Elisabeth-Schmitz-Schule: "Unzumutbare Hängepartie für Schülerschaft und Eltern"

Hanau
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Als ein Paradebeispiel für obrigkeitsstaatliches Gebaren bezeichnet Maximilian Bieri, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Hanauer Stadtverordnetenversammlung, die „unzumutbare Hängepartie“, der Eltern und Schülerschaft der Elisabeth-Schmitz-Schule derzeit ausgesetzt sind.



Anlass für diese harsche Kritik ist eine kurz vor den Sommerferien bekannt gewordene Entscheidung des Staatlichen Schulamtes Hanau, wonach es den Schülerinnen und Schülern der Förderschule künftig verwehrt werden soll, in Kooperation mit dem Schulzentrum Hessen-Homburg einen Qualifizierten Hauptschulabschlusses zu erwerben. „Das hessische Kultusministerium wäre hier gefordert, klar Position gegen seine Behörde zu beziehen, und sich hinter die berechtigte Forderung der Schulgemeinde zu stellen, die bewährte Praxis fortsetzen zu können.“

Geht es nach dem Willen der Hanauer Schulbehörde, sollen die Förderschülerinnen und -schüler für das Abschlussjahr künftig die Schule wechseln und den Unterricht am Schulzentrum Hessen Homburg besuchen. „Eltern und Schülerschaft sind entsetzt von dieser an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen völlig vorbeigehenden Regelung“, macht der SPD-Fraktionsvorsitzende darauf aufmerksam, dass dies auch nicht im Sinne der bisher bekannten Erlasslage des Ministeriums ist. Es wäre deshalb für die Ministerialbürokratie ein Leichtes gewesen, sofort mit Bekanntwerden dieser Pläne für Klarheit zu sorgen. „Doch in Wiesbaden duckt man sich lieber weg und verweigert den betroffenen Eltern und Schülern die dringend benötigte Unterstützung.“

Wie Bieri weiter ausführt, kann die öffentlich gewordene Argumentation des Staatlichen Schulamtes für diesen Schritt nur als „verqueres Denken einer Verwaltungseinheit“ bezeichnet werden. Die Behörde hatte ausgeführt, dass die bisherige Praxis, lediglich die Prüfungen am Schulzentrum abzulegen, rechtswidrig sei, weil das einen leichteren Weg darstelle als der Besuch und Abschluss an einer Hauptschule. Das Schulamt sah deshalb darin eine Benachteiligung der Hauptschülerinnen und -schüler.

„Wie man aus dem in der Inklusion explizit berücksichtigten Benachteiligungsausgleich für Förderschülerinnen und -schüler wie die der Elisabeth-Schmitz-Schule eine Benachteiligung jener Jugendlichen konstruiert, die keine Nachteile haben, kann man mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehen“, greift Bieri auch ein Schreiben des Hanauer Oberbürgermeisters Claus Kaminsky auf, der sich im Juli auch als betroffener Vater mit einem umfassenden Schreiben an das Kultusministerium gewandt hatte, in dem er eindringlich dafür geworben hatte, an der bisherigen Kooperationsvereinbarung festzuhalten. Kaminsky hatte unter anderem darauf hingewiesen, dass mit Blick auf die fortschreitende Inklusion die Durchlässigkeit der Bildungssysteme integraler Bestandteil einer guten Bildungspolitik ist. „Die Tatsache, dass selbst der OB bis heute keine Antwort erhalten hat, spricht Bände“, dankt Bieri dem Rathauschef ausdrücklich für seinen Einsatz im Interesse der Schulgemeinde.

Für alle Beteiligten sei angesichts der Stille aus Wiesbaden völlig unklar, ob die Haltung des Staatlichen Schulamtes nun auch die neue Position des Kultusministeriums darstelle, so Bieri. Hoffnung gebe allerdings die Abordnung der bisherigen Leiterin des Staatlichen Schulamtes, Sonja Litzenberger, die vom 1. September eine neue Aufgabe übernimmt. Möglicherweise ist das ja die verklausulierte Antwort des Ministeriums und es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die Schulgemeinde endlich aufatmen könne.

„Wir haben als Stadt in den letzten Jahren mehrere Millionen Euro in die Elisabeth-Schmitz-Schule investiert, um Chancengleichzeit und soziale Gerechtigkeit zu fördern“, macht Fraktionschef Bieri abschließend deutlich, dass die Pläne des Staatlichen Schulamtes auch eine „Ohrfeige für das Bemühen der Stadt um gelingende Inklusion ist“. Er regt deshalb an, dass sich auch die Stadtverordnetenversammlung in ihrer nächsten Sitzung am 19. September mit dem Thema befasst. 


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