Veranstaltungsprogramm: 175 Jahre Revolution 1848

Hanauer Ultimatum vom 9. März 1848 (copyright: Fachbereich Kultur der Stadt Hanau / Stadtarchiv Hanau, Repro: Martin Hoppe)

Hanau
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Vor 175 Jahren war Revolution in Deutschland. Ab dem 18. Mai tagte die Nationalversammlung in Frankfurt.



Der Weg dorthin, von der Rebellion mit Aufständen von 1830, und danach bis ins Restaurationsjahr 1850 ist am Beispiel der Geschichte der Brüder-Grimm-Stadt Hanau exemplarisch darstellbar. Jacob Grimm war Mitglied der Paulskirche.

Das Hanauer Ultimatum vom 9. März 1848 ist eine der bedeutendsten Schriften der Revolution überhaupt. Bereits im Juni 1832 fand das Wilhelmsbader Fest statt, nach Hambach das größte politische Volksfest in Deutschland im Vormärz. 1837 wurde die Turngemeinde Hanau a.V. gegründet und Mitte 1848 in der Wallonisch-Niederländischen Kirche der Deutsche Turnerbund. 1850 regierte an der Parkpromenade in Wilhelmsbad die reaktionäre kurhessische Staatsregierung.

"Wir wollen mit einem umfangreichen Jubiläumsprogramm an die Zeitspanne von 1830 bis 1850 in Hanau erinnern: mit Vorträgen, Ausstellungen, Schulprojekten, Gottesdiensten, Musik, Theater und vielen anderem. Und damit Hanau auch als Ort der Demokratiegeschichte vorstellen", so Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD). Die Fäden für die Veranstaltungen laufen städtischerseits beim Fachbereich Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen zusammen. Das aktuelle Programm findet sich auf www.hanau.de. Hinweise und Anregungen für weitere Programmpunkte gerne an Fachbereichsleiter Martin Hoppe unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Das komplette Veranstaltungsprogramm steht auf:  https://www.hanau.de/freizeit/veranstaltungsreihen/1848/index.html 

Über das Hanauer Ultimatum
Nach der Stadtrechtsurkunde 1303 und der Capitulation zur Gründung der Neustadt 1597 ist das "Hanauer Ultimatum" vom 9. März 1848 wohl das geschichtsträchtigste schriftliche Dokument der Hanauer Stadtgeschichte. Vor 175 Jahren gingen die "Hanauer Revoluzzer", auch als "Mainfranzosen" weithin bekannt, forsch voran: Nachdem die Bürgergarde durch ein bewaffnetes Freicorps verstärkt wurde, hatte sich eine Volkskommission als Stadtregierung gebildet. Das Volk wählte am 6. März 24 Honoratioren unter großem Hurra bei einer Versammlung auf dem Neustädter Markt, u.a. Bernhard Eberhard, Karl Röttelberg, Christian Lautenschläger, Pedro Jung und August Rühl (alles auch Straßennamen).

Sie sind auch Unterzeichner des "Hanauer Ultimatums" an den Kurfürsten vom 9. März 1848. Mit Drohung von Aufruhr forderten sie: Besetzung der Ministerien mit Männern, die das Vertrauen des Volkes haben; Auflösung der Ständeversammlung; Presse-, Religions-, Gewissensfreiheit; Wiederherstellung des Petitions-, Einigungs-, Versammlungsrechts; Amnestie für politische Vergehen seit 1830; Bildung einer Deutschen Volkskammer. Der Aufruf schließt mit: "Jetzt ist die Stunde gekommen, wo Sie zu zeigen haben, Königliche Hoheit, wie Sie es mit dem Volke meinen. Zögern Sie nicht einen Augenblick zu gewähren, vollständig zu gewähren! Lenke Gott Ihr Herz!"

Eine 8-köpfige Delegation fuhr zum Kurfürst nach Kassel, vier Mann über Marburg, vier über Fulda in schwarz-rot-golden-geschmückten Kutschen. Friedrich Wilhelm I. gab kleinbei und rettete seinen Thron. Die Delegation kam am 12. März 1848 auf den Neustädter Marktplatz zurück und wurde jubelnd von der Bürgerschaft empfangen. August Rühl verkündete vom Balkon des Rathauses den "Sieg der Basis". Tausende Menschen feierten mit Böllerschüssen, gewappnet mit Sensen, Groß und Klein, Mann und Frau. Der preußische Gesandte sprach "von der frechsten Eingabe, die deutsche Untertanen je an ihren Fürsten gerichtet hätten".

Das Ultimatum löste einen Regierungswechsel in Kassel mit aus: Der verhasste kurhessische Ministerpräsident Ludwig Hassenpflug, ein Onkel der Grimms, "Hessenfluch" genannt, musste weichen. Oberbürgermeister Bernhard Eberhard wurde zum Vorstand des Innenministeriums ernannt. Am 22. März folgte die Wahl von August Rühl zum neuen Hanauer Stadtoberhaupt, der wenig später auch Mitglied der Paulskirchenversammlung wurde.

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Hanauer Ultimatum vom 9. März 1848 (copyright: Fachbereich Kultur der Stadt Hanau / Stadtarchiv Hanau, Repro: Martin Hoppe)


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