Klinikpfarrer Hans-Joachim Roth in Ruhestand verabschiedet

Hanau
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Nach 17 Jahren Seelsorge am Klinikum Hanau verabschiedete Pfarrerin Nicola Haupt, Referentin für Sonderseelsorge im Landeskirchenamt und auch für die Klinikseelsorge verantwortlich, Pfarrer Hans-Joachim Roth in den Ruhestand. In einem bewegenden Gottesdienst in der Aula der Psychiatrie wurde mit der Dienstentpflichtung von Pfarrer Roth zugleich seine bisherige Kollegin und Nachfolgerin im Amt, Simone Heider-Geiß, als Klinikpfarrerin verpflichtet und in ihren Dienst eingeführt. Dekan Dr. Martin Lückhoff führte in der Aula der Psychiatrie, einem „Ort prädestiniert für Hoffnung“ in den Gottesdienst ein. 



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Offizielle sowie sehr persönliche Grußworte sprachen nach dem Gottesdienst die Stadtverordnetenvorsteherin der Stadt Hanau, Beate Funck (SPD), Pfarrerin Birgit Inerle, Pfarrerin Christine Kleppe, Klinikseelsorger i. R. Peter Schmalstieg, Pfarrerin Béatrice Weimann-Schmeller und Klinikleiter Thorsten Wies.

Pfarrerin Nicola Haupt erinnerte in ihrer Rede zur Verabschiedung daran, dass Roths Weg in die Seelsorge keineswegs ausgemacht gewesen sei. Lehrer wollte er zunächst werden, doch dann habe ihn die Theologie gepackt. 1988 kam mit dem Vikariat in Rodenbach der Praxistest, wo sein Faible für Seelsorge unverkennbar zutage trat. Die Altenseelsorge in Rodenbach für Bewohnerinnen und Bewohner und die Mitarbeitenden des dortigen Altenzentrums war ab 1991 der nächste Schritt in diese Richtung. Durch die Klinische Seelsorgeausbildung und Supervision erwarb Pfarrer Roth Zusatzqualifikationen auf diesem Gebiet, und er übernahm schon zu dieser Zeit Vertretungsdienste im Hanauer Stadtkrankenhaus. Ab 1993 führte ihn sein beruflicher Weg aber erst einmal für 11 Jahre in den Gemeindepfarrdienst, zunächst in der Christuskirche Hanau, sodann in Mittelbuchen.

Seit 2004 ist Hans-Joachim Roth Klinikpfarrer und hat damit mehr als die Hälfte seines Berufslebens im Klinikum Hanau gearbeitet. „Als Klinikpfarrer waren Sie in Ihrem Element, Sie haben Ihre Berufung gefunden. Vor Ihnen sitzt ein zufriedener Mensch, haben Sie mir in einem Gespräch eröffnet,“ so Haupt. Er sei ein „Begleiter an den Grenzen des Lebens“. „Zeit zu haben für Patienten und Mitarbeiter, das haben im Klinikalltag nur die Seelsorgerinnen und -seelsorger. Für Hans-Joachim Roth ist es das „Alleinstellungsmerkmal“ der Klinikseelsorge.

Auch im Ruhestand wird es wohl weiterhin ein Herzensanliegen für Pfarrer Roth sein, sich im Vorstand des Fördervereins Palliative Patienten-Hilfe Hanau e. V. ehrenamtlich zu engagieren. Roth leitet den Runden Tisch für die Palliativversorgung in der Region Hanau und koordiniert das Netzwerk. Seine erworbene Zusatzqualifikation als Ethikberater im Gesundheitswesen will er weiter im Einsatz für eine „gesamtgesellschaftliche Sorgekultur“ einbringen. Nach mehr als 30 Jahren im Dienst sei Roths Engagement und Expertise weiterhin gefragt, so Pfarrerin Haupt. Er habe den Weg ins Pfarramt gefunden, habe offen und aufmerksam seine Gaben und Kompetenzen eingesetzt und weiterentwickelt – er habe sich rufen lassen.

In seinem letzten Gottesdienst als Klinikseelsorger predigte Pfarrer Roth zu „Die Heilung am Teich Betesda“. Eben diese Bibelgeschichte stand auch im Zentrum der Predigt, als er vor 17 Jahren als Klinikseelsorger eingeführt worden war. Eine Geschichte, die den Kernpunkt der Seelsorge erzählt, dass eben Zuwendung zu helfen vermag. „Wie geht es zu?“, fragt Roth und führt die wichtigsten Punkte aus. Seelsorge findet dort statt, wo Menschen sich aufhalten, die Begegnung ist zwanglos. „Seelsorge ist Kirche an anderem Ort und daher findet auch dieser Gottesdienste an anderem Ort und nicht in einem Kirchengebäude statt.“ Der Kontakt kommt ohne einen zuvor gefassten Plan zustande, der sich ergebende Austausch bietet neue Aspekte. Das eigentliche Wunder – „von seinem Gebrechen befreit“ – bedeutet nicht mehr fixiert zu sein auf diese eine Frage, die den Kranken jahrzehntelang umgetrieben und blockiert hatte. Des Weiteren, so Roth, lässt die Geschichte in der Aufforderung „Nimm dein Bett mit und geh“ erkennen, dass es Aufgabe sei, das, was in der Vergangenheit geschehen ist, zu integrieren in das Neue, das sich entwickele. Auf seine persönliche Situation bezogen sagte Roth, er selbst nehme viel Bewegendes mit und er gehe ohne Verletzungen und Ärger.

Noch fällt es schwer, sich ein Klinikum ohne Hans-Joachim Roth vorzustellen. Ordinierter Pfarrer wird er weiterhin sein und er will auch in seiner neuen Lebensphase den Menschen die ihm begegnen, ein aufmerksamer Zuhörer bleiben.


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