Neuer Kita-Standort: Festplatz oder Spielplatz an der Schule?

Neuenhaßlau
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Der Bauausschuss der Gemeindevertretung Hasselroth hat sich am Dienstagabend auf die Suche nach einem Gelände für einen neuen Kindergarten in Neuenhaßlau gemacht.



kitasuchenhlau.jpg

Laut Auskunft aus dem Rathaus besteht der Bedarf für eine Betreuungseinrichtung mit mindestens vier Gruppen, übrig geblieben sind jetzt noch zwei Standorte: Der Festplatz und der Spielplatz an der Grundschule – die Abstimmung im Bauausschuss endete Unentschieden, das letzte Wort hat nun die Gemeindevertretung.

Bauamtsleiter Matthias Rösch erklärte den Ausschussmitgliedern was alles geht – und vor allem, was nicht geht. Startpunkt war der aktuelle Kindergarten in Neuenhaßlau. Eine Aufstockung des Gebäudes ist laut Rösch unmöglich, ein Anbau auf dem zirka 2900 Quadratmeter großen Gelände „sehr schwierig“. Als zweiter möglicher Standort wurde der öffentliche Spielplatz an der Grundschule besichtigt. Die Fläche von zirka 3000 Quadratmetern wäre laut Rösch ausreichend, allerdings wäre für einen Kindergartenneubau eine Bebauungsplanänderung notwendig, was zirka acht Monate dauern würde. Größtes Manko sei allerdings die verkehrstechnische Anbindung. Laut Bürgermeister Scharf würden zahlreiche Eltern ihren Nachwuchs mit dem Auto in die Kitas bringen. Ein Durchstich zur Karlstraße an der Turnhalle vorbei ist demnach offenbar auch nicht möglich.

Dritter möglicher Standort: Die Mühlbachstraße, an deren Ende die Gemeinde ein Neubaugebiet plant. Da es sich hier (noch) um eine Sackgasse handelt, sieht Rösch auch hier große Verkehrsprobleme. Erst wenn das gesamte Gebiet erschlossen sei, könnte man möglicherweise über einen Ringverkehr nachdenken. Außerdem müsste auf dem 3.000 Quadratmeter großen Areal ein Höhenunterschied von fünf Metern überwunden werden. Letzte Station der kleinen Rundreise durch Neuenhaßlau: Der Festplatz in Neuenhaßlau, von Beginn an der Favorit der Gemeindeverwaltung. Laut Rösch bietet das 6.000 Quadratmeter große Gelände vielfältige Möglichkeiten, um beispielsweise ein Ärztehaus anzugliedern oder für eine spätere Erweiterung der Kindertagesstätte. Außerdem habe das Regierungspräsidium für eine Bebauung bereits grünes Licht gegeben. Genutzt wird der Festplatz nur noch selten: Für den Herbstmarkt sei laut Bürgermeister Scharf auch ein anderer Standort, beispielsweise rund ums Rathaus, denkbar, außerdem veranstaltet der MSC Neuenhaßlau dort Kartrennen. Vertreter des Vereins verfolgten gespannt die Diskussionen, wollen sie doch ihr Vereinsleben weiterhin dort gestalten. Als fünfter Standort war übrigens auch noch das Neubaugebiet in der Bahnhofssiedlung Niedermittlau im Gespräch, das nach der Festlegung auf Neuenhaßlau allerdings nicht weiter in Betracht gezogen wurde.

Als Erster legte sich in der Diskussion Andreas Wicklein (CDU) fest: Im Zusammenspiel mit Grundschule, Turnhalle und geplanter Senioreneinrichtung sei für ihn der Spielplatz der ideale Standort für eine neue Kita. Wicklein stimmt dementsprechend mit seinem Fraktionskollegen und Ausschussvorsitzenden Thorsten Rösch für diesen Standort, auch Helmut Ries (SWG) entschied sich für den Spielplatz. Die SPD tat sich schwer: Laut Christian Benzing würden alle sachlichen Gründe für den Spielplatz sprechen, wenn da nicht die Verkehrsprobleme wären. Für seinen Fraktionskollegen Jan Böckel geht am Festplatz kein Weg vorbei, da am Spielplatz ein Verkehrskollaps zu erwarten sei. Unterstützung bekamen sie von Armin Mohn (FDP), Heinz Ost (SPD) enthielt sich bei der Abstimmung, so dass der Ausschuss der Vorlage des Gemeindevorstandes „pro Festplatz“ bei Stimmengleichheit letztlich nicht zustimmte.

Kommentar von Andreas Ziegert

Die Suche nach einem Standort für eine neue Kindertagesstätte ist nicht einfach. Und der gesetzliche Anspruch auf einen Platz ab dem vollendeten dritten Lebensjahr bis zum Schuleintritt zwingt auch die Gemeinde Hasselroth zum Handeln. Dennoch sollte der Standort mit Bedacht gewählt werden: Zwar besteht ein Rechtsanspruch auf den Kita-Platz, aber nicht auf die Fahrt mit dem Auto direkt vor den Kindergarten. Daher mag der Festplatz in Neuenhaßlau noch so gut mit dem Auto erreichbar sein, ideal für eine derartige Einrichtung ist er nicht. Ein Standort rund um die Grundschule wäre deutlich besser. Und den gibt es übrigens – und zwar nicht nur den Spielplatz. Im Neubaugebiet Karlstraße ist eine Senioreneinrichtung geplant auf einem laut Ausschreibung fast 5.700 Quadratmeter großen Gelände. Ideal für eine Kita, zumal alle Synergieeffekte mit Schule und Turnhalle genutzt werden könnten. Ich weiß: die Verträge für das Projekt „Leben und Wohnen im Alter“ sind bereits unterschrieben, die Pläne sind gemacht und der Baubeginn steht kurz bevor. Doch noch wurde kein Stein bewegt und ein simpler Grundstückstausch könnte bei so einer wichtigen Entscheidung für die Gemeinde zumindest ein Gedanke wert sein.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2