Kläranlage in Hanau: Neue Technik spart Millionen

Die Nachklärbecken des Klärwerks in Hanau werden derzeit auf den neuesten Stand gebracht. Dabei ersetzen höhenvariable Einlaufsysteme die derzeit vorhandenen starren Einlaufhauben. Stadt Hanau / Moritz Göbel

Hanau
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Die Nachklärbecken des Klärwerks in Hanau werden derzeit auf den neuesten Stand gebracht. Dabei ersetzen höhenvariable Einlaufsysteme die derzeit vorhandenen starren Einlaufhauben. Die neuen Bauteile sorgen dabei für einen gleichmäßigen Wasserzulauf – und damit zu weniger Verwirbelungen innerhalb der Becken. Dadurch ist es möglich, die ohnehin schon sehr niedrigen Phosphorwerte im Wasser weiter zu reduzieren.



Eine Umrüstung erfolgt dabei an den Mittelbauwerken der Nachklärbecken. Die Stadt Hanau investierte in ein System des Herstellers hydrograv. "In Nachklärbecken setzt sich sogenannter Belebtschlamm ab. Wenn anschließend Wasser einfließt, passiert es schnell, dass der im Becken enthaltene Schlamm aufgewirbelt wird und das Wasser im gesamten Becken eintrübt, was letztlich zum Austrag von partikulärem Phosphor führt. Das neue System sorgt jedoch für einen höhenvariablen Wasserzufluss, der sich stets an der Schlammhöhe in den Nachklärbecken bemisst. Dies sorgt für deutlich weniger Wirbelbewegungen", erläutert Dr. Lars Dworak, Leiter der Kläranlage Hanau.

Dass eine Umrüstung an der Kläranlage überhaupt notwendig wurde, ist auf das Maßnahmenprogramm des Landes zur Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie zurückzuführen. Hanau hatte sich bereits 2014 dazu bereiterklärt, um 20 Prozent geringere Werte einzuhalten, also einen Phosphor-Gehalt von 0,8 Gramm pro Kubikmeter nicht zu überschreiten. "In der Folge schrieb das Land Hessen jedoch fest, dass der Ablauf des Klärwerks Hanau nur noch 0,4 Gramm Phosphor pro Kubikmeter enthalten darf. Mit den aktuellen Gegebenheiten waren diese Werte nicht mehr einzuhalten", sagt Stadträtin Isabelle Hemsley. Auf Basis der aktuellen Erkenntnisse geht die Stadt Hanau davon aus, dass sich mit den neuen Bauteilen der Reinheitsgrad des Wassers so erhöhen lässt, dass die geforderten Werte erreicht werden.

"Wir setzen vor Ort eine deutlich weniger aufwändige Lösung um, als ursprünglich angedacht. 2020 war vorgesehen, zusätzliche Belebungsbecken und eine Filtrationsstufe zu bauen, um die geforderten Ziele zu erreichen. Stattdessen setzen wir nun auf eine neue Technik innerhalb der bestehenden Nachklärbecken. Statt ursprünglich geplanten 35 Millionen Euro kostet die Umbaumaßnahme damit nur noch 1,5 Millionen Euro", erklärt Stadträtin Isabelle Hemsley.

Mit einem Abschluss der Umbauarbeiten ist Anfang 2024 zu rechnen. In der Folge beginnen dann Einfahr- und Testphasen, in denen die Phosphorwerte genauestens dokumentiert werden. "Wir erhalten dabei große Unterstützung seitens des Regierungspräsidiums Darmstadt, mit dem wir uns im ständigen Austausch befinden. So entfällt für Hanau zwischen 2023 und 2025 die Abwasserabgabe in Höhe von jeweils 400.000 Euro. Zeitgleich haben wir eine Einleitgenehmigung bis Ende 2024. Das gibt uns finanziellen Spielraum und genügend Zeit, die neue Anlage in der Praxis ausreichend zu testen. Auch können wir, sollte dies notwendig sein, noch zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um dann ab 2025 in jedem Fall die geforderten Werte einzuhalten", sagt Hemsley abschließend.

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Die Nachklärbecken des Klärwerks in Hanau werden derzeit auf den neuesten Stand gebracht. Dabei ersetzen höhenvariable Einlaufsysteme die derzeit vorhandenen starren Einlaufhauben. Stadt Hanau / Moritz Göbel


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