"Hanau macht Kunst": Handarbeit aus Wolle an Bäumen

Hanau
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Finale im Urban Knitting: Nach zwei Monaten intensiver Handarbeit fand am Samstag die Übergabe der Strickwaren an das Team des KunstKaufLADEN Tacheles statt. Die Initiatoren des generationsübergreifenden Urban Knitting-Projektes umkleideten damit eine Reihe von Bäumen in der Hammerstraße. Mit dabei: Bewohnerinnen aus Einrichtungen der Vereinten Martin Luther + Althanauer Hospital Stiftung Hanau (VMLS).



Sie stellten die bunten Strickwaren her, mit deren Hilfe die Bäume nun zu Hinguckern werden, beobachteten mit großem Interesse die Umkleidung und gaben Ratschläge. Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) zeigte sich beeindruckt: "Kunst im öffentlichen Raum ist immer etwas Besonderes und wird, wie wir in Hanau schon oft erlebt haben, lebhaft diskutiert. Das ist auch gut so, denn Diskussionen sind fruchtbar. Dieses Projekt hat durch die Beteiligung der älteren Generation von vorneherein etwas besonders Positives und ist ein guter Botschafter für die Idee von Kunst im öffentlichen Raum."

Insgesamt 15 Damen aus der Pflege, allesamt über 80 Jahre alt, waren seit Mitte Juli mit den Handarbeiten beschäftigt – die älteste Strickkünstlerin zählt 95 Lenze. Sie alle eint die Liebe zum Handarbeiten und vor allem die Routine dabei. In ihrer Generation gehörten Stricken und Häkeln zum Alltag einfach dazu. Mehr als 150 Wollknäuel verarbeiteten die Seniorinnen, unterstützt von Mitarbeiterinnen der Sozialen Betreuung, zu großen Wollflächen, die jeweils über zwei Meter lang waren. Gestrickt wurde sowohl allein als auch in Gruppen, was Austausch und Kommunikation förderte. "Aus dem Kunstprojekt heraus entstand der Wunsch bei den Damen, im Winter für Bedürftige warme Socken und Schals anzufertigen. Das finden wir großartig und unterstützen diese nachhaltige Idee sehr gerne", sagt Thorsten Hitzel, Vorstandsvorsitzender der VMLS. Denn auch kritische Anmerkungen seitens der Bewohnerinnen habe es gegeben: Sie sei lange unsicher gewesen, ob sie mitmachen solle, so eine der Strickkünstlerinnen, schließlich gäbe es genug Menschen, die sich auch heute gute Wolle nicht leisten könnten. Die Bäume aber würden "zum Spaß" umkleidet. Sie habe sich am Ende für das Urban Knitting entschieden, denn mit solchen Hinguckern helfe man bei der Aufwertung der Hanauer Innenstadt. Inka Semmel (KunstKaufLADEN Tacheles), künstlerische Leitern des Projektes, sagt: "Wir verknüpfen hier drei Sachen: Das Stadtbild wird ideenreich und bunt aufgewertet, zweitens nimmt eine Bevölkerungsgruppe teil, die normalerweise selten bei Kunst im öffentlichen Raum aktiv eingebunden wird und wir nutzen eine alte Kunstform, die selten berücksichtigt wird, das Stricken."

Das Urban-Knitting-Projekt ist Teil der Aktions-Reihe "Hanau macht Kunst", mit der das Team des von der Hanau Marketing GmbH betriebenen KunstKaufLADEN Tacheles Kunst in den öffentlichen Raum bringen will. Zur Reihe, die vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain gefördert wird, gehören Workshops, Live-Painting-Aktionen im Straßenraum und die Etablierung legaler Graffiti-Flächen. Mehr Informationen gibt es unter www.tacheles.hanau.jetzt.

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Vordere Reihe von rechts Waltraud Behrens (95), Ingrid Klemens (79), Else-Marianne Freiermuth (94), Ilse Klima (90), Ursula Reffel (92). Hintere Reihe rechts Inka Semmel und Engin Dogan vom KunstKaufLADEN Tacheles, der von der Hanau Marketing GmbH betrieben wird.

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15 Damen strickten aus mehr als 150 Wollknäulen in zwei Monaten für das "Urban Knitting"-Projekt. In der Reihe "Hanau macht Kunst" sind die Werke in der Hanauer Innenstadt zu sehen.


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