Reichsbürger wollen Standort in Hasselroth eröffnen

Screenshot: Facebook

Neuenhaßlau
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Die vom Verfassungsschutz als extremistisch eingestufte Organisation „Königreich Deutschland“ (KRD) will einen Standort in der Gemeinde Hasselroth eröffnen. Auf einer Internetseite wird für das kommende Wochenende die Eröffnung eines Projektzentrums angekündigt, „einer Außenstelle des Gemeinwohlstaates Königreich Deutschland (KRD)“. Der als Lebensmittelladen „Paradiesgarten“ angekündigte neue Sitz der Reichsbürger-Organisation soll in der Bahnhofstraße 21 im Ortsteil Neuenhaßlau entstehen, so ist es auf der Internetseite angekündigt.



Zuletzt hatte der Landesverfassungsschutz in Sachsen davor gewarnt, dass die Reichsbürger-Gruppierung "Königreich Deutschland" gezielt den Ausbau seiner verfassungsfeindlichen Aktivitäten plane und der selbsternannte "König" dieses "Königreichs", Peter Fitzek, für die Errichtung sogenannter "Gemeinwohldörfer" gegenwärtig geeignete Immobilien suche. Der hessische Landesverfassungsschutz hatte eine derartige Warnung bereits im vergangenen Jahr herausgegeben. Allerdings war bislang davon ausgegangen worden, dass die Reichsbürger für ihre Projekte größere Grundstücke suchen, auf denen bis zu 300 Personen leben könnten.

Der Standort in Neuenhaßlau passt nicht in dieses Schema, allerdings ist die Adresse offenbar bereits fest in die Strukturen integriert. So wird sie bei der so genannten „Gemeinwohlkasse“, einer eigenen „Bank“ der Reichsbürger, bereits als Ein- und Auszahlungsstelle aufgeführt. Wohlgemerkt: Mit dem deutschen Bankensystem hat diese „Gemeinwohlkasse“ nichts zu tun, sie wird ohne Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geführt und wurde von dieser auch bereits verboten. Geld wird aber offenbar trotzdem weiterhin eingesammelt, was damit passiert, scheint allerdings völlig unklar.

Als Oberhaupt der extremistischen Organisation „Königreich Deutschland“ gilt Peter Fitzek, er soll bereits mehrere Vereine und Organisationen gegründet haben, die der Reichsbürgerbewegung zugeordnet werden. Auf der Facebook-Seite der Organisation ist unter anderem auch ein Interview mit Nikolai Nerling („Der Volkslehrer“) veröffentlicht, einem deutschen Rechtsextremisten, Antisemiten und Holocaustleugner. Als Aktivität werden auch bei der Ankündigung für den Standort in Neuenhaßlau unter anderem „die Erschaffung einer Versorgungs-Infrastruktur, die auch Ungeimpfte nutzen können“ aufgeführt, außerdem wird die Einführung einer eigenen Währung angekündigt: Die „Neue Deutsche Mark“ oder auch E-Mark.

Dass es die Reichsbürgerbewegung ausgerechnet in Hasselroth geschafft hat, ihre staatsfeindlichen Theorien zu festigen, dürfte auf die neuen mutmaßlichen Standortbetreiber in der Bahnhofstraße in Neuenhaßlau zurückzuführen sein, die ihr Haus dafür zur Verfügung gestellt haben sollen. Bevor das neue Königreich sich von der Gesellschaft abkoppelt, geht es bei der Eröffnung übrigens noch ziemlich irdisch zu: Für jeden Einzelberatung zum Systemumstieg werden pro halbe Stunde 50 Euro genommen, der Zugang zum „Lebensmittelladen“ soll danach allerdings nur Staatsangehörigen des Königreichs gewährt werden.


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