Hanauer Straßenbahn vor großen Herausforderungen

Die Lokalpolitikerinnen und -Politiker in der Verkehrsleitzentrale der HSB mit den diensthabenden Fahrdienstleitern und bei der Innenbesichtigung eines Busses.

Hanau
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Kürzlich besuchte eine Delegation aus Mitgliedern der Hanauer SPD-Fraktion das Betriebsgelände der Hanauer Straßenbahn (HSB).

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Anlass war ein Gespräch mit Geschäftsführerin Corinna-Maria Schulte über die Zukunft des Nahverkehrs in Hanau. Schulte stellte bei Ihrer Präsentation die besonderen Herausforderungen für das Hanauer Verkehrsunternehmen dar. „Die Hanauer Straßenbahn ist eine wichtige Säule im Mobilitätsmix der Hanauerinnen und Hanauer. Zugleich steigt das Defizit in der Finanzierung. Für unsere künftigen Entscheidungen ist es deshalb wichtig, über die Rahmenbedingungen bescheid zu wissen“, begründet Fraktionsvorsitzende Ute Schwarzenberger den Besuch.

HSB-Geschäftsführerin Schulte machte in ihrer Beschreibung der Herausforderungen des Öffentlichen Nahverkehrs drei Spannungsfelder aus: Zunächst die Finanzierung des Nahverkehrs, insbesondere seit der Einführung des Deutschlandtickets. Dieses habe im Ergebnis zu verminderten Einnahmen geführt. Der auch von der Politik gewollte großflächige Umstieg auf den ÖPNV sei nur in geringem Maße feststellbar und kompensiere die Mindereinnahmen nicht. Verschärft wird die Situation dadurch, dass die Finanzierung des Tickets durch Land und Bund in mittlerer Frist nicht gewährleistet ist. Daneben sei der Verkehrssektor seit vielen Jahren im besonderen Fokus der Politik, neben einer Verkehrswende hin zu mehr ÖPNV, werde auch eine Antriebswende hin zur Elektromobilität forciert. Dies geschehe vor allem in Hinblick auf einen fortschreitenden Klimawandel. Wie alle Branchen habe der ÖPNV aber auch mit Fachkräftemangel zu kämpfen. Als drittes Spannungsfeld beschreibt Schulte die Digitalisierung.

Die Einführung des Deutschlandtickets sieht Schulte mit gemischten Gefühlen. Laut einer Untersuchung des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) sei das Deutschlandticket insbesondere bei Menschen, die bereits zuvor Zeitkarten besaßen. Diese hätten den ÖPNV mehr als zuvor genutzt und hätten auch einige Fahrten unternommen, die sie sonst mit dem Auto zurückgelegt hätten. Besonders erfolgreich sei das Deutschlandticket als Job- und Semesterticket. Rund 23 Prozent aller Deutschlandtickets seien Jobtickets.

Dem stünden Unsicherheiten bei der langfristigen Finanzierung und beim Vertrieb entgegen. Zudem spreche das Deutschlandticket nur diejenigen an, die bereits zuvor ÖPNV-Kunden waren, nur 0,7 Prozent der Bevölkerung sind neue ÖPNV-Nutzer, wirtschaftlich greifbar werde ein Erfolg jedoch erst bei rund 20 Prozent neuer ÖPNV-Kunden, um einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten seien gar 30 Prozent ÖPNV-Neukunden erforderlich. Für die HSB bedeutet dies einen leichten Anstieg der Fahrgastzahlen seit der Einführung des Deutschlandtickets.

Corinna-Maria Schulte ging in ihrer Präsentation auch kurz auf den On-Demand-Verkehr ein, den sie insgesamt als Erfolg bezeichnet. So seien RMV-weit rund ein Viertel aller Fahrten sonst mit dem PKW zurückgelegt worden. Die Digitalisierung gehe voran. Um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern hat die HSB den Förderantrag für 22-digitale Anzeigen bestellt, die in ihrer Größe etwa dem bisherigen Papier-Fahrplan an den Haltestellen entsprechen.

Positiv ist Schulte im Hinblick auf die Ausstattung mit Fachkräften. Hier habe die HSB frühzeitig agiert und könne deshalb relativ entspannt bleiben. Erfolgreich sei zu dem der Umstieg auf die Fahrerausbildung durch die Fahrschule Kleinhenn gewesen. Als weiteres Plus strebe man nun an, vom Main-Kinzig-Kreis als familienfreundliches Unternehmen ausgezeichnet zu werden.

Holprig hingegen verlaufe der Umstieg auf die E-Busse. Diese seien nur durch Förderungen durch den Bund wirtschaftlich zu beschaffen, hier habe es jedoch in der Vergangenheit Unstimmigkeiten gegeben. Nur seien jedoch die Förderung von 13 Bussen beschlossen. Voranschreiten deshalb auch die Pläne für die Errichtung eines Ladeparks. Weitere Veränderungen wird es in naher Zukunft so oder so auf dem HSB-Gelände geben. Die Werkstatt ist abgängig und muss spätestens Ende des Jahrzehnts abgerissen und komplett neu gebaut werden.

„Wir haben mit unserem Besuch der HSB wichtige Einblicke gewonnen. Klar ist, dass große Anstrengungen notwendig sein werden, um den Busverkehr weiterhin unter städtischer Regie weiterzuführen. Wir bedanken uns jedenfalls bei Frau Schulte und den zahlreichen Fahrerinnen und Fahrern, die jeden Tag ihr Bestes geben, die Menschen in unserer Stadt an ihr Ziel zu bringen“, resümierte die Hanauer SPD-Fraktionsvorsitzende Ute Schwarzenberger.

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Die Lokalpolitikerinnen und -Politiker in der Verkehrsleitzentrale der HSB mit den diensthabenden Fahrdienstleitern und bei der Innenbesichtigung eines Busses.


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