Hanau: Neue Grundschule für ein „Lernen in Clustern“

Wolfgang
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"Wir dürfen uns auf eine gestalterisch hochwertige Grundschule im Pioneer Park freuen", sagt Bürgermeister Axel Weiss-Thiel (SPD) mit Blick auf die im Magistrat bereits verabschiedete Vorlage zum Neubau der dreizügigen Einrichtung mit Nachmittagsbetreuung. Das Gebäude im entstehenden größten Hanauer Wohngebiet ist verschachtelt, erste und zweite Etage sind versetzt übereinanderliegend angeordnet.



Mit der 13,85-Millionen-Euro-Ausgabe befasst sich am 20. September die Stadtverordnetenversammlung. Das hessische Finanzministerium gewährt für den Neubau zwei Investitionsfondsdarlehen in Höhe von insgesamt 9,3 Millionen Euro. Die Schule im Alfred-Nobel-Bogen, am Rand des Schutzgebiets Fauna-Flora-Habitat (FFH) Bulau, soll Ende 2023 in Betrieb gehen. Sie liegt direkt neben der momentan entstehenden Kinder-Tagesstätte, die bereits 2022 eröffnet wird, und "bildet mit dieser auf einem gemeinsamen Campus bewusst eine architektonische Einheit", so Weiss-Thiel.  Die Planung oblag dem Büro Behnisch Architekten aus Stuttgart, die auch die benachbarte Kinder-Tagesstätte entworfen hatte.

In dieser Campus-Architektur werde den aktuellen pädagogischen Erfordernissen der Inklusion, also der Förderung von Kindern mit Beeinträchtigungen im Regelschulbetrieb, genauso "in zukunftsorientierter Art und Weise Rechnung getragen" wie dem steigenden Wunsch der Eltern nach ganztägiger Betreuung in der Grundschule. "Damit ist diese neue Schule ein Muster für die schrittweise Weiterentwicklung unserer Hanauer Schullandschaft im Grundschulbereich", so der Bürgermeister. Noch in diesem Herbst beginnt der städtische Eigenbetrieb Hanau Immobilien- und Baumanagement (IBM) mit dem Bau der neuen Grundschule und der Einfeld-Sporthalle, die für Vereine durch einen separaten Zugang von außen nutzbar ist. Im Erdgeschoss erschließen sich über ein offen gestaltetes Foyer der Verwaltungstrakt und die Mensa mit Nachmittagsbetreuung mit Bezug zum Schulhof. Über eine großzügige Treppe mit Blick über den Schulhof erreicht man das erste und zweite Obergeschoss mit den Klassenräumen und der Bibliothek. Je drei Klassenräume, die sich um eine differenzierte Lernfläche anordnen, sowie ein Differenzierungsraum bilden jeweils ein Cluster für jede Jahrgangsstufe. Die Tragkonstruktion der Schule wird als Massivbauweise errichtet. Die teils weit auskragenden Decken, die statisch nötigen Wände und Stützen sowie die Bodenplatte sind überwiegend in Stahlbeton ausgebildet. Die Fassaden werden mit Holzlamellen verkleidet.

Die Flachdächer über dem zweiten Obergeschoss und über der Turnhalle erhalten eine extensive Dachbegrünung.   Auf dem Dach des Schultrakts entsteht eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von rund 73 KWp, wobei rund 30 Prozent des von ihr erzeugten Stroms für den Eigenverbrauch der Schule bestimmt sind. "Hierbei handelt es sich um ein Pilotprojekt. Wir wollen erproben, ob eine Dachbegrünung trotz Verschattung durch eine Photovoltaikanlage dauerhaft im Bestand gesichert ist", erklärt IBM-Leiterin Hiltrud Herbst. Fenster und Außentüren entstehen als Aluminiumkonstruktion mit Dreifachverglasung. Vor den Fenstern sind außen Raffstore-Anlagen vorgesehen mit drehbaren Lamellen und einer Sonnenschutzsteuerung. Auch die neue Grundschule wird von der Energiezentrale mit Nahwärme versorgt, welche die Pionierwerk Hanau GmbH eigens errichtet hat, um das gesamte Quartier klimaneutral zu versorgen. Der Neubau erhält im Keller eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung; deren Wirkungsgrad beträgt mindestens 85 Prozent.  Die Turnhalle stattet IBM mit einem separaten dezentralen Lüftungsgerät aus.


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