Erst-Hilfe beim Kind – eine emotionale Herausforderung

Hanau
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Im Gesundheitstalk werden monatlich unterschiedliche Themen angeboten, die direkt oder indirekt etwas mit dem Thema Gesundheit zu tun haben.



Ziel ist es, in einem kurzen Impulsvortrag das jeweilige Thema zu streifen, um dann mit den referierenden Expert*innen in den individuellen Austausch gehen zu können. Erneut fand ein interessanter Vortrag im Rahmen des „Gesundheitstalks“ des Vereins Gesundes Hanau e.V. in Kooperation mit dem Kulturforum Hanau am 23. November statt: Erste Hilfe am Kind.

Zu Beginn hatte die Vorsitzende des Vereins, Birgit Bauer-Seuring, eine freudige Mitteilung: „Begrüßen Sie mit mir das 100. Mitglied unseres Vereins, den Stadtverordneten der Stadt Hanau, Herrn Helge Messner.“ Für diese runde Mitgliedschaft überreichte ihm Bauer-Seuring einen Obstkorb für die Gesundheit. Danach legte Bauer-Seuring das Mikrofon und den weiteren Ablauf des Gesundheitstalks in die Hände des Referenten Hasan Cem Atas, Inhaber und Leiter der Gesundheitsakademie Hessen in Hanau.

Schon zu Beginn seines Vortrags war klar, der Impulsvortrag wird nicht nur inhaltlich eine Bereicherung sein, der Referent begeisterte die Teilnehmenden zum Thema Erste Hilfe am Kind auch mit seiner lockeren Art und Weise des Vortrags und mit praktischen Beispielen und Übungen. „Wer sein Kind liebt, setzt alles daran, dieses zu schützen“, wusste Atas aus eigener Erfahrung als Vater und Arzt, „wenn alles gut geht, besteht kein Grund zur Sorge. Aber was tun, wenn ein Unfall passiert, das Kind stürzt und auf den Kopf fällt, sich ein Bein bricht oder gar ohnmächtig wird?“ Statistisch belegt seien 4-5 Prozent aller Einsätze der Rettungsdienste Notfallsituationen im Kindesalter.

Oft liegt der Erste-Hilfe Kurs, z.B. beim Erwerb des Führerscheins, lange zurück. „Wie sicher sind wir noch in der Anwendung der „Ersten Hilfe“, gerade dann, wenn es sich um so zarte Wesen handelt?“ fragt Atas in die Runde. „Insbesondere Eltern sind in einer solchen Notlage emotional sehr stark eingebunden, ja fast paralysiert, und haben in dieser für sie bedrohlichen Situation Angst, etwas Falsches zu tun“, das kennt Referent Atas auch aus seiner beruflichen Praxis, „wichtig ist es, man tut etwas, oder wie es Aenne Burda ausdrückte: Man kann meist viel mehr tun, als man sich gemein hin zutraut.“

„Also lassen Sie uns mal damit beginnen, alle laut zu sein und zu rufen „Kann mir jemand helfen!“, forderte Atas die Gäste im Kulturforum auf. Bei dieser einfachen Übung wurde klar, auch Hilfe rufen bzw. anfordern sollte geübt sein. „Rufen Sie die 112“. Man glaube gar nicht, wie schwer es sein kann, sich in dieser Situation die Notrufnummer 112 aus dem Gedächtnis abzurufen – und hoffentlich ist dann auch jemand da. Ansonsten muss die Benachrichtigung unverzüglich selbst vorgenommen werden.

Wie geht es weiter? Folgendes Schema sollte man bei der Ersten-Hilfe unbedingt beachten:
- Eigenschutz: ist der Ort sicher.
- Ich schaue mir dann die Person an, die Hilfe braucht, keine Reaktion.
- Atemwege öffnen/freilegen.
- Atmung prüfen: fehlende oder abnormale Atmung.
- Beatmen des Kindes:
5 initiale Beatmungen, dann 15 Thoraxkompressionen,
danach 15:2, d.h. 15 x drücken : 2 x beatmen im Wechsel und zwar solange bis der
Rettungsdienst kommt.

„Beim Beatmen sollte man wissen, Kinder haben eine höhere Pulsfrequenz und brauchen viel Luft, Neugeborene atmen ungefähr 50-mal pro Minute Säuglinge 35, Schulkinder 20 mal, im Vergleich zu Erwachsene mit nur 12 mal! Und Kinder atmen typischerweise nur über Nase ein und aus, sodass schon bei leichten Reizungen, Verletzungen oder Infektionen der Nasenschleimhäute die Atmung behindert werden kann. Zu beachten gilt auch, dass man, anders als bei Erwachsenen beim Reanimieren von Kindern den Kehlkopf nicht überstrecken soll. Im Kindesalter sieht die Anatomie des Kehlkopfes etwas anders aus, sodass durch Überstrecken nicht die gewünschte freie Bahn für die Luftzufuhr entsteht, sondern eine Engstelle“, erläuterte Atas anschaulich am mitgebrachten Dummy.

Inhaltliche legte der Referent auch weitere Schwerpunkte auf gesundheitsgefährdende Situationen, wie das Verschlucken von Fremdkörpern. Hierbei sollte man nur bei drohender Erstickung versuchen, diese aktiv durch sanftes Klopfen zwischen die Schulterblätter zu entfernen. Weitere Ausführungen gab es zum „Plötzlichen Kindstod“ und zu Kindesmisshandlungen. „Holen Sie sich fachliche Hilfe, wenn Sie sehen oder befürchten, dass Kinder misshandelt werden, gleich ob seelisch oder körperlich. Sie leiden darunter, manchmal auch still und leise und über Jahre hinweg, bitte nicht wegsehen“, bat Hasan Cem Atas eindringlich.

Im letzten Teil des Gesundheitstalks nutzen die Anwesenden ausführlich die Gelegenheit, Fragen zu stellen bzw. ihre Erfahrungen auszutauschen. Die Teilnehmenden waren sich einig: „Die Antworten auf unsere Fragen waren sehr hilfreich. Dieser Impulsvortrag sensibilisierte uns und gab erste Einblicke, wie man in ein sicheres Handeln kommen kann.“ Die Vorsitzende Bauer-Seuring bedankte sich sehr herzlich beim Referenten, dem Vorbereitungsteam des Vereins und des Kulturforums und bei den Teilnehmenden für ihr Kommen und die rege Beteiligung: „Das macht es uns zur dankbaren Aufgabe, diese Gesundheitstalks weiterhin durchzuführen, es lohnt sich.“ Der nächste Gesundheitstalk des Vereins Gesundes Hanau e.V. in Kooperation mit dem Kulturforum Hanau findet im Januar wie gewohnt am letzten Donnerstag im Monat am 25.Januar 2024 im Kulturforum statt und ist wie immer kostenfrei.

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