Hanauer Pretiosen in den Museen und im Stadtbild

Eines der bekanntesten Gemälde des in Hanau geborenen Moritz Daniel Oppenheim (1800-1880) ist, „Die Betrachtung der Ringe“ von 1845, das im Historischen Museum Schloss Philippsruhe in der Abteilung „Moderne Zeiten“ zu sehen ist. Der Künstler bezieht sich darin auf die Ringparabel in „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing. Das Ideendrama wurde 1783 in Berlin uraufgeführt. „Vor grauen Jahren lebt’ ein Mann in Osten, der einen Ring von unschätzbarem Wert aus lieber Hand besaß“, so lautet der erste Satz von Lessings Werk, in dem Muslime, Juden und Christen auftreten (Abbildung: Historisches Museum Hanau Schloss Philippsruhe, Gemäldeausschnitt, Aufnahme: Martin Hoppe)

Hanau
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Der in Hanau geborene Moritz Daniel Oppenheim (1800-1882) gilt als der erste jüdische Maler mit akademischer Ausbildung.



In den bedeutenden Museen weltweit sind seine Werke präsentiert – so auch im Schloss Philippsruhe in Hanau. Hier hängt das Gemälde "Die Betrachtung der Ringe", das Kulturfachbereichsleiter Martin Hoppe diese Woche als Objekt der Woche #202 präsentiert.

Hanau. Der in Hanau geborene Moritz Daniel Oppenheim (1800-1882) gilt als der erste jüdische Maler mit Weltgeltung. Nach dem Besuch der Hohen Landesschule studierte er an der Zeichenakademie. In  den bedeutenden Museen weltweit sind seine Werke präsentiert – auch im Historischen Museum Schloss Philippsruhe. Hier hängt das Gemälde "Die Betrachtung der Ringe", das Kulturfachbereichsleiter Martin Hoppe diese Woche als Objekt der Woche #202 präsentiert.

Die Hanauer Sammlung geht auf eine Schenkung von Rechtsanwalt Ludwig Rosenthal (1896-1988) zurück, der 1939 im sogenannten "Dritten Reich" nach Guatemala auswandern konnte und nach dem Krieg mit der Übergabe von Werken Oppenheims an den Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V. wesentlich zur christlich-jüdischen Versöhnung beigetragen hat.

Eines der bekanntesten Gemälde Oppenheims, "Die Betrachtung der Ringe" von 1845, ist im Historischen Museum Hanau Schloss Philippsruhe in der Abteilung "Moderne Zeiten" zu sehen. Der Künstler bezieht sich darin auf die Ringparabel in "Nathan der Weise" von Gotthold Ephraim Lessing. Das Ideendrama wurde 1783 in Berlin uraufgeführt. "Vor grauen Jahren lebt’ ein Mann in Osten, der einen Ring von unschätzbarem Wert aus lieber Hand besaß", so lautet der erste Satz von Lessings Werk, in dem Muslime, Juden und Christen auftreten.

Wegen seiner Humanitäts- und Toleranzgedanken ist "Nathan der Weise" zumeist Pflichtlektüre in den Schulen. Warum eigentlich nur dort? Das Meisterstück lesen - aber im Sinne der Aufklärung - auch danach Handeln, mag man angesichts der aktuellen religiösen und damit gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen ausrufen.

Oppenheim interpretiert die Betrachtung der Ringe frei, indem er einen protestantischen Pastor und katholischen Bischof auf den Ring des jeweils anderen blicken lässt. Der Rabbiner rechts ist in meditativer Versenkung auf sein eigenes Schmuckstück konzentriert. Eine andere Deutung: die christlichen Religionen interagieren, ohne die jüdische einzubeziehen.

Am Ende stellt sich die Frage: Welcher Ring ist wohl der echte und wessen Religion ist die "beste"? Antwort: Alle sind gleich.

Hintergrund:

In der Corona-Pandemie fing es an: als die Museen geschlossen waren, überlegte sich Martin Hoppe wie "Hanauer Pretiosen" an die Menschen vermittelt werden können. So begann der Fachbereichsleiter Kultur im Netz auf www.museen-hanau.de eine Reihe, die seitdem jede Woche eine Hanauer Besonderheit vorstellt. Inzwischen sind vier Jahre vergangen und mehr als 200 "Objekte der Woche" erblickten die virtuelle Welt.

Die virtuelle Sammlung findet sich auf https://www.museen-hanau.de/digital/objekt-der-woche. Sie wird mindestens bis zur Nr. 222 fortgeführt, verspricht Martin Hoppe.

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Eines der bekanntesten Gemälde des in Hanau geborenen Moritz Daniel Oppenheim (1800-1880) ist, „Die Betrachtung der Ringe“ von 1845, das im Historischen Museum Schloss Philippsruhe in der Abteilung „Moderne Zeiten“ zu sehen ist. Der Künstler bezieht sich darin auf die Ringparabel in „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing. Das Ideendrama wurde 1783 in Berlin uraufgeführt. „Vor grauen Jahren lebt’ ein Mann in Osten, der einen Ring von unschätzbarem Wert aus lieber Hand besaß“, so lautet der erste Satz von Lessings Werk, in dem Muslime, Juden und Christen auftreten (Abbildung: Historisches Museum Hanau Schloss Philippsruhe, Gemäldeausschnitt, Aufnahme: Martin Hoppe)


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