Flüchtlingspaar aus Ukraine bekommt in Deutschland Drillinge

Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Rehina Holovata und Mwafaq Abushanab mit den Drillingen Sabina, Makka und Numan.

Hanau
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Sie hatten lange in Kiew ausgeharrt und gehofft, dass der Krieg bald vorbei ist, doch als die Bomben auf das Nachbarhaus fielen, beschlossen Mwafaq Abushanab und seine mit Drillingen hochschwangere Frau Rehina Holovata, dass es Zeit wird, dass sich die werdende Mutter in Sicherheit bringt. Rehina fuhr mit einem Bus bis nach Istanbul, nahm dort ein Flugzeug nach Frankfurt und landete schließlich in einem Aufnahmelager in Frankfurt. Die Wehen setzten viel zu früh ein und im Klinikum Höchst brachte Rehina ihre Drillinge fast drei Monate zu früh zur Welt. Zwei Mädchen – Sabina und Makka -und ein Junge namens Numan.



"Die Kinder wogen kaum mehr als ein Kilo und mussten alle an die Beatmungsmaschine", berichtet sie und man kann ihr im Nachgang noch ansehen wie viele Sorgen sie sich um ihren Nachwuchs machte, der einen so schweren – und viel zu frühen Start ins Leben hatte – in einem fremden Land. Mwafaq traf drei Tage nach der Geburt seiner Kinder in Frankfurt ein und unterstützte Rehina in der schweren Zeit, in der die beiden um die drei Kleinen bangten.

Nach zwei Monaten durften Rehina und Mwafaq ihre Kinder aus der Klinik holen. Doch war es schier unmöglich eine Wohnung in Frankfurt zu finden, die von Jobcenter bezahlt werden konnte. Zurück ins Camp mit drei Frühgeborenen wollten die Eltern verständlicherweise nicht. Über eine deutsche Helferin fand die Familie schließlich eine Wohnung im Zentrum von Hanau. Hier ist sie nun vor drei Wochen eingezogen. Der Vormieter hat ihnen seine Möbel überlassen. Eine andere Familie hat einen gebrauchten Drillingswagen und Babyschalen gespendet, die sie nicht mehr brauchte. Das Nötigste ist also da.

Als Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) die kleine Familie aus der Ukraine in ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung besucht, schlafen alle drei Kinder tief und fest auf dem Bett im Wohnzimmer. Ein Kinderzimmer gibt es nicht. "Tagsüber schlafen sie viel, leider sind sie dafür nachts sehr oft wach", berichten die erschöpften Eltern. Es sei schwierig Dinge zu erledigen, da immer mindestens eines der drei Kleinen ihre Aufmerksamkeit benötigte. "Wir bräuchten dringend etwas Unterstützung im Haushalt und mit den Kindern, aber das wird von der Krankenkasse leider nicht finanziell unterstützt", berichtet Rehina.

Rehina und Mwafaq sprechen beide kein Deutsch, doch ihr Englisch ist sehr gut und hilft bei der Verständigung. Mwafaq, der ursprünglich aus Palästina stammt, hat in der Ukraine als Scrum Master und Englisch-Lehrer gearbeitet. Gerne würde er in Deutschland wieder arbeiten, um eine Familie zu ernähren, aber die Sprachbarriere macht es schwer. Auch wird er derzeit noch zuhause gebraucht, weil der Nachwuchs noch sehr viel Aufmerksamkeit braucht. "Die Mutter oder Schwiegermutter würde ja aus der Ukraine kommen und uns mit den Kindern unterstützen, aber leider haben wir kein Platz zum Schlafen für sie", berichtet das Paar. Die Situation ist also schwierig, doch sie sind froh ihn ihren eigenen vier Wänden zu sein und nicht mehr im Camp zu wohnen.

"Sie haben zauberhafte Kinder zu denen ich herzlich gratulieren möchte", sagte der OB und überreichte drei Willkommenspakete der Stadt Hanau für Neugeborene, sowie ein Tütchen mit Schnuller. Außerdem versprach er der dem Paar sie bei der Lösung eines bürokratischen Problems zu unterstützen.  "Ich hoffe ihre kleine Familie kommt in Hanau zur Ruhe und findet hier eine neue Heimat", schloss Kaminsky.

rehinadrillin az

Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Rehina Holovata und Mwafaq Abushanab mit den Drillingen Sabina, Makka und Numan.


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