Soff von der Kita Spitzenweg fragte, ob in Hanau nicht extra Raucherzonen eingerichtet werden könnten. Der OB erklärte ihm, dass das den bundesweiten Gesetzten wiederspräche. "Im Freien darf jeder rauchen wo er möchte, solange das nicht in besonderen Zonen – also zum Beispiel Bushaltestellen oder am Bahnhof ist. Da können wir nichts machen!"

Sana Shariff von der Robinsonschule wollte wissen, ob es die Möglichkeit gibt online Bildungsangebote für Kinder zu organisieren? Bürgermeister Axel Weiss-Thiel wies darauf hin, dass da schon einige gute Angebote existieren. "Aber wir arbeiten weiter daran, die Schulen und die Schülerinnen und Schüler auch so technisch auszurüsten, das online-Bildung in Zukunft zu unserem Alltag gehört.

Elias Weber von der Kita Spitzenweg fragte: "Wie schützen wir den Main und vor allem die Tiere und Pflanzen die wir dort haben. Das Wasser wird durch die Schiffe sehr schmutzig und Müll ist auch im Wasser." Phillip Engel, Klimaanpassungsmanager von der Abteilung Nachhaltigkeitsstrategien und Klimaschutz antwortete: "Um das Müllproblem am Mainufer in den Griff zu bekommen, bedarf es zum einen Aufklärungsarbeit. Den Menschen muss schon frühzeitig, möglichst im Kindesalter, beigebracht werden, keinen Müll in der Natur zu hinterlassen. Die Stadt sollte zudem mehr und größere Mülleimer aufstellen und ein Team der Sauberkeitspaten aus Freiwilligen sollte regelmäßig das Mainufer nach Müll absuchen." Wie Markus Henrich von Hanau Infrastruktur Service berichtet habe die Stadt Hanau bereits seit 2018 die Sauberkeitspaten ins Leben gerufen. "Menschen können sich freiwillig bei der Stadt melden, wenn sie Müll sammeln möchten. Bisher haben das auch bereits 106 Patinnen und Paten getan, darunter einzelne Personen aber auch Schulen und Kindergärten. Dabei stellt die Stadt den Sauberkeitspaten alles zur Verfügung, was sie für das Müllsammeln brauchen, Säcke, Handschuhe, Greifzangen und auch leuchtende Warnwesten, damit man sie gut erkennt", so Henrich.

Nach der Abarbeitung der zahlreichen weiteren Kinderfragen kam das erste Kinderplenum von Hanau schließlich zum Ende. "Ein durchaus sinnvolles und gutes Konzept für die Zukunft", waren sich die großen und kleinen Teilnehmenden einig. "Wir veranstalten das Plenum jetzt jedes Jahr und aktualisieren auch das Weißbuch immer wieder aufs Neue!", sicherte der Oberbürgermeister den Kindern abschließend zu.

Quelle: Stadt Hanau


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