Jens Gottwald: "Ein Glücksfall für die Stadt"

Hanau
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Jens Gottwald, seit 2008 Geschäftsführer der Baugesellschaft Hanau, scheidet auf eigenen Wunsch zum Ende des Jahres aus, um sich neuen Herausforderungen im Bereich Coaching und Consulting zu widmen.



Die letzte Sitzung des Aufsichtsrats in 2021 nutzte Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) als Vorsitzender des Gremiums, um dem scheidenden Geschäftsführer für die gute Zusammenarbeit zu danken und in einem kurzen Rückblick dessen Verdienste um das Unternehmen Revue passieren zu lassen. "Jens Gottwald war ein Glücksfall für die Baugesellschaft Hanau", so der OB und ergänzte, dass der Mann an der Spitze des Wohnungswirtschaftsunternehmens die Stadtentwicklung mitgeprägt und nachhaltig mitgestaltet habe. "Hanau steht heute besser da als vor 15 Jahren, und daran hat auch ein Jens Gottwald seinen Anteil."

Der studierte Jurist war von 2002 bis 2008 Geschäftsführer der Turngemeinde Hanau (TGH), danach ehrenamtlich Vize-Präsident. 2008 übernahm er die Geschäftsführung der Baugesellschaft Hanau, parallel dazu auch die der Parkhaus GmbH, die er jedoch 2017 abgab. Sein Vertrag wäre bis Ende September 2023 gelaufen.

Wie der OB ausführte, nehmen unter den zahlreichen Leuchtturmprojekten, die es ohne die Baugesellschaft nicht geben würde, die positive Entwicklung der Altstadt, die Wiederbelebung des Altstädter Markts und das neugestaltete Areal um die Niederländisch-Wallonische Kirche eine besondere Stellung ein. Aber auch das Umzugsmanagement im Rahmen des Wettbewerblichen Dialogs, das in diesem Umfang das größte seit der Nachkriegszeit war, oder das Hafenprojekt, wo Gottwald mit innovativen Ansätzen den Impuls für eine ganze Quartiersentwicklung gegeben habe, gehörten zu den herausragenden Projekten, mit denen sich der Geschäftsführer der Baugesellschaft in Hanau einen Namen gemacht habe. Ein weiteres innovatives Beispiel sei der Neubau im Erlenweg, bei dem Wohnungen und eine Pflegeeinrichtung zusammen in einem Gebäude untergebracht wurden.

Gottwald habe immer den Mut gezeigt, auch neue Wege zu gehen. Ein gutes Beispiel dafür sei die Photovoltaikanlage in der Dresdener Straße, mit der er ökologische und innovative Akzente gleichermaßen gesetzt habe. Mit dem Projekt "Hühner in die Stadt" habe die Baugesellschaft bundesweit für positive Schlagzeilen gesorgt. Die Auszeichnung als erster fahrradfreundlicher Arbeitgeber im Main-Kinzig-Kreis oder auch die Ausweisung von bienenfreundlichen Wiesen seien Belege dafür, wie Gottwald offen auf neue Ideen auch aus der Mitarbeiterschaft reagiert habe.

Das erfolgreiche Wirken des scheidenden Geschäftsführers lässt sich nach den Worten des Aufsichtsratsvorsitzenden auch mit konkreten Zahlen belegen. Während zu Beginn von Gottwalds Zeit der Leerstand der Baugesellschaft Hanau mit 655 leerstehenden Wohnungen bei fast 16 Prozent gelegen habe, seien aktuell weniger als 6 Prozent der Wohnungen ungenutzt. Dabei handele es sich bei den 243 der 251 leerstehenden Wohnungen um gewollten Leerstand in laufenden Projekte.

Um den Bestand der nicht mehr zeitgemäßen Bausubstanz zu bereinigen, habe die Baugesellschaft zahlreiche Häuser abgebrochen, so dass der Wohnungsbestand in 2013 mit 3.973 Wohnungen auf einem Tiefststand war. Seither sei der Bestand dank zahlreicher Neubau- und Erweiterungsprojekte wieder auf 4.202 Wohnungen angewachsen. "In den letzten 13 Jahren wurden mehr als 60 Millionen Euro in die Instandhaltung und mehr als 170 Millionen Euro in die Modernisierung des Bestandes und für Neubauten investiert", so Kaminsky. Dabei hätten die Jahresergebnisse des Unternehmens, die seit 2016 immer um die Millionen-Grenze lägen, nie darunter gelitten.

Profitiert hat davon auch das heimische Handwerk. Während das Auftragsvolumen 2008 und 2009 noch bei rund 500.000 Euro lag, stieg es von 2010 an kontinuierlich an, bis ab 2015 immer Aufträge in einem Volumen von rund 10 Millionen Euro an die regionalen Handwerksbetriebe gingen.

Die Zahl der Kooperationspartner im Bereich des Wohnens entwickelten sich von ursprünglich drei, die sechs Wohneinheiten hatten, auf heute 14 mit insgesamt 223 frei finanzierten Einheiten, die problematischen Zielgruppen des Wohnungsmarktes zur Verfügung gestellt werden.

Bei allem wirtschaftlichen Agieren, das am Ende für den besten Jahresabschluss in der Geschichte der Baugesellschaft gesorgt habe, sei es Gottwald immer eine Herzensangelegenheit gewesen, die Interessen der Mieterschaft im Blick zu behalten und denen zu helfen, die auch wirklich Hilfe brauchen, erinnert der OB an die vielen Projekte, die durch die Baugesellschaft gefördert wurden. Die Bandbreite der kreativen Angebote reichten von Kinder-Kinoevents über Bücher-Verteilaktionen während des Corona-Lockdowns bis hin zur finanziellen Unterstützung der Nachbarschaftsinitiative "Südlichter".

Außerdem führte Gottwald eine Soziale Mieterberatung ein, um den Mieterinnen und Mietern unterstützend und beratend zur Seite zu stehen, womit sich die Baugesellschaft deutlich von "normalen" Vermietern abhebe. Herausragend sei auch der Corona-Mieterlass, der den Mietern unter bestimmten Voraussetzungen gewährt wurde und der weit über den gesetzlichen Mietaufschub hinausging.

"Unter Jens Gottwald hat die Baugesellschaft Hanau als kommunales Wohnungsunternehmen gerade auch in schwierigen Zeiten immer wieder soziale Verantwortung übernommen und sich als verlässlicher Partner der Mieterschaft gezeigt. Daneben ist es ihm auch gelungen, durch seine zupackende und zielorientierte Arbeit das Unternehmen voranzubringen und zukunftsfest aufzustellen", fasst Kaminsky das langjährige Wirken des Geschäftsführers zusammen und wünscht diesem für den weiteren Lebens- und Berufsweg weiterhin alles Gute.


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