Fluglärm: Stadt sieht Chancen im „Segmented Approach“

Hanau
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Bereits seit 2002 ist die Stadt Hanau Teil der Fluglärmkommission.



Diese hat es sich zum Ziel gesetzt, eine auskömmliche Lösung zu finden, die eine möglichst geringe Lärmbelästigung für die Menschen im Einzugsgebiet des Frankfurter Flughafens bedeutet. Entsprechend unterstützt die Stadt Hanau auch weiterhin den sogenannten Segmented Approach, der in den Randzeitgebieten von 22 bis 23 Uhr ein Umfliegen dicht besiedelter Wohnräume vorsieht. 3 Kommunen des Rhein-Main-Gebietes wollen eine einstweilige Untersagung des Verfahrens erwirken und vertreten mit diesem rechtlichen Schritt die Haltung von insgesamt 15 Städten und Gemeinden in der Region.

Der im Probebetrieb befindliche, segmentierte Anflug des Flughafens soll vor allem Ballungsräume entlasten. In späten Abendstunden mit geringerem Fliegeraufkommen werden Flugzeuge nicht über dicht besiedelte Kommunen wie Hanau, Offenbach oder Mainz geleitet, sondern in einer alternativen Route über wenig bis nicht besiedelte Bereiche geleitet. Aus der Sicht von Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) ist der Lösungsansatz auf Linie mit den gemeinsamen Zielen: "Nach unserem Verständnis ging es der Fluglärmkommission immer darum, möglichst viele Menschen in der Region zu entlasten. Dies ist nur möglich, wenn alle Kommunen daran interessiert sind, eine gemeinsame Lösung zu finden."

Erste Daten legen die Chance einer spürbaren Lärmminderung unter anderem für Hanauer Bürgerinnen und Bürger nahe. Zeitgleich werden laut des bisherigen Lärmmonitorings Lärmwerte in zusätzlich belasteten Gebieten deutlich unterschritten. "Die erste Einschätzung des Fachpersonals zeigt auf, dass es durch das Verfahren mit Blick auf die Gesamtregion zu Entlastungen der Bürgerinnen und Bürger kommt", ergänzt Stadtrat Thomas Morlock (FDP).

Entsprechend werben Kaminsky und Morlock dafür, den Segmented Approach wie beschlossen weiterzuführen: "Der Probebetrieb ist dazu gedacht, belastbare Zahlen zu liefern. Wir brauchen diese Daten, um erörtern zu können, ob es möglich und verträglich ist, Fluglärm aus den dicht genutzten Siedlungsräumen in nicht oder wenig besiedelte Räume zu verlagern." Teil des Probebetriebs sei es entsprechend auch, Erfahrungen hinsichtlich der Umsetzung im Flugbetrieb zu gewinnen sowie die Lärmveränderungen verlässlich zu ermitteln – auch mit Blick auf möglicherweise entstehende neue Betroffenheiten.

Der Oberbürgermeister setzt entsprechend darauf, dass die Kommunen im Rhein-Main-Gebiet das Thema Fluglärm weiterhin solidarisch angehen, um eine belastbare Diskussionsgrundlage zu schaffen: "Ohne vollständige Datenerhebungen und –auswertungen ist es nicht möglich, unterschiedliche Flugrouten gegeneinander abzuwägen, geschweige denn einen alternativen Dauer- oder Regelbetrieb festzulegen." Gleichzeitig machen Kaminsky und Morlock auch deutlich, dass die Stadt Hanau eine regelhafte Einführung des Segmented Approaches unterstützen wird, wenn die Daten des Probebetriebs eine klare Entlastung der Region aufzeigen. 


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