1.200 Spanier leben in Hanau – Tendenz steigend

Bereits seit rund zweieinhalb Jahren ist Enrique Criado Navamuel (links) als spanischer Generalkonsul sowie im Instituto Cervantes in der Frankfurter Innenstadt tätig. Kürzlich besuchte er in dieser Funktion Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Quelle: Stadt Hanau / Moritz Göbel

Hanau
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Bereits seit rund zweieinhalb Jahren ist Enrique Criado Navamuel als spanischer Generalkonsul sowie im Instituto Cervantes in der Frankfurter Innenstadt tätig. Noch im Februar war er in Großauheim bei der Ausstellungseröffnung zu „¿Angeworben-Angekommen?“ dabei, die noch bis Sommer im Museum Großauheim sowie in der Frankfurter Innenstadt zu sehen ist. Bei seinem Besuch bei Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) spielte Großauheim ebenfalls eine wichtige Rolle.



Er wurde als Gesandter zunächst an die Botschaften in Kinshasa und Sofía sowie als Botschaftsrat an die Botschaft von Spanien in Canberra entsendet. Mittlerweile ist er in Frankfurt tätig. Die deutsche Sprache beherrscht er - unter anderem auch - dank seines Studiums in Wien. Rund 1.200 Spanier leben derzeit in Hanau, 200 von ihnen in Großauheim, wie der Generalkonsul berichtet. "Die Entwicklung geht derzeit durchaus gegen den Trend. In meinem Bezirk, welcher Hessen, Nordrhein-Westfalen und das Saarland umfasst, steigt die Zahl der Spanier an und hat sich im Vergleich zum Jahr 2008 sogar verdoppelt. Zuletzt ist die Zahl der Menschen, die aus Spanien auswandern, jedoch eigentlich zurückgegangen", betont Criado Navamuel.

Dass Großauheim ein besonders wichtiger Hanauer Stadtteil für spanische Einwanderer ist, liegt in der Historie begründet. BBC, seit der Fusion mit dem schwedischen Unternehmen Asea mittlerweile unter dem Namen ABB bekannt, war in den 1960er und 1970er Jahren das erste deutsche Unternehmen, das spanische Arbeiter einstellte. "Diese Zeit hat bis heute eine spürbare Wirkung in Hanau. In Großauheim hatte sich ursprünglich auch der Spanische Arbeiterverein gegründet, aus dem später eines von mir sehr geschätzten Restaurants hier in Hanau hervorging – das Cedo", sagt Oberbürgermeister Kaminsky.

Generell sei Vereinsarbeit, dabei insbesondere im Bereich Sport, laut Criado Navamuel einer der Haupttreiber für die Integration der Menschen in Deutschland gewesen. "In der Region gab es einen Spieler namens Alvarez, der später Profispieler bei Sevilla wurde. Dort nannte man ihn aufgrund seiner Zeit hier oft "der Deutsche", obwohl er in Spanien geboren wurde", erzählt der spanische Generalkonsul.

Schwierig sei laut Criado Navamuel hingegen der Umstand, dass sich die Strukturen in den letzten Jahrzehnten stark verändert hätten. Vereine und Institutionen seien mitunter weniger starke Gemeinschaftsmultiplikatoren, als es Mitte und Ende des vergangenen Jahrhunderts der Fall gewesen sei. "Den Vereinen mangelt es insbesondere an Nachwuchs, der dazu bereit ist, Verantwortung und wichtige Aufgaben zu übernehmen. Entsprechend fallen leider auch hier in Hanau immer wieder Vereine oder zumindest Teile ihrer Angebote weg", pflichtet der OB bei.

Zum Abschluss bedankte sich Kaminsky bei Criado Navamuel für dessen Einsatz für die Ausstellung "¿Angeworben-Angekommen?". "Ich finde es großartig, dass nicht nur Menschen in Hanau die Gelegenheit haben, sich mit der Historie der Arbeitsmigration aus Spanien auseinanderzusetzen, sondern dass es auch in Frankfurt einen Raum hierfür gibt", sagte Kaminsky. Die Ausstellung nimmt insbesondere den Begriff "Gastarbeiter" und den Umgang mit den ankommenden Menschen kritisch in den Blick. Insofern halte ich es für sehr wichtig, den damaligen Umgang mit den Menschen die zu uns gekommen sind kritisch zu hinterfragen, um es in Zukunft besser zu machen", so der OB. Der spanische Generalkonsul pflichtete bei und freute sich insbesondere darüber, dass die Ausstellung Zeitzeugen zu Wort kommen lässt, die über ihre Erfahrungen vor, während und nach der Ankunft in Deutschland sprechen.

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Bereits seit rund zweieinhalb Jahren ist Enrique Criado Navamuel (links) als spanischer Generalkonsul sowie im Instituto Cervantes in der Frankfurter Innenstadt tätig. Kürzlich besuchte er in dieser Funktion Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Quelle: Stadt Hanau / Moritz Göbel


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