Als Kind im KZ-Theresienstadt: Ein Gespräch mit Edith Erbrich

Hanau
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Nachdem der Vorsitzende der VVN-BdA Main-Kinzig, Horst Koch-Panzner, viele Teilnehmer im Hanauer Kulturforum begrüßen konnte, darunter die erste Bürgerin der Stadt Hanau, Beate Funk (SPD), und die Mitveranstalter von AWO, DGB, IGM, Jüdisch-chassidische Kultusgemeinde Breslev Hanau und Volkshochschule Hanau begann der Moderator des Studienkreises Deutscher Widerstand, Thomas Altmeyer das Gespräch.



Edith Erbrich ist 1945 der Todesmaschinerie der Nationalsozialisten nur knapp entronnen. Deutschland kurz vor Kriegsende: Aus dem Konzentrationslager Theresienstadt soll Edith Erbrich (damals noch Edith Bär) wie zuvor 44.000 andere Menschen ins Vernichtungslager und in die Gaskammern von Auschwitz verschleppt werden. Theresienstadt galt als „Wartezimmer des Todes“. Bei den schweren alliierten Luftschlägen im März 1944 wird sie mit ihrer Familie verschüttet und ausgebombt. Am 14. Februar 1945 – sechs Wochen, bevor die Amerikaner in Frankfurt einrücken – folgt die Deportation ins KZ Theresienstadt, zusammen mit ihrem Vater und ihrer vier Jahre älteren Schwester. Am 8. Mai, dem Tag der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht, wird sie dort von der Roten Armee befreit – für den 9. Mai war sie, dass belegen die Akten der SS, für einen Todestransport nach Auschwitz vorgesehen.

„Wir hatten auch unsere, heimlichen Helden’, wie ich sie immer nenne“, so Erbrich. Für diese Art von Helden nannte sie zwei Beispiele: Zum einen seien die aus Theresienstadt über den Zaun geworfenen Postkarten alle bei ihrer Mutter in Frankfurt angekommen. Es habe also helfende Hände gegeben, die diese bei der Post abgegeben hätten. Die zweite Geschichte stammt aus der Zeit vor der Deportation, wo sie und ihre Schwester zum Kohlen sammeln durch Frankfurts Gassen streunten. „Ein Mann beschimpfte uns wild, wir sollen die kleinen Brocken sofort fallen lassen. Da rief uns der Fahrer des Kohlelasters zu sich und schenkte uns zwei ganze Briketts. Er hat damit sein Leben aufs Spiel gesetzt“, ist Erbrich heute noch dankbar.

Zurück in Frankfurt fängt für Edith Erbrich das sogenannte normale Leben an. Sie geht zur Schule, absolviert eine Ausbildung zur Industriekauffrau und arbeitet in diesem Beruf bis zur Rente mit 60. Über ihre traumatischen Erlebnisse als siebenjähriges Mädchen in Theresienstadt hat sie indes über 50 Jahre lang geschwiegen. Erst nach ihrer Pensionierung 1997 beginnt sie zu erzählen und startet in einen neuen Lebensabschnitt. Seit 2001 tritt Erbrich als Zeitzeugin in Schulen, Jugendzentren und Jugendbildungseinrichtungen auf. Für ihr Engagement bekam sie 2007 das Bundesverdienstkreuz.

Niko Deeg, Botschafter der Jüdisch-chassidischen Kultusgemeinde Breslev dankte Frau Erbrich für ihr Engagement um Jugendlichen und Schülern diese Erlebnisse näherzubringen, damit diese Zeiten nie mehr eintreten werden.


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