Das geht einher mit sogenannten Pocket-Plätzen (kleine gestaltete Grünflächen zum Verweilen oder Spielen)  und Gehwegnasen, die ein übersichtlicheres Queren der Straße für Fußgänger ermöglichen. Diese Neugestaltung gehört zur städtebaulichen Aufwertung des Freigerichtviertels als Wohnstandort, gefördert durch das Bund-Länder-Programm "Sozialer Zusammenhalt" (vormals "Soziale Stadt"). In der dritten Stadtteilwerkstatt stellten jetzt städtische Fachleute unter anderem diese Bestandteile Institutionen sowie Bürgerinnen und Bürgern aus dem Viertel vor. Aus dem Stadtteil wurde auch Kritik an der mangelnden Straßenbeleuchtung geäußert.

Quartiersmanagerin Ann-Christian Dwight bestätigte, dass beispielsweise nach Bürgersprechstunden bis 19 Uhr derzeit schon die Treppen des Quartierbüros nach draußen vorsichtshalber mit Handylampe zu begehen seien – von der zu schlecht ausgeleuchteten Freigerichtstraße vor dem Haus ganz zu schweigen. Die Stadtwerke Hanau haben nach eigenem Bekunden bereits eine Kostenschätzung für neue Lichtpunkte an den Straßen und Fußwegen des Freigerichtviertels erstellt. Das weitere Vorgehen befindet sich in Klärung. Kritik daran, dass der neue Quartiersplatz für Begegnungen am westlichen Rand und nicht im Zentrum des Fördergebiets geplant sei, wies Anja Ceulaers von der städtischen BAUprojekt GmbH zurück, diese ist für das Organisieren der Fördermittel zuständig. Denn zum einen gebe es im östlichen Teil des Quartiers mehr Grün durch Gärten, Innenhöfe und den Stadtteilpark an der Limesstraße. Im Gegensatz dazu sei der Westteil städtebaulich stark verdichtet, weshalb der Quartiersplatz im Bereich des Hochhauses und der Alfred-Delp-Straße nötig sei. Verkehrsplaner Gerhard Wrase vom städtischen Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) fügte hinzu, dass im Ostteil mehrere kleine Plätze für Aufenthalt und Begegnung vorgesehen seien, so vor dem Quartiersbüro an der Kreuzung Freigericht-/Milseburgstraße.

Ebenfalls umgestaltet werden soll die Barbarossastraße, die durch Fahrstreifenreduzierung Raum für Bäume, zwei Buskaps und zwei Parkstreifen mit legalen Parkplätzen bekommt. Auf dem zukünftigen Quartiersplatz im Westen entstehen Freiflächen für eine vielfältige Nutzung für die Bürgerinnen und Bürger. Verschiedene Fahrbeziehungen für den Autoverkehr werden eingeschränkt, ebenfalls werden einzelne Parkplätze durch Grün und Freiflächen ersetzt. Eine Abstimmung der Gestaltung der neuen Platzflächen erfolgt im Rahmen der weiteren Planungen mit den Bürgern. Was die künftige Parkraumbewirtschaftung im Stadtteil angeht, berichtete Verkehrsplaner Wrase, dass möglichst schon 2022 flächendeckend Anwohnerparken eingeführt werden solle.  Ziel dabei ist, Dauerparkende mit Ziel Hauptbahnhof oder nahe Industriebetriebe zu verdrängen und so mehr Stellplätze für Bewohner zu haben. Besucherinnen und Besucher im Stadtteil sollen mit Parkscheibe drei Stunden ihr Auto abstellen können.

Die Umgestaltungen vor den beiden östlichen Friedhofseingängen in der Birkenhainer Straße sollen mit Kunstobjekten ergänzt werden. Dazu wird eine Ausschreibung vorbereitet, berichtete Uta Renner vom Amt für Soziale Prävention, die das Projekt innerhalb der Stadt koordiniert. Die Anregung, 2022 wieder ein Stadtteilfest zu feiern, nahm Sandra Kanbak als Leiterin des Stadtteilzentrums Süd-Ost auf. Sie sagte, dass dafür das 35-jährige Bestehen der Einrichtung und der im kommenden Sommer fertiggestellte Neubau der Einrichtung in der Alfred-Delp-Straße willkommene Anlässe seien. Kanbak berichtete weiter, dass das Stadtteilzentrum aufgrund der aktuellen Corona-Situation zusätzlich den Gemeindesaal der Christuskirche an zwei Tagen in der Woche angemietet hat und dort einen offenen Treff für Kinder mit dem Schwerpunkt Kreativität und einen für Jugendliche mit aktiveren Angeboten wie Tischtennis, Tischkicker und Playstation anbietet.

Ilona Ostheimer, Sozialarbeiterin in der Anne-Frank-Schule, kündigte für kommendes Jahr den langersehnten Anbau für weitere Klassenräume an. Sie berichtete von guten Rückmeldungen auf die am Schulzaun angebrachten Figuren, welche an der dortigen Bushaltestelle auf Kinderrechte aufmerksam machen. Quartiersmanagerin Dwight verwies auf den seit diesem Jahr eingerichteten Verfügungsfonds für kleinteilige Bürgerprojekte im Stadtteil. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich mit ihren Ideen an das Quartiersbüro wenden und dort eine Förderung beantragen. Pro Jahr stehen für solche Projekte 3000 Euro zur Verfügung. Eine Idee der Margareten-Kindertagesstätte soll in diesem Rahmen im kommenden Jahr weiterverfolgt werden: Am dortigen Zaun entlang des Fußwegs soll ein öffentlicher Kräuterzaun zum Selbstpflücken entstehen.Dwight blickte zudem zurück auf Aktionen, die in den vergangenen Monaten die Lebensqualität im Stadtteil hätten steigern helfen. Dazu zählte sie in erster Linie den mit Graffiti von verschiedenen Initiativen "bunt und lebendig gestalteten" Fußgängertunnel unter dem Bahndamm, wenngleich im Durchgang dieses DB-Bauwerks die Beleuchtung noch verbesserungsbedürftig sei. Eine Pflanzentauschaktion übers Jahr sei am Quartiersbüro so erfolgreich verlaufen, dass dort im Frühjahr ein ständiger hölzerner Behälter auf einem Fenstersims entstehe. Für das entstandene Hochbeet habe sich eine kundige Patin gefunden. Nach einem Gartenwettbewerb sei eine im Quartiersbüro erhältliche Postkartenserie mit Blicken auf die Blüh- und Grünflächen der Teilnehmenden entstanden.  Aus einem Theater-Workshop für Jugendliche, die bisher nie auf der Bühne standen, entwickele sich wahrscheinlich eine feste Gruppe. Und eine Bewohnerin habe mit ihrem Wikinger-Schachspiel Menschen mehrerer Generationen zum öffentlichen Mitspielen gewonnen, so dass das Quartiersbüro wegen des Erfolgs eigene Spielfiguren für weitere Aktionen dieser Art anschaffe.

Dwight kündigte abschließend an, dass die Stadtteilwerkstatt als Bürgerbeteiligungsform künftig dreimal jährlich stattfindet: Ende März, vor den Sommerferien und Ende November.


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