Kreissparkassen-Kunden: Geld gibt's nur noch bei der Konkurrenz

Hasselroth
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Der endgültige Rückzug der Kreissparkasse Gelnhausen aus der Gemeinde Hasselroth hat für viel Kritik gesorgt. Nach der Filialschließung in Niedermittlau vor acht Jahren wird nun auch der Standort Neuenhaßlau nach der Corona bedingten Pause seit März nicht wieder öffnen. Die Kunden sollen für ihre Bankgeschäfte zukünftig zur Filiale in Somborn fahren, aber immerhin wird das Geld abheben noch in Hasselroth möglich sein.



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Dazu ist die Kreissparkasse eine Kooperation mit der Raiffeisenbank Rodenbach eingegangen. In deren Geldautomaten an den Standorten in Neuenhaßlau und Niedermittlau können alle Kreissparkassen-Kunden ab sofort kostenfrei Geld abheben. Keine ungewöhnliche Kooperation, wie der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse, Horst Wanik, betonte, der gemeinsam mit Vorstandsmitglied Ole Schön zu Vorstellung der Zusammenarbeit nach Neuenhaßlau gekommen war. Mit der VR Bank arbeite die Kreissparkasse bereits an sechs Standorten zusammen, im Krankenhaus Gelnhausen könnten am Geldautomat der Kreissparkasse auch Kunden der beiden VR Banken im Kreis Geld abheben. Die Kosten übernimmt im Falle von Hasselroth die Kreissparkasse, über die Höhe der „Servicegebühr“ pro Abhebung schwiegen beide Seiten.

Wie viele Kunden sie in Hasselroth haben, wussten die Chefs der beiden Banken zwar nicht, Vorstandssprecher Manfred Rumpf von der Raiffeisenbank Rodenbach sieht sein Institut allerdings als Marktführer in der Gemeinde. „Service vor Ort“ steht daher auch auf den beiden Bannern an der Parkplatzeinfahrt, „wir freuen uns natürlich über jeden neuen Kunden“, darf er angesichts der Proteste nach Bekanntwerden der Schließung durchaus darauf hoffen, dass das ein oder andere Bankgeschäft die Seite wechselt. Dass die Raiffeisenbank im Gegensatz zur Kreissparkasse weiterhin Filialen in Hasselroth betreibe, begründet Rumpf mit dem starken Servicegedanken seines Unternehmens und der deutlich längeren Tradition in der Gemeinde. Eine Schließung sei zumindest aktuell kein Thema.

Nach Bekanntwerden des Rückzugs der Kreissparkasse hatte die örtliche SPD laut eigenem Bekunden Landrat Thorsten Stolz (SPD), zugleich Verwaltungsratschef der Kreissparkasse, um intensive „Beratung“ von Wanik und Schön gebeten, damit für Hasselroth zumindest diese Minimal-Lösung gefunden wurde. „Ich stand vom ersten Tag an mit beiden Banken in intensivem Kontakt, die Zusammenarbeit war hervorragend“, machte wiederum Bürgermeister Matthias Pfeifer (Soziale Wählergemeinschaft) keinen Hehl daraus, dass ihn die vorzeitige Veröffentlichung der Kooperation durch die SPD geärgert hat und betonte seinen Anteil an der Lösungsfindung. „Der Landrat hat sich nicht in die Geschäftspolitik eingemischt“, gestand Wanik allerdings zumindest ein, dass man in ständigem Kontakt mit dem Verwaltungsratschef stehe und natürlich auch über aktuelle Themen spreche.

Unklar ist noch, wie die ehemaligen Räumlichkeiten der Kreissparkasse in der Bahnhofstraße genutzt werden: Das komplett Gebäude, in dem sich auch mehrere Wohnungen befinden, gehört dem Geldinstitut, eine Option ist laut Wanik daher, dass das Erdgeschoss zukünftig ebenfalls als Wohnraum genutzt wird. Allerdings hat laut seiner Aussage auch ein Dienstleistungsbetrieb Interesse an einer Anmietung gezeigt. Eine Entscheidung hierüber stehe allerdings noch aus.

Foto: Stellten die neue Kooperation vor (von links): Frank Hohmann und Manfred Rumpf von der Raiffeisenbank Rodenbach, Bürgermeister Matthias Pfeifer sowie Ole Schön und Horst Wanik von der Kreissparkasse Gelnhausen.


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