Kürzlich trafen sich Interessierte bei einem Familienspaziergang und informierten sich über die Wohlfahrtswirkungen und Entwicklungen des Waldes seit der Vergangenheit bis heute auf der Limes Spur in Hanau-Wolfgang. Organisiert wurde die Tour von Angelika Gunkel und Lothar Hain. Gleich zu Beginn der Limes-Spur ist ein Aufforstungsfeld zu erkennen, denn gerade die letzten trockenen Jahre setzen vielen Waldbäumen zu und manche mussten auch gefällt werden. Bei Aufforstungen wird darauf geachtet, dass die Vielfalt an Baumarten wieder zunimmt.

Die Limes Spur bei Hanau-Neuwirtshaus ist Teil der „Spessartspuren“ des Naturparks Hessischer Spessart. Hier trifft man auf Orte römischer Geschichte, die auf mehreren Lehrtafeln erläutert werden. Der Obergermanische-Raetische Limes des Römischen Reiches ist Welterbe der UNESCO.

Waldpädagogin Lucia Koski führte die Gruppe, in der auch mehrere Kinder waren, und schlug eindrücklich den Bogen von der Waldnutzung seit der Römerzeit bis heute. Anschaulich erläuterte Lucia Koski auf einem Zeitstrahl mit zahlreichen Tafeln die Entwicklung des Waldes in Deutschland. Die Rückkehr des Waldes nach der Eiszeit von vor 10.000 Jahren erfolgte mit günstigen Temperaturen. Der Wald vor 2000 Jahren wurde als bedrohlicher Ort von den Römern wahrgenommen. Holzeinschlag zum Bau des Limes und auch zur Beheizung der römischen Bäder sorgte bereits damals für eine Reduzierung. Auch in der Folgezeit, seit etwa dem Jahr 1000, bestimmte der Mensch durch intensive Holznutzung durch Köhlerei, Glashütten, Rodungen, Salinen, Bergbau und auch durch Viehhaltung die weitere Entwicklung des Waldes. Die vielfältigen Nutzungen sorgten für einen Rückgang der Waldbestände.

Der dramatische Rückgang des Waldes durch Einschlag für Silberbergwerke in Sachsen veranlasste Hans Carl von Carlowitz Anfang des 18. Jahrhunderts das erste Werk zur Forstwirtschaft zu schreiben. Von Carlowitz gilt als Vater des forstlichen Nachhaltigkeitsbegriffs. Er forderte, nur so viel Holz einzuschlagen und zu nutzen, wie in angemessener Zeit wieder nachwächst. Carlowitz rief dazu auf, respektvoll und pfleglich mit der Natur und den Rohstoffen umzugehen und missbilligte den Raubbau aus Gewinnstreben. Mitte des 18. Jahrhunderts etablierte sich die Forstwirtschaft und organisierte Anpflanzungen, meist Nadelhölzer, wurden vorgenommen.

Auf das „Hölzerne Zeitalter“ folgte die „Industrielle Revolution“. Mit der Nutzung von Kohle und Öl reduzierte sich der Druck auf die Wälder. Gleichzeitig wurde der Wald als Erholungsraum vor allem von den Menschen entdeckt, die in Städten lebten. Das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas sorgt seit dem 19. Jahrhundert für einen Klimawandel und damit für Gefahren für die Wälder, einerseits durch den Temperaturanstieg und Trockenheit aber auch durch Luftschadstoffe.

Umweltbedingungen und der Klimawandel stellen auch im Hanauer Wald Herausforderungen für die Forstwirtschaft dar. Unterschiedliche Ansprüche müssen berücksichtigt werden. Im verdichteten Gebiet ist der Wald Erholungsraum, bei Hitze ein kühler Ort und er hat Wohlfahrtswirkung auf die Gesundheit von Menschen. Betriebswirtschaftliche, nachhaltige und ökologische Zielsetzungen sowie der Artenschutz sind bestimmende Aspekte.

Ein Spiel zum Thema Nachhaltigkeit schloss den informativen Familienspaziergang ab. Mit einem neuen Blick konnten die Teilnehmenden auf den Wald schauen, die entspannte Atmosphäre des Waldes genießen und Tipps für den Schutz des Waldes in den Alltag mitnehmen.

Ein weiterer Waldspaziergang findet am Dienstag, dem 30. Mai 2023 von 18 bis 20 Uhr im Hirzwald, Mittelbuchen, statt. Im Mittelpunkt stehen die Funktionen des Waldes und die Auswirkungen des Klimawandels. Die Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde in Hanau, Dr. Elisabeth Görge wird die verschiedenen Aspekte beleuchten und die heimische Artenvielfalt auf Hanaus „Grünem Ring“ erläutern. Anmeldungen sind bis 28. Mai bei der Volkshochschule Hanau unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! möglich. Weitere Informationen sind auf der Homepage der Stadt Hanau unter klima.hanau.de zu finden.

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