Staatspark Wilhelmsbad: Stürme, Trockenstress und Pilzbefall

Kesselstadt
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Die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) lassen gegenwärtig hunderte von jungen Bäumen im Staatspark Hanau-Wilhelmsbad setzen. Mit der Maßnahme sollen große Schäden in der Anlage ausgeglichen werden, die besonders im sogenannten Boskett aufgetreten sind.



„Wir ersetzen in Wilhelmsbad ausgefallene Altbäume durch 370 Neuanpflanzungen. Damit füllen wir nicht nur Lücken auf, sondern stellen mit der Zeit auch wieder den Charakter dieses und anderer Bereiche im Landschaftsgarten her. In unseren historischen Gärten haben die Pflanzen auch künstlerische, bildprägende Wirkungen. Erhaltungsstrategien sind daher denkmalpflegerische Aufgaben“, teilte SG-Direktorin Kirsten Worms am Montag, den 30. November 2020, mit.

Der gärtnerische Leiter Christian Cersowsky und sein Team setzen unter dem Druck des Klimawandels und nach drei heißen Sommern auf Sorten, denen Hitze, Wasserknappheit, Schädlinge und Krankheiten weniger zu schaffen machen. So wurden Eichen und Buchensorten verwendet, die sich an wandelnde Klimabedingungen besser anpassen: darunter die Zerreiche und die Weißbuche. Zusätzlich wurden neben Baumhasel- und Kastanienarten auch Vogelkirschen eingesetzt. Die Aufforstung mit „Heistern“ (junge Pflanzen mit einem Leittrieb und abgehenden Ästen) erfolge in Etappen und geschehe nach dem Prinzip, mehr Bäume einzubringen, als verloren gingen, um weitere Ausfälle zu kompensieren.

Problem historischer Anlagen: „Raumbilder“ gehen verloren

Nach Einschätzung der Leiterin des Fachgebietes Gärten und Gartendenkmalpflege, Dr. Inken Formann, wird es Jahrzehnte dauern, bis sich im Boskett hinter dem Karussell „wieder die Anmutung eines Waldes ergibt“. In Wilhelmsbad und vielen anderen Gartenanlagen der Schlösserverwaltung seien in der Vergangenheit sehr viele alte Bäume durch Trockenstress und Pilzbefall zugrunde gegangen. Ganze Raumbilder, die einst von Gartenkünstlern in der Landschaft beabsichtigt waren, gingen damit verloren. Der Verlust verursache auch hohe Betriebskosten, zumal Gärtner*innen in den Parks und Gärten mit mehr Baumkontrollen für Verkehrssicherheit sorgen müssten.

Der Leiter des Staatsparks Wilhelmsbad, Martin Weckler, berichtete, dass auch aufgrund von Stürmen 2019 und 2020 mehr als 200 von den teils über 250 Jahre alten Bäumen gefällt werden mussten. Die anhaltende Trockenheit begünstige die Ausbreitung von schädlichen Insekten und Pilzen (z. B. Ahornruß). Etwa ein Drittel der Bäume sei deutlich in Mitleidenschaft gezogen. Neben Pflanzungen im Waldbestand ließ man auch eine 130-jährige Blutbuche hinter dem Arkadenbau an der Kurpromenade ersetzen. Sie war einem Orkan zum Opfer gefallen. Ein etwa viereinhalb Meter hoher Stamm wurde in die noch vorhandene Wurzel des ehemaligen Naturdenkmals eingesetzt.


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