101 Jahre Soroptimist Clubs

Mitglieder vom Soroptimist Club Hanau.

Hanau
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Der erste Club von Soroptimist International wurde am 3. Oktober 1921 in Oakland, Kalifornien, gegründet.



Wie kam es dazu?

Zuvor hatte der Rotarier und professionelle Gründer von Service-Clubs für Männer, Stuart Morrow, im Frühjahr 1921 eine Sekretärinnen-Schule in Oakland besucht mit dem Vorsatz, den Leiter als Clubmitglied zu gewinnen. Die Leiterin war jedoch eine Frau, die sich sehr an der Idee eines (Frauen-)clubs interessiert zeigte. Morrow sprach weitere Geschäftsfrauen der Stadt an, um einen Service-Club für Frauen zu gründen.

Im Mai 1921 fand ein erstes vorbereitendes Treffen in Oakland statt. Acht Frauen gelten als Gründerinnen. Der erste Soroptimist Club wuchs schnell auf 80 Mitglieder an. Eines der Projekte war zukunftsweisend und setzte sich für den Erhalt der legendären Jahrhunderte-alten Redwood-Bäume ein, die zu den höchsten Bäumen der Welt zählen. Diese waren höchst gefährdet, galten sie doch als „rotes Gold“. Mit dem Holz eines Baumes konnte man mehrere Dutzend Häuser bauen und auch die aufkommende Industrie des 19. Jahrhunderts nutzte den alten Baumbestand für ihre Zwecke.

Der Name „Soroptimist“ ist abgeleitet vom lateinischen „sorores optimae“ und bedeutet so viel wie „beste Schwestern“. Die Mitglieder verstehen dies als Maßstab für hohes ethisches Verhalten im Leben und Beruf. Persönliche Integrität, eine weltoffene Einstellung, Toleranz gegenüber allen Völkern, Religionen, Lebensweisen und demokratischen Parteien ist für Soroptimistinnen oberstes Gebot.

Das Emblem ist eine stolze Frau, geschmückt mit Eichenlaubkranz, die Arme hochgestreckt, selbstbewusst das Antlitz zum Himmel. Wir nennen sie Eulalia. Die erhobenen Arme symbolisieren eine Geste der Freiheit und der Übernahme von Verantwortung. Ihr Lächeln steht für Toleranz und Offenheit. Die Eichenblätter repräsentieren die Stärke der Organisation. Die Lorbeerblätter stehen für Sieg und Leistung.

Die Farben sind Blau und Gelb: Blau für klares Denken und Gelb für Optimismus und Intelligenz.

Weitere Clubs wurden bereits im Folgejahr gegründet, unter anderem in San FranciscoLos Angeles und Washington, D.C. 

1924 entstanden in London und Paris die ersten europäischen Clubs.

In Paris war die Schönheitschirurgin Dr. Suzanne Noël maßgeblich an der ersten Clubgründung beteiligt

Dr. Suzanne Noel kann man als „Urmutter“ des europäischen Soroptimismus bezeichnen. Auf ihre Initiative wurden Clubs z.B.  in Niederlanden, Belgien, Schweiz, Ungarn, Österreich und Italien gegründet.

Eine junge jüdische Ärztin, Dr. Edith Peritz hospitierte 1927/28 in Paris bei Dr. Suzanne Noel, einer damals berühmten Schönheitschirurgin, die  1924 den ersten SI-Club in Paris gegründet hatte.

Dr.  Peritz war in Berlin bestens vernetzt und suchte eifrig nach gleichgesinnten Frauen aus den verschiedensten Berufsfeldern;   der Kunst- und Kulturbereich war besonders zahlreich vertreten.

Am 13.01.1930 war es dann soweit: Der Club wurde feierlich gegründet im Beisein „Tout Berlins“. Dr. Noel überreichte die Charterurkunde.

Bemerkenswert ist hier die Überwindung historischer Feindschaften, denn der 1. Weltkrieg war noch nicht vergessen.

Mit der Machtergreifung der Nazis 1933 gingen der Club und ab 1939 die kontinentaleuropäischen Clubs schweren Zeiten entgegen.

Vereinigungen mit Auslandsbezug waren den Nazis ein Dorn im Auge, überhaupt mussten alle Vereinigungen  beim Propagandaministerium angemeldet werden, um sie zu überprüfen. Vorsichtshalber wurden alle Unterlagen vernichtet mit Ausnahme der Charter-Urkunde, aber eine Auflösung kam für die CS nicht in Betracht, der Club wurde formell als ruhend erklärt.

Die damalige Präsidentin bzw die Mitglieder   führten den Club als privates „Kränzchen“ weiter.

Man traf sich möglichst unverfänglich weit draußen in den Außenbezirken Berlins bei den einzelnen Clubschwestern und verabredete sich mündlich.

Die jüdischen Clubschwestern gerieten immer mehr unter Druck z.B. durch Berufsverbote, Lebensmittelrationierungen, Wohnungszwangskündigungen oder Verhaftungen und anschließendem KZ. Vielen blieb nichts anderes mehr übrig als Deutschland zu verlassen, wenn sie physisch überleben wollten.

Nach der Kapitulation 1945 waren von 40 CS nur noch 6 CS übrig.

Den verbliebenen CS gelang es, den Club zu reaktivieren und ein Clubleben zu organisieren, die emigrierten CS meldeten sich wieder und schickten Hilfspakete, vor allem aus den USA und Schweden. Soziale Fragen nahmen jetzt einen erheblichen Raum ein- sicherlich auch aus den Folgen des 2. Weltkrieges mit den zerbombten Städten, Versorgungs- und Lebensmittelengpässen, den Flüchtlingen und Vertriebenen.

Aufgrund der Fürsprache der norwegischen und dänischen Union wurde der Berliner SI-Club 1951 neu gegründet, 1952 folgte die Gründung des zweiten Clubs in Frankfurt und 1955 folgte die Gründung in Bonn.

Anfang der 70er Jahre hatte die Deutsche Union erst 22 Clubs, zur Zeit des Mauerfalls waren es 69 Clubs, danach wuchs die Zahl der deutschen Clubs auch in den neuen Bundesländern sprunghaft an, die erste Clubgründung dort erfolgte 1993 in Dresden.

In den Anfangsjahren der Bundesrepublik bildeten soziale Fragen einen Schwerpunkt der Clubarbeit, das soziale Engagement und Aktivitäten in den einzelnen Clubs, in Deutschland und weltweit bleiben bis heute ein wichtiges Thema. Die Hilfen für Kinder, Mädchen und Frauen und den Benachteiligten der Gesellschaft gehen ungebrochen weiter. In den letzten 15 Jahren kamen Projekte mit dem Bezug zu Nachhaltigkeit und Umwelt hinzu.

Der Soroptimist International Club Hanau ist ein sehr aktiver Club. Da in der Corona Pandemie größere Feierlichkeiten nicht möglich waren, hat der Club das Geld kurzerhand in die vielen laufenden Projekte gesteckt: Das aktuellste Projekt ist das Railway Projekt in Maintal. Weitere sehr erfolgreiche Projekte sind das nun schon fünf Jahre aktive MINT Projekt gemeinsam mit der HOLA und GfW und die Vortragsreihe im Kulturforum sowie im Bereich Ökologie und Nachhaltigkeit, eine Baumpflanzaktion im Wildpark Alte Fasanerie und die Unterstützung eines Förderprogramms für Jugendliche in der Fasanerie. 

sorophanau az

Mitglieder vom Soroptimist Club Hanau.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de