„Zentrum für Demokratie und Vielfalt“ ist „Nationales Projekt des Städtebaus“

Bundesbauministern Klara Geywitz, Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Andreas Jäger (Leiter des Hanauer Amtes für Demokratie, Vielfalt und Sport) und der Parlamentarische Staatssekretär Sören Bartol bei der Urkundenübergabe in Berlin: Das Zentrum für Demokratie und Vielfalt in Hanau wird mit 3,4 Millionen Euro gefördert. (Copyright: BMWSB/Reinaldo Coddou H.2022 für Stadt Hanau)

Hanau
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Mit 75 Millionen Euro aus Bundesmitteln werden 18 "Vordenker"-Projekte in Deutschland gefördert.



Aus 79 Bewerbungen wurde auch das "Zentrum für Demokratie und Vielfalt" ausgewählt, die Förderurkunde als "Nationales Projekt des Städtebaus 2022" mit dem Bescheid über 3,4 Millionen Euro übergab Klara Geywitz (SPD), Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, nun in Berlin an Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD). "Niemals vergessen wir in Hanau den 19. Februar 2020. Die Verteidigung unserer Demokratie nehmen wir hier in die Hand, geben Menschen und Ideen Raum und Räume, um sich um die wahren Werte, um Zusammenhalt und unsere friedliche Zukunft aktiv einzusetzen. Über die Förderung freue ich mich für meine Heimatstadt sehr", so Kaminsky.

"Nicht erst die Corona-Pandemie zeigt uns, wie wichtig es ist, unsere Städte resilient und widerstandsfähig zu machen. Dazu gehören städtebaulich und baukulturell bedeutsame Ensembles und Gebäude, aber auch neue soziale Infrastrukturen und öffentliche Räume als Orte der Begegnung, des gemeinsamen Erlebens und des Zusammenseins. Gerade bei den Nationalen Projekten des Städtebaus werden Flächen und Bestandsgebäude so aufgewertet, dass in und mit ihnen neues gesellschaftliches Zusammenleben entstehen kann und neue Impulse für die Stadtgesellschaft gesetzt werden", so Ministerin Geywitz. Seit 2014 wurden insgesamt 211 Projekte in das Programm aufgenommen und mit Bundesmitteln in Höhe von rund 670 Millionen Euro unterstützt. Eine Jury aus Fachjurorinnen und -juroren sowie Mitgliedern des Deutschen Bundestags, unter Vorsitz des Parlamentarischen Staatssekretärs Sören Bartol, hat die aktuelle Projektauswahl getroffen.

Ganz besonders hob Ministerin Geywitz Hanau hervor: "Mit dem Zentrum für Demokratie und Vielfalt in Hanau will man an die grausamen, rechtsextremen Morde im Jahr 2020 erinnern. Nicht Bitterkeit und Angst sollen die Stadt prägen, sondern Gemeinschaft und Hoffnung." Bei dem rassistischen Anschlag wurden am Abend des 19. Februar 2020 Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kenan Kurtovic, Vili Viorel Paun, Fatih Saracoglu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov ermordet.

Andreas Jäger, Leiter des Amtes für Demokratie, Vielfalt und Sport, ordnet ein: "Das Zentrum für Demokratie und Vielfalt soll ein politisches Zeichen für die Demokratie, des Zusammenhalts und gegen gesellschaftliche Spaltung sein. Vor allem soll es Platz bieten für Austausch, Beratung, Bildung, Dienstleistung und Vernetzung. Miteinander zu reden ist besser als übereinander." Das Zentrum wird am Kanaltorplatz Ecke Herrnstraße entstehen, zurzeit ist dort noch eine Corona-Impfstelle untergebracht. "Durch die Förderung durch den Bund haben wir jetzt auch konzeptionell neue Möglichkeiten. Deswegen werden wir den angefangenen Prozess neu aufstellen. Ein breiter Beteiligungsprozess ist dafür entscheidend. Es wird sicher eine große Herausforderung, alle Interessierten Gruppen, Institutionen und Bürgerinnen und Bürger einzubinden und zu beteiligen, ist aber für die Qualität und die Akzeptanz des Hauses alternativlos." Und Jäger weiter: "Auf dem Weg begleiten uns viele Partner sehr eng – an dieser Stelle bedanke ich mich ausdrücklich für die Zusammenarbeit mit der ,Projektstadt’ der Nassauischen Heimstätte, die uns bei dem Förderantrag exzellent unterstützt hat."

Zur Urkundenübergabe wurden Kaminsky und Jäger vom Hanauer Bundestagsabgeordneten Lennard Oehl (SPD) begleitet: "Wir haben es geschafft, dass das Zentrum für Demokratie und Vielfalt als Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit vom Bund und auf Empfehlung einer unabhängigen Jury in die Förderung aufgenommen wird. Schon in meiner ersten Bundestagsrede habe ich mich dafür ausgesprochen, dass dieses Projekt als Antwort auf den furchtbaren rechtsextremen Anschlag in Hanau 2020 auch mit Bundesmitteln gefördert werden muss. Es freut mich, dass dieser Einsatz sich ausgezahlt hat, und ich werde die Umsetzung des Projektes weiter mit hohem Interesse verfolgen."

In den vergangenen Monaten war es um die Pläne des Zentrums ruhiger geworden. "Wir verfolgen unsere Ziele nicht immer sofort öffentlich. Klar ist und bleibt, dass in Hanau kein Platz für Rassismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit ist", so Oberbürgermeister Claus Kaminsky abschließend: "Wir stehen gemeinsam für Respekt, Toleranz und die Stärkung unserer Demokratie ein. Das ist eine Jahrhundertaufgabe."

kaminskgayzent az

Bundesbauministern Klara Geywitz, Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Andreas Jäger (Leiter des Hanauer Amtes für Demokratie, Vielfalt und Sport) und der Parlamentarische Staatssekretär Sören Bartol bei der Urkundenübergabe in Berlin: Das Zentrum für Demokratie und Vielfalt in Hanau wird mit 3,4 Millionen Euro gefördert. (Copyright: BMWSB/Reinaldo Coddou H.2022 für Stadt Hanau)


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de