Im Glücksfall gibt es eine Hebamme, Familienmitglieder oder eine gute kinderärztliche Versorgung, die hier weiterhelfen kann. Doch manche Familien finden keine über ihre Krankenkasse finanzierte Nachsorgehebamme oder der Anspruch auf die Betreuung durch eine Nachsorgehebamme bis zwölf Wochen nach der Geburt ist abgelaufen. "Viele junge Familien wissen in dieser Situation nicht, an wen sie sich mit ihren Fragen in dieser frühen Phase wenden können. Familiäre Netze stehen oftmals nicht zur Verfügung, die Praxen der Hanauer Kinderärzte und Kinderärztinnen sind überfüllt. An dieser Stelle will die ‚Elternsprechstunde‘ der Familien- und Jugendberatung Hanau / Frühe Hilfen ansetzen", erläutert Ruth Franke vom Amt für soziale Prävention.
Die Familien- und Jugendberatung (FJB) der Stadt Hanau bietet daher ab sofort im Bereich "Frühe Hilfen" eine offene Elternsprechstunde für junge Familien mit Kindern im ersten Lebensjahr an. Eine gelernte Kinderkrankenschwester mit zahlreichen Fortbildungen zu Themen rund ums Baby (Stillen und Ernährung im Kleinkindalter, Allergiegefährdung, Säuglingspflege, Babymassage, Kindermassage) beantwortet in Kooperation mit einer Familienbesucherin und Familienbegleiterin der Familien- und Jugendberatung am Sandeldamm 21 Fragen rund ums Kind. Zudem vermittelt sie Kontakte in Hanau und informiert über Angebote für junge Familien. Eine Anmeldung zur Sprechstunde ist nicht notwendig. Es entstehen keine Kosten für die Ratsuchenden.
"Unser Ziel ist es eine niederschwellige Anlaufstelle für Familien mit Kindern im ersten Lebensjahr anzubieten. Qualifizierte Beratung durch medizinisches Fachpersonal zu Themen rund um die gesunde Entwicklung von Babys im ersten Lebensjahr und Vermittlung an Angebote der Frühen Hilfen, der Beratung und der Familienbildung in Hanau", erläutert Franke. "Die Elternsprechstunde füllt eine Lücke in der Präventionskette der Frühen Hilfen für junge Familien in Hanau. In diesem Angebot der Familien- und Jugendberatung finden junge Eltern eine niederschwellige Anlaufstelle für alle Fragen, die sie rund um die gesunde Entwicklung ihres Neugeborenen haben. Die Frühen Hilfen, die das Gesundheitssystem mit der Jugendhilfe verknüpfen, nehmen Eltern unkompliziert an die Hand und begleiten sie durch das ‚Abenteuer Familie‘ erklärt Bürgermeister Axel Weiss-Thiel (SPD).
Die Elternsprechstunde wird aus Mitteln des Aktionsprogramms "Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche" über die Bundesstiftung Frühe Hilfen finanziert. Die offene Sprechstunde findet jeden Mittwoch von 14.30 – 16.30 Uhr in der Familien- und Jugendberatung der Stadt Hanau am Sandeldamm 21 statt. Eine vorherige Terminvereinbarung ist nicht notwendig. Franke empfiehlt jedoch sich vorab telefonisch zu erkundigen, ob die Elternsprechstunde an diesem Tag stattfindet. Das Angebot ist vertraulich, kostenfrei und unterliegt der Schweigepflicht. Telefon Elternsprechstunde: 06181-187530, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Hintergrund:
Auf dem Weg zum Gesundheitsstandort will sich Hanau verstärkt um die vorbeugende Gesundheitsförderung kümmern. Der Magistrat hat dem Beitritt Hanaus zum Gesunde-Städte-Netzwerk (GSN) bereits im März 2020 zugestimmt. Das GSN als Teil der "Gesund-Städte-Bewegung" der Weltgesundheitsorganisation WHO verfolgt das Ziel, wichtige Gesundheitsthemen auf kommunaler Ebene verstärkt in den Blickpunkt zu rücken. Das Nationale Gesundheitsziel "Gesundheit rund um die Geburt" ist das dritte lebensphasenbezogene Ziel der Bundesregierung. "Es greift die physiologischen Abläufe von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett bis zum ersten Jahr nach der Geburt des Kindes auf und nimmt eine an Wohlbefinden und Gesundheit ausgerichtete Perspektive ein." (Bundesministerium für Gesundheit "Nationales Gesundheitsziel Gesundheit rund um die Geburt", S. 7 Präambel). Im Bundeskinderschutzgesetz ist das Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz KKG verankert. §1 Absatz 4 KKG bildet die Grundlage für das Netzwerk der Frühen Hilfen, das in Hanau bereits vor Inkrafttreten des Bundeskinderschutzgesetzes, nämlich im Jahr 2008, ins Leben gerufen worden ist. Die Kooperation von Gesundheitswesen und Jugendhilfe bilden die Grundlage der Frühen Hilfen. Familienhebammen und Familien-Gesundheits-und-Kinderkrankenpflegerinnen FGKiKPs sind Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen, die über eine Weiterqualifizierung erweiterte Kompetenzen für die psychosoziale Beratung und die Betreuung von Familien in prekären Lebenslagen erworben haben. Diese Fachkräfte der Frühen Hilfen finden über ihre aufsuchende Arbeit einen sehr guten Zugang zur Zielgruppe.
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