Apfelbäumchen im Gedenken an die Terroropfer von Hanau

Hanau
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Ein Apfelbäumchen als Zeichen des Gedenkens an die Opfer des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 wurde jetzt an den Kaufmännischen Schulen Hanau gepflanzt.



Die Feierstunde dazu, an der auch Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD), Serpil Unvar, Vertreterinnen anderer Schulen, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Anna Jagust von "Demokratie leben!"  teilnahmen, stand ganz im Zeichen der Hoffnung. Den Auftakt machte die Schülerin Nia Weiß, die eine berührende Version von John Lennons "Imagine" sang und dabei von Lehrer Jochen Pruggmayer-Raßmann auf der Gitarre begleitet wurde. Das Lied, das von Hoffnung auf eine bessere Welt ohne Krieg, Gewalt und Hass handelt, inspirierte die nachfolgenden Rednerinnen und Redner.

"Hoffnung ist das Wichtigste im Leben", sagte Serpil Unvar, die Mutter von Ferhat Unvar, eines der neun Opfer des Anschlags. "Der Glauben, dass eine bessere Zukunft ohne Rassismus möglich ist, motiviert mich dazu weiter zu machen und daran zu arbeiten im Rahmen der Bildungsinitiative Ferhat Unvar jungen Menschen zu einer besseren Bildung zu verhelfen." Unvar dankte Kaminsky für seine fortwährende Unterstützung der Angehörigen der Opfer: "Claus Kaminsky hat uns in all dieser schrecklichen Zeit nach dem Anschlag nie alleine gelassen!" sagte sie. Dafür gebühre ihm großer Dank.

"Immer wenn ich Serpil Unvar begegne, bin ich zutiefst beeindruckt, dass sie nicht in Wut und Trauer erstarrt ist, sondern alles dafür tut, an einer Verbesserung der gesellschaftlichen Situation zu arbeiten und so dem sinnlosen Tod ihres Sohns Ferhat im Nachhinein noch einen Sinn zu geben", sagte der OB. Frau Unvar habe es geschafft, trotz der persönlichen Tragödie, ihren Zukunftsoptimismus, ihren Glauben an eine bessere Welt zu erhalten. "Davor habe ich sehr großen Respekt!", sagte der OB. Als Mensch und gemeinsam mit ihrer Bildungsinitiative verkörpere Serpil Unvar Werte wie Demokratie, Freiheit, Mitmenschlichkeit und Respekt – und somit auch John Lennons Vision von einer besseren Welt. "Wenn wir alle John Lennons Vision leben würden, wäre der Menschheit viel Leid erspart geblieben", sagt Kaminsky: "Es liegt in der Verantwortung – nicht nur der Politik, sondern eines jeden einzelnen - diese Werte zu leben und auch im Privaten zu verteidigen!"

"Wir sind alle gefordert gegen Rassismus und Diskriminierung in aller Form anzugehen", sagte auch Schulleiterin Claudia Galetzka. Die Kaufmännischen Schulen mit ihren Schülerinnen und Schülern aus vielen verschiedenen Nationen seien ein Mikrokosmos der städtischen Gesellschaft. "Hier an der Schule leben wir Vielfalt und humanistische Grundprinzipien. Das Apfelbäumchen wird uns zukünftig als sichtbares Zeichen an die Opfer erinnern und dazu ermahnen, dass wir uns gemeinsam gegen Rassismus positionieren müssen."

"Wir sind froh, dass wir mit dem Apfelbaum nun einen Ort der Erinnerung in unserer Schule haben und einen weiteren Anlass dazu, das Thema Rassismus und Diskriminierung öffentlich zu diskutieren", sagte Mina Masoud und Maria Khalid von der Schülervertretung. Es sei sehr wichtig, die Problematik im Bewusstsein der Gesellschaft zu halten und immer wieder darüber zu sprechen. Zum Abschluss berichtete Schülerin Nayla Aldrei darüber was ihr Hoffnung gibt und warum Hoffnung das wichtigste Wort in ihrem Leben ist. Alle Gäste der Feierstunde durften sich zudem einen bunten "Stein der Hoffnung" mitnehmen, den Schülerinnen und Schüler im Vorfeld bemalt hatten.

Nach der gemeinsamen Pflanzung des Apfelbäumchens im Hof vor dem Haupteingang der Schule übergab Claudia Galetzka den Spaten an eine Vertreterin der Zeichenakademie Hanau. Dort wird der nächste Baum im Gedenken an die Opfer des rassistischen Anschlags gepflanzt werden. Der symbolträchtige Apfelbaum, der bereits in der bereits in der Lindenauschule, der Otto-Hahn-Schule, der Hola, der Ludwig-Geissler-Schule und der Eugen-Kaiser-Schule gepflanzt wurde, geht zurück auf die engagierte Projektarbeit an der Hohen Landesschule (HoLa), die sich bereits seit vielen Jahren zu der Selbstverpflichtung "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" bekennt und dem bundesweiten Netzwerk angehört. Im Nachgang zu den Gedenkfeiern 2020, an denen auch Schülerinnen und Schüler teilgenommen hatten, entstand die Idee, mit der Pflanzung eines Apfelbaumes ein Zeichen zu setzen. Daraus entstand in Zusammenarbeit mit dem Bundesprogramm "Demokratie leben", aus dem Hanau Fördermittel für Konzepte zur Verwirklichung eines vielfältigen, gewaltfreien und demokratischen Miteinanders erhält, und dessen Umsetzung beim AWO Stadtverband liegt, ein schul- und stadtteilübergreifendes Projekt.

apfelbaumgedenkhu az


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