„Unsere Kinder sollen nicht umsonst gestorben sein“

Von links: Jan Leon Bisceglia, Serpil Temiz Unvar, Dr. Katja Leikert, Gabriele Stenger, Kaan Kaya und Devran Aydin.

Hanau
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Als am 19. Februar 2020 ein rassistischer Täter neun junge Menschen mit Migrationshintergrund in Hanau ermordet und anschließend seine Mutter und sich selbst erschießt, ist auch Ferhat Unvar unter den Opfern.



23 Jahre war er alt, seine Lehre zum Heizungsinstallateur hatte er abgeschlossen und viele Pläne für die Zukunft. In das Leben seiner Familie und seiner Freunde reißt Ferhats Verlust eine entsetzliche Lücke. Doch sein Tod soll nicht umsonst gewesen sein: Am 14. November 2020, Ferhats Geburtstag, ruft seine Mutter Serpil Temiz Unvar die „Bildungsinitiative Ferhat Unvar“ ins Leben. Ihr Ziel ist es, Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und deren Eltern, die rassistische Erfahrungen im Alltag oder in der Schule machen, eine Anlaufstelle zu bieten. Die Bundestagsabgeordnete Katja Leikert informierte sich bei einem Gespräch mit Serpil Temiz Unvar über die Arbeit der Bildungsinitiative. Begleitet wurde sie dabei von der Stadtverordneten Gabriele Stenger sowie Kaan Kaya, Devran Aydin und Jan Leon Bisceglia von der CDU bzw. JU Hanau.

Wie Serpil Temiz Unvar berichtete, habe auch Ferhat immer wieder rassistische Erfahrungen machen müssen. In der Schule sei er oft „das Ausländerkind“ gewesen. „Wir haben deswegen gestritten, weil ich nicht verstanden habe, warum es Probleme gab“, erinnert sich seine Mutter. Nun will sie verhindern, dass junge Menschen die gleichen Diskriminierungserfahrungen wie ihr Sohn erleben müssen, denn auch wenn Ferhat seinen Weg trotz teils leid- und schmerzvoller Erfahrungen erfolgreich gegangen sei, gebe es für die Betroffenen weiterhin viele strukturelle und institutionelle Hürden, die die Initiative mit Hilfe von Bildungsangeboten beseitigen will.

Die Bildungsinitiative setzt sich für ein friedliches Zusammenleben aller Religionen, Kulturen und Nationalitäten ein und bietet Workshops an Schulen an. Neben Rassismus werden dabei auch Themen wie Antisemitismus, Antiziganismus oder die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung behandelt. Alle Workshops werden von Zweier-Teams durchgeführt. Die Referentinnen und Referentinnen sind junge Menschen, einige davon kannten Ferhat persönlich. Ihre Ausbildung habe sie alle in der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt durchlaufen. Man wolle Brücken bauen und die Dinge zum Positiven hin verändern. 

„Ich bewundere es sehr, welchen Umgang sie mit dieser schrecklichen Tat gefunden haben. Die rassistischen Morde von Hanau, der antisemitische Anschlag von Halle oder die Ermordung von Walter Lübcke durch einen Rechtsradikalen zeigen, welche Gefahr von rechtem Gedankengut ausgeht. Uns eint der Wunsch nach einer Gesellschaft ohne Hass und Hetze. Darum danke ich Ihnen für Ihre wichtige Arbeit“, betonte Katja Leikert.

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Von links: Jan Leon Bisceglia, Serpil Temiz Unvar, Dr. Katja Leikert, Gabriele Stenger, Kaan Kaya und Devran Aydin.


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