„Pisa-Studie muss ein Weckruf für alle Ebenen sei“

Hanau
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Nach dem schlechten Abschneiden bei der Pisa-Studie sehen die Hanauer Christdemokraten massiven Handlungsbedarf in der Schul- und Bildungspolitik.



Noch nie zuvor hätten Schülerinnen und Schüler in Deutschland derart schlechte Ergebnisse insbesondere in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften erzielt.

„Bund und Länder sind jetzt in der Pflicht. Dafür braucht es eine richtige Prioritätensetzung und notwendige Reformen. Wir müssen einen Fokus auf die Grundfähigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen legen – und zwar von klein auf. Jeder vierte Viertklässler kann nicht richtig lesen. Hessen hat deshalb eine verpflichtende Sprachförderung vor der Einschulung eingeführt. Wir müssen aber noch früher beginnen. Ab dem Alter von 3 Jahren brauchen wir Sprachstandserhebungen und dann ein verpflichtendes letztes Kitajahr, um die Sprachdefizite individuell zu beheben“, erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Pascal Reddig.

Ein Fehler sei es aus Sicht der CDU deshalb auch gewesen, dass die Bundesregierung die Förderung der Sprach-Kitas abgeschafft habe. Erfreulicherweise sei das Land eingesprungen, andernfalls wären davon auch die Hanauer Sprach-Kitas betroffen gewesen. Wichtig sei aus Sicht der CDU auch, dass die Digitalisierung der Schulen schneller vorankommen müsse. Hanau sei zwar bereits weiter als andere. So sei der Glasfaserausbau abgeschlossen, bis Ende 2024 verfügten alle Hanauer Schulen über schnelles WLAN und digitale Schultafel und insgesamt stünden rund 2.000 Tablets für die Schülerinnen und Schüler zur Verfügung. Für den nächsten Schritt benötige es aber der Unterstützung durch den Bund. Bedauerlich sei deshalb, dass der Digital Pakt 2 weiter auf sich warten lasse.  

Ein Faktor für die Ergebnisse sei auch die immer größere Heterogenität in der Schülerschaft. So habe sich der Anteil der Jugendlichen mit Migrationsintergrund seit dem Jahr 2012 auf 26 Prozent verdoppelt. Im Vergleich zu ihren Mitschülern schnitten diese bei der Pisa-Studie deutlich schlechter ab. Davor dürfe man nicht die Augen verschließen. Schulen mit hohem Migrationsanteil müssten deshalb stärker gefördert werden als bislang.

„Zunehmend hängt Bildungserfolg mit der sozialen Herkunft zusammen. Ein erfolgreicher Schulabschluss darf aber nicht vom Elternhaus abhängen. Dafür brauchen wir auf allen Ebenen bessere Konzepte und Strukturen, um insbesondere diese Schülerinnen und Schüler zielgerichtet zu fördern. In Hanau kann das angedachte MINT-Zentrum ein guter Baustein sein. Ein solches könnte Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit bieten, neben der Schule selbst zu experimentieren und ein Interesse für den MINT-Bereich zu entwickeln“, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Antje Kratzla-Knauer.


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