"Da insbesondere Gesundheitsgefahren von zu hoher Luftverschmutzung und den Auswirkungen des Klimawandels ausgehen, halten die Grünen eine erneute Kartierung zur Einschätzung der aktuellen Situation in Hanau für sinnvoll, da Flechten als Indikatoren fungieren", erläutert Angelika Gunkel, stellvertretende Fraktionsvorsitzende.
"Umweltverschmutzung gehört zu den Belastungsfaktoren, die zu Gesundheitsschäden führen. Ein bedeutender Faktor ist die Luftverschmutzung. Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, Schadstoffe zu reduzieren. In ihrem Bericht vom März 2023 zu den 'Null-Schadstoff-Zielen' werden zwar Verbesserungen dokumentiert, jedoch auch noch erheblicher Handlungsbedarf identifiziert. Informationen zur Güte der Luft sind für die Stadtplanung relevant. Bioindikatoren für Schadstoffbelastungen und den Klimawandel sind Flechten. Flechten sind Doppellebewesen, die aus einem Pilz und einer Alge bestehen, die symbiotisch zusammenleben. Der Indikator 'Veränderung des Bestandes an Flechten' gehört zudem zu den Nachhaltigkeitsindikatoren aus dem Bereich Ökologie", heißt es weiter in einer Pressemitteilung.
"Die Erkenntnis, dass Flechten weiträumig als Indikatoren zur Luftqualität herangezogen werden können, führte bereits Anfang der 1990er Jahre zu einer Flechtenkartierung in Hanau, deren Ergebnisse 1993 veröffentlicht wurden. Die Rasterkartierung der Flechten von Hanau und Umgebung unter floristischen, ökologischen und lufthygienischen Gesichtspunkten lieferte wertvolle Hinweise. Jetzt kann auf diese Daten zurückgegriffen werden und es können Veränderungen dokumentiert werden. Hierzu ist eine Aktualisierung der Flechtenkartierung nötig. Flechten reagieren empfindlich auf Luftschadstoffe und Photooxidantien, dabei reagieren verschiedene Flechten unterschiedlich. Gerade in den Hitzesommern steigen auch in Hanau die Werte für Ozon und Photooxidantien an", stellt Angelika Gunkel fest.
Hessenweite Kartierungen an einzelnen Standorten würden zeigen, dass zwar die Luftverschmutzung durch Säuren zurückgeht, dafür seien Eutrophierungsanzeiger häufiger und auch wärmeliebende Flechten, die Hitzespots im Klimawandel anzeigen, würde zu nehmen. Das Verfahren der Flechtenkartierung werde von der Hessischen Landesanstalt Natur, Umwelt und Geologie (HLNUG) für Kommunen empfohlen, um mittelfristige Umweltwirkungen auf Lebewesen nachzuweisen.
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