Weltalphabetisierungstag in Hanau

Hanau
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Anlässlich des Weltalphabetisierungstages am 8. September stellte das Grundbildungszentrum Hanau am Marktplatz an einem Informationsstand seine Arbeit vor und lud am Nachmittag zur einer offiziellen Veranstaltung vor den neuen Räumlichkeiten des Grundbildungszentrums in der alten Johanneskirche.



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Bürgermeister Axel Weiss-Thiel eröffnete die Veranstaltung, im Anschluss erläuterte Projektkoordinatorin Dr. Judith Lechner, die Arbeit des Grundbildungszentrums. Bei Kaffee und Kuchen gab es die Möglichkeit, sich eine kleine Ausstellung zu Materialien und Methoden der Grundbildung anzuschauen und miteinander ins Gespräch zu kommen.

"Die Ergebnisse der aktuellen LEO-Studie der Universität Hamburg (2018) hat gezeigt, dass in Deutschland rund 6,2 Millionen Menschen nicht ausreichend lesen und schreiben können. Auf die Stadt Hanau übertragen, bedeutet das, dass wir rund 12.000 Mitbürgerinnen und Mitbürger haben, die sich im täglichen Leben bei der Begegnung mit Texten, Formularen und Briefen schwertun. Eine Herausforderung im täglichen Leben, aber auch eine Herausforderung der Stadtgesellschaft", sagte Weiss-Thiel. Die Förderung der Grundbildung sei mittlerweile bundesweit so ein wichtiges Thema geworden, dass 2016 die "Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung" ausgerufen und dieses wichtige Thema auch im Koalitionsvertrag miteinbezogen wurde. "Das Ziel ist eindeutig formuliert: funktionalen Analphabetismus zu verringern, neue Chancen zu schaffen und Grundbildung zu einem zentralen Thema der Erwachsenenbildung zu machen!" Auch in Hessen und in der Stadt Hanau werde dieser Bildungsauftrag erstgenommen, so der Bürgermeister.

Zu Beginn des Jahres 2020 sei auch in Hanau, ein solches Grundbildungszentrum gegründet worden. "Damit wurde ein wichtiger Grundstein gelegt, um Bürger und Bürgerinnen ein Angebot zu unterbreiten sich kostenfrei weiterzubilden und an eigenen Bildungsbedürfnissen zu arbeiten. Ein wichtiger Schritt, um ein alternatives Bildungsangebot zu schaffen und somit Chancengleichheit zu fördern", so Weiss-Thiel. Durch die Pandemie, die fast zeitgleich zutage trat, seien jedoch die Hürden für solche Bildungsangebote hoch und hätten weitere zentrale Bedürfnisse, wie zum Beispiel die Nachfrage nach digitaler Grundbildung, zu Tage gebracht, erläutert Weiss-Thiel. Die Stadt Hanau habe auf diesen Bedarf konsequent reagiert. Zusätzliche Gelder seien stadtintern bereitgestellt worden, um Digitalisierungsmaßnahmen zu fördern und entsprechende Programme zu fördern.

"Mit der Verortung des Grundbildungszentrums im Herzen der Hanauer Innenstadt, im Kulturforum und in der alten Johanniskirche werden mehrere Anlaufstellen geschaffen, die alle zentral und barrierefrei zu erreichen sind. Das Angebot des Zentrums ist vielfältig und versucht den Anforderungen der Bedürfnisse der Hanauer Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werde", sagte der Bürgermeister. Eine große Herausforderung, der man momentan entgegensehe, seien die Auswirkungen der Pandemie auf die Lese- und Schreibfähigkeiten unserer Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsen. "Diese werden wir sehr genau beobachten müssen und wir müssen junge Menschen, die Unterstützung brauchen, auffangen. Mit zusätzlichen Lernangeboten müssen Wissenslücken, die durch den Unterrichtsausfall entstanden sind, entgegengewirkt werden." Alphabetisierung sei somit ein wichtiges Thema, das uns durchaus die nächsten Jahre beschäftigen werde und nach kreativen und neuen Ansätzen verlange, schloss Weiss-Thiel.

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Foto: Stadt Hanau


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