Pfeifer: "Ich nehme die Fraktionen beim Wort"

Hasselroth
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Mit Matthias Pfeifer stellt zum ersten Mal die Soziale Wählergemeinschaft (SWG) den Bürgermeister im Hasselrother Rathaus. Und der 50-Jährige steht vor großen Herausforderungen: Kita-Neubau, Dorfweiher-Streit, ärztliche Versorgung – alles keine leichten Aufgaben, außerdem ist die Stimmung in der Gemeindevertretung derzeit nicht die Beste. Dennoch trat der Fan von Eintracht Frankfurt am 1. April optimistisch seinen neuen Job an, inklusive Eintracht-Maskottchen Attila und natürlich auch einer Eintracht-Kaffeetasse auf dem Schreibtisch.



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Und trotz der vielen Glückwünsche hatte er auch noch Zeit für sein erstes Interview als Hasselrother Bürgermeister.

Herr Pfeifer, wie waren die letzten Wochen zwischen altem Job und neuer Herausforderung?
Matthias Pfeifer: „Die letzten Monate zwischen altem Job und neuer Lebensaufgabe als Bürgermeister waren sehr anstrengend, aber auch sehr emotional. Gerade die Zeit nach der gewonnenen Stichwahl bis Ende Februar war sehr stressig, da ich auf der einen Seite noch meinen Fulltime-Job bei der Bank hatte, aber auf der anderen Seite schon auf vielen Veranstaltungen in und um Hasselroth unterwegs war. Des Weiteren habe ich schon viele Gesprächstermine mit Hasselrothern wahr genommen, welche sich aus dem Wahlkampf ergeben hatten. Nun habe ich mich nach fast 15 Jahren als Chef von meinen zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei der ING-DiBa verabschiedet und meine Aufgaben an meinen Nachfolger übergeben. Ich habe der ING-DiBa und meinen Kollegen/-innen sehr viel zu verdanken. Und das war Emotion pur auf beiden Seiten. Nun bin ich von der Bank solange frei gestellt worden, wie ich Bürgermeister von Hasselroth bin. Ich hoffe natürlich, dass mir die Bürgerinnen und Bürgern ihr Vertrauen langfristig schenken werden.“

Haben Sie schon eine Vorstellung davon, wie sich Ihr Leben als Bürgermeister von Hasselroth verändern wird?
Pfeifer: „In den letzten Wochen haben mich viele Bürgerinnen und Bürger und auch ein Teil meiner neuen Bürgermeisterkollegen angesprochen, ob mir bewusst ist, dass ich nun 7 Tage 24 Stunden im Einsatz bin. Ja, das war und ist mir bewusst, denn auch bei der ING-DiBa hatte ich solche Arbeitszeiten und selbst im Urlaub war ich immer erreichbar, so dass dies für mich und meine Frau keine völlig neue Situation darstellt. Auch die vielen Veranstaltungen unserer Hasselrother Vereine habe ich ja schon in der Vergangenheit trotz Fulltime-Job immer wieder gerne besucht und daran wird sich jetzt auch nichts ändern.“

Verlief die Übergabe der Amtsgeschäfte nach Ihren Vorstellungen?
Pfeifer: „Ich hatte insgesamt vier Termine, die jeweils zwischen einer und eineinhalb Stunden dauerten. Wir haben die anstehenden Themen mit den jeweiligen Amtsleitern und meinem Vorgänger Uwe Scharf in der zur Verfügung stehenden Zeit angerissen. Darüber hinaus fand noch ein Termin hinsichtlich des aktuellen Sachstandes zur ärztlichen Nahversorgung in Hasselroth zwischen dem Bürgermeister, der 1. Beigeordneten, den beiden Neuenhaßlauer Ärzten, dem Hauptamtsleiter und mir statt. An diesem Termin durfte ich das erste Mal teilnehmen.“

SPD, CDU und FDP haben die zukünftige Zusammenarbeit mit der SWG für „schwer belastet“ erklärt. Werden Sie darauf hinwirken, dass sich das Verhältnis wieder normalisiert?
Pfeifer: „Natürlich werde ich darauf hinwirken, dass sich das Verhältnis wieder normalisiert. Ich gehe davon aus, dass alle Fraktionen für Hasselroth nur das Beste wollen. Aus diesem Grund sollte es auch zukünftig von allen Beteiligten möglich sein, bei Anträgen – egal, von welcher Fraktion - in der Sache ergebnisorientiert zu diskutieren.“

Bei zwei wichtigen Projekten wird besonders auf Sie geschaut, fangen wir mit der Kindertagesstätte an: Wird in Ihrer ersten Amtszeit, wie von der Gemeindevertretung beschlossen, die KITA auf dem Festplatz in Neuenhaßlau entstehen oder sehen Sie noch eine Möglichkeit, Ihre Vorstellungen durchzusetzen und die Neubaugebiete wieder ins Rennen zu schicken?
Pfeifer: „Ich habe bereits während des Wahlkampfes immer wieder betont, dass ein Bürgermeister die von der Gemeindevertretung getroffenen Beschlüsse umsetzen muss. Daran hat sich nichts geändert. Auch wenn meine persönliche Meinung in dieser Sache eine andere ist, werde ich natürlich den getroffenen Beschluss akzeptieren und umsetzen. Nichtsdestotrotz werde ich alle Fraktionen hinsichtlich der weiteren Schritte in Bezug auf Bauplanung, Kosten, Verkehrssicherung, Ausgleichsfläche für den MSC und vieles mehr mit in die Verantwortung nehmen. Die Fraktionen, die mehrheitlich für den Festplatz gestimmt haben, wollten ja aussagegemäß erst nach der erfolgten Abstimmung an den Planungen und Konzepten mitarbeiten. Da nehme ich sie doch gerne beim Wort und freue mich sehr auf eine konstruktive Zusammenarbeit.“

Zweites Thema ist der Dorfweiher in Neuenhaßlau: Wann werden Sie damit beginnen, das Areal in ein parkähnliches Gelände umzuwandeln?
Pfeifer: „Auch hier liegt eine Mehrheitsentscheidung seitens der Gemeindevertretung vor, die der Bürgermeister umzusetzen hat. Allerdings sind meines Wissens wohl noch Punkte aus dem Mediationsverfahren offen. Und solange diese Punkte noch offen sind, darf auch nichts gemacht werden, zumal gerade Brut- und Setzzeit ist. Und diese ‚ruhende‘ Zeit werde ich für ein ausgiebiges Aktenstudium und für eine weitere Kommunikation mit dem Main-Kinzig-Kreis, mit dem Angelsportverein und mit der Interessengemeinschaft ‚Rettet den Dorfweiher‘ nutzen.“

Welche Projekte stufen Sie als besonders dringlich ein und werden von Ihnen daher direkt nach Amtsübernahme angegangen?
Pfeifer: „Es gibt sehr viele Projekte in allen drei Ortsteilen, denen ich mich gleich in den ersten Wochen widmen werden. Aber ich denke, die Sicherstellung der ärztlichen Nahversorgung in Hasselroth hat absolute Priorität, weil hier schon sehr schnell die Uhr abläuft. Ich werde tatkräftig versuchen, Heinz Hauke weiter in seinen Bemühungen unterstützen, einen Nachfolger bis 30.06. zu finden. Aber selbst danach wird uns das Thema in Hasselroth beschäftigen gerade im Hinblick auf ein mögliches MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) und auf eine mittelfristige Nachfolgeregelung für unseren zweiten ansässigen Arzt Ernst Weingärtner. Des Weiteren muss ich schleunigst eine Nachfolgerin beziehungsweise einen Nachfolger für den scheidenden Hauptamtsleiter der Gemeinde Hasselroth finden, welcher Hasselroth Ende Mai verlassen wird.“

Zum Schluss noch mal ein Blick auf Ihren neuen Arbeitsplatz: Was haben Sie von Ihrem alten auf Ihren neuen Schreibtisch mitgenommen?
Pfeifer: „Von meinem alten Arbeitsplatz nehme ich erst einmal 4 Sachen mit zu meinem neuen Schreibtisch ins Rathaus. Zuerst natürlich das Hochzeitsfoto von meiner Frau und mir, als zweites einen Glücksbringer, den mir meine japanische Bankmitarbeiterin extra aus ihrer Heimat mitgebracht hat. Der morgendliche Kaffee wird natürlich gepflegt aus einer meiner zahlreichen Eintracht-Tassen getrunken. Zum Schluss wird der Eintracht Adler (handgearbeitet von einem Neuenhaßlauer Bürger) sicherlich auch seinen Platz auf meinem Schreibtisch oder in der Nähe finden.“


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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