Irreparable Schäden: Umgepflanzte Linde in Hanau wird gefällt

In den vergangenen Jahren hat die Stadt Hanau viel Arbeit und Mühe investiert, um die Linde an der Wallonisch-Niederländischen Kirche zu erhalten. Aufgrund der extremen Hitze der vergangenen Jahre ist der Baum jedoch nicht mehr vital und muss nun gefällt werden.

Hanau
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Als die Stadt Hanau sich dazu entschieden hat, die Fläche rund um die Wallonisch-Niederländische Kirche neu zu planen, gab es dabei auch den klaren politischen Willen, eine Linde aus dem Baumbestand zu erhalten. "Teil unserer Entscheidung war es, die Grünpflanzen am Standort zukunftsfähig zu gestalten. Entsprechend blieb nur ein kleiner Teil des Baumbestandes erhalten", erklärt Stadtrat Thomas Morlock (FDP).



Ausgerechnet einer dieser Bäume fiel nun den schweren Witterungsbedingungen der vergangenen Jahre zum Opfer: Der erhaltene Lindenbaum muss aufgrund schwerer Schäden sowie eines Pilzbefalls gefällt werden.

"Ursprünglich hegte die Stadt Hanau den Plan, den Baum zu erhalten. Entsprechend haben wir sehr viel Arbeit und Mühe investiert, um die Vitalität der Linde zu erhalten", so Morlock weiter. So hatte die Stadt eine Fachfirma damit beauftragt, den Baum nach seiner Umpflanzung mit verschiedenen Maßnahmen zu pflegen. Hierzu wurden wiederholt auch spezielle Düngemittel und Substanzen aufgetragen, die zur positiven Entwicklung des Baumes beitragen sollten. Denn: Bei der Umpflanzung des Baums hatten die Fachkräfte festgestellt, dass dieser nicht die klassische Pfahlwurzelstruktur ausgebildet hatte, die für eine Linde üblich ist. Stattdessen verfügte der Baum eher über kleinere, oberflächlich gelagerte Wurzeln.
Bei Kontrollen in den vergangenen Jahren durch den zuständigen Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service konnten zunächst keine besonderen Mängel festgestellt werden.

"Allerdings registrierten wir seit 2020 eine besorgniserregende Entwicklung. Der Jahresaustrieb hat sich von 20 Zentimetern im Jahr 2019 auf zehn Zentimeter verkürzt", sagt Annerose Lösche, Abteilungsleiterin Grünflächen des Eigenbetriebs HIS. Äste und Blätter wuchsen also weniger stark als zuvor. "Durch die starke Hitze und der damit verbundenen Dürre wurde außerdem die Baumkrone zunehmend lichter, Blätter wuchsen in kleinerer Größe." Entsprechend war die Linde in den vergangenen Jahren trotz intensivierter Baumpflege-, Gieß- und Sanierungsmaßnahmen zunehmend stärker einer Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Der dadurch entstehende Sonnenbrand auf dem Stammholz sorgte für einen Astbruch im Juli dieses Jahres. Als dies bekannt wurde, untersuchten die HIS-Arbeitskräfte den Baum noch einmal intensiv und stellten im Bereich des Astbruchs einen Pilzbefall fest.

"Entsprechend haben wir umgehend das Sachverständigenbüro Zorn hinzugezogen, die ein unabhängiges Gutachten erstellten", erklärt Lösche. Dabei wurde festgestellt, dass das Laub der Linde atypisch zu ihrer Gattung wächst. Die Untersuchung ergab zudem, dass der Baum vom Gemeinem Spaltblättling befallen ist, ein Pilz der zu Weißfäule führt und das Holz eines Baumes brüchig macht. Auch hat der Baum bereits Totholz ausgebildet. "Erschwerend kommt hinzu, dass das Büro Zorn überdies mitteilte, dass der Baum nicht ausreichend mit Haltewurzeln im Boden verankert ist und dadurch ein Verkehrsrisiko darstellt", ergänzt Morlock.

Weiter heißt es im Gutachten der Fachfirma, dass selbst bei weiteren, umfangreichen Baumpflege- und Sanierungsmaßnahmen nur mit einer verringerten Restlebenserwartung zu rechnen sei. "Wir haben in der Vergangenheit sehr viel dafür getan, diesen Baum zu erhalten. Die Kosten für weitere Pflegemaßnahmen sind jedoch hoch und mit Blick auf die geringen Erfolgsaussichten unwirtschaftlich. Entsprechend folgen wir schweren Herzens der Empfehlung des Büros Zorn, den Baum zu fällen", betont Morlock. Diese Entscheidung wird auch von der Unteren Naturschutzbehörde unterstützt, die aufgrund der starken Baumschäden und mangelnder Verkehrssicherheit eine kurzfristige Freigabe zur Fällung des Baums erteilte. Diese Arbeiten werden am kommenden Montag erfolgen.

"Selbstverständlich wird die Stadt Hanau dafür Sorge tragen, den Baum schnellstmöglich zu ersetzen", verspricht Morlock. Ähnlich wie an anderer Stelle rund um die Wallonisch-Niederländische Kirche könnten im Rasengeviert zwei neue große Bäume gepflanzt werden. "Wir planen, diese Kompensation im Herbst durchzuführen." 

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In den vergangenen Jahren hat die Stadt Hanau viel Arbeit und Mühe investiert, um die Linde an der Wallonisch-Niederländischen Kirche zu erhalten. Aufgrund der extremen Hitze der vergangenen Jahre ist der Baum jedoch nicht mehr vital und muss nun gefällt werden.


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