Helmut Müller: "VdK ist ein starker Partner im Sozialrecht"

Von links: Alexander Heger, Karl-Heinz Müller, Irmgard Schwarzenau, Mechthild Müller, Irmgard Müller, die Leiterin des Pflegewohnstifts Pia Altmann, Inge und Willi Beck sowie Helmut Müller.

Neuenhaßlau
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75 Jahre VdK Ortsverband Neuenhaßlau-Gondsroth feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Ein Festkommers ist am 05. Juni 2023 ab 15 Uhr in der Zehntscheue in Neuenhaßlau geplant. Im Vorfeld nimmt der Vorsitzende des VdK Ortsverbandes (OV) Neuenhaßlau-Gondsroth Helmut Müller, in einem Interview zur aktuellen Entwicklung und Historie des Ortsverbandes Stellung.



Herr Müller, wann wurde der VdK Ortsverband Neuenhaßlau-Gondsroth gegründet?
Helmut Müller: "Der Ortsverband (OV) Neuenhaßlau wurde am 05.06.1948 in der Gaststätte „Zur Eisenbahn“ und der OV Gondsroth am 01.04.1949 im Gasthaus „Zum Goldenen Stern“ gegründet. Zum 01.10.2001 schlossen sich die Ortsverbände Neuenhaßlau und Gondsroth zusammen. Seit 03.03.2006 führen sie den Namen Neuenhaßlau-Gondsroth. Wir hätten also drei Daten zur Wahl. Üblicher Weise wird das ältere Datum als Gründungsdatum genommen, so feiern wir am Montag, 05. Juni 2023 unseren 75. Geburtstag."

Sie erwähnen auch die Gaststätten, in denen sich der Ortsverband gründete. Warum?
Helmut Müller: "Sie waren die Vereinsgaststätte, das heißt dort fanden die Vorstandssitzungen und Veranstaltungen wie Jahreshauptversammlungen und Weihnachtsfeiern statt, da etliche Vereine keine eigenen Vereinsheime hatten oder haben. Sie waren und sind unsere „Wohnzimmer“. Zu Neuenhaßlau möchte ich noch ergänzen: 1964 wechselte der OV sein Vereinslokal und zog mit seinen Veranstaltungen in die Gaststätte „Zum Deutschen Haus“, das am 31.12.2019 geschlossen wurde. Das neue Domizil ist seit 2022 das „Café Bohne“ im CMS Pflegewohnstift Hasselroth in der Lahnstraße 1 + 3 in Neuenhaßlau. Wir sind, bei allen was wir machen auf Räumlichkeiten von Gaststätten, Vereinen oder der Kommune angewiesen. Im Café Bohne haben wir uns mittlerweile gut eingelebt."

Wer waren ihre Gründungsmitglieder und kannten Sie welche davon?
Helmut Müller: "Gründungsmitglieder in Gondsroth waren Rupert Fischer, Frieda Heuzeroth, Fritz Reußwig, Willi Reußwig, Eduard Riedinger, Elise Scharf, Anna Stütz, Hermann Wagner und Margarethe Weingärtner. In Neuenhaßlau waren dies Heinrich Betz, Willi Blügel, Karl Grässel, Ernst Grünewald, Georg Heck, Heinrich Hofacker, Rudolf Jakobi, Wilhelm Köhler, Karl Lampe, Willi Mohr, Friedrich Otto, Johann Sperzel, Katharina Wagner und Richard Wilhelm. Und ja, ich kannte einige von Ihnen. Zu Beginn meiner Amtszeit konnte ich noch mit einigen über die Arbeit des VdK diskutieren. Heute sind alle verstorben."

Wer waren die Vorsitzenden und gab es Ehrenvorsitzende?
Helmut Müller: "In Gondsroth gab es vom 01.04.1949 bis zum 01.10.2001 nur einen Vorsitzenden und das war Eduard Riedinger. Mit der Namensänderung durch die Jahreshauptversammlung am 03.03.2006 wurde er auch zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Er war über 51 Jahre im Amt. In Neuenhaßlau waren Vorsitzende Georg Heck, der im Herbst 1948 durch einen tragischen Unfall ums Leben kam, so dass im Frühjahr 1949 bereits ein neuer Vorsitzender gewählt werden musste. Erwin Peichl, der kurz nach der Gründung zum Ortsverband hinzukam, übernahm das Amt, das er von 1948 bis 1954 und von 1972 bis 1989 begleitete. Außer Erwin Peichl hatte der OV folgende Vorsitzende: Georg Heck (1948), Erich Züge (1954-59), Gerhard Maruszcyk (1959-72) und Heinrich Ruppel (1989-2005). Seit 08.04.2005 bin ich nun schon 18 Jahre Vorsitzender. Ich bin noch bis zum Jahr 2025 gewählt und werde dann 20 Jahre Vorsitzender gewesen sein, so ich das noch erlebe. Ehrenvorsitzende waren Erwin Peichl, Gerhard Maruszcyk, Heinrich Ruppel und Eduard Riedinger. Ehrenkassenführer war Hans Dörsch, der die Kasse von 1983 bis 2016 führte."

Wer gehört im Jubiläumsjahr dem Vorstand an?
Helmut Müller: "Stellvertretender Vorsitzender ist Willi Beck und das schon seit 2009. Seit 2001, also jetzt 22 Jahren ist er im Vorstand. Kassenführer ist Karl-Heinz Müller seit 2021. Seit 2013, also jetzt 10 Jahren ist er im Vorstand, vorher als Schriftführer. Schriftführerin ist Mechthild Müller seit 2021. Seit 2018, also jetzt 5 Jahren ist sie im Vorstand, vorher als Vertreterin der Frauen. Vertreterin der Frauen ist Irmgard Schwarzenau seit 2021. Seit 2000, also jetzt 23 Jahren ist sie im Vorstand, vorher als Stellv. Vertreterin der Frauen. Juniorenvertreter ist Alexander Heger seit 2021. Last but not least, die Position des Vorsitzenden. Die begleite ich seit dem 08.04.2005 nun auch schon 18 Jahre lang. Wir haben einen Vertretungsplan erstellt, so dass immer alle wichtigen Positionen im Vorstand besetzt sind. Heute sind wir 6 Personen im Vorstand. In früheren Jahren waren wir im Vorstand bis zu zehn Personen. Wir suchen noch Verstärkung. Im Übrigen arbeiten wir eng im Team zusammen. Wir sind allerdings ein Vorstand alter Prägung, das heißt einer hat den Hut auf. Abschließend möchte ich mich bei allen Vorstandsmitgliedern und Helferinnen und Helfern der letzten 75 Jahre herzlich für ihre Mitarbeit bedanken."

Wie war die Mitgliederentwicklung und wie viele Mitglieder haben sie heute?
Helmut Müller: "Gondsroth hatte zur Gründung 9 Mitglieder. 1950 waren es 65 und vor dem Zusammenschluss zum 01.10.2001 noch 25. Neuenhaßlau hatte zur Gründung 14 Mitglieder. 1953 54, 1958 109, 1973 107, 1998 114 und vor dem Zusammenschluss 2001 noch 107 Mitglieder. Nach dem Zusammenschluss waren es 132 Mitglieder. 2005 waren es 151, 2010 247, 2020 336 und heute sind es 332 Mitglieder. So haben wir unsere Mitgliederzahl seit 2005 mehr als verdoppelt sind aber im Vergleich zu 2020 leicht rückläufig bzw. stagnieren."

Wie erklären Sie diesen Anstieg an Mitgliedern in den vergangenen Jahren?
Helmut Müller: "Das hat mehrere Gründe. Da wäre der Babyboom der 60er Jahre (Pillenknick), der jetzt in Rente geht. Das sind starke Jahrgänge, die wegen Krankheit, Schwerbehinderung und Pflege dringend Hilfe brauchen. Diese Menschen, die unsere Hilfe benötigen, müssen Mitglied sein, sind sie es nicht, müssen sie es werden. Das ist eine Grundvoraussetzung. Sie kommen also zu uns und verursachen sofort immense Kosten, die der Jahresbeitrag nicht abdecken kann. Mehr Mitglieder und gleich mehr Kosten und das trifft heute auf die Mehrheit der neuen Mitglieder zu. Wir sind aber eine Solidargemeinschaft, das heißt alle Zahlen für Alle. Und so befinden wir uns permanent auf Werbetour um neue Mitglieder. Wir benötigen Mitglieder, sagen wir „Fördermitglieder“, die unsere „Werte“ mit ihrer Mitgliedschaft unterstützen, schon lange bevor sie unsere Hilfe benötigen. Denn wir sind auf die Beiträge dieser Mitglieder angewiesen, um eben anderen zu helfen. Da wir Gemeinnützig sind, kommt zu dem Vorteil der Mitgliedschaft, noch die Möglichkeit den Jahresbeitrag bei der Steuer geltend zu machen. Und wenn sie dann noch im Vorstand mitarbeiten wollen, sind wir auch nicht Böse. Hinter diesen Menschen bin auch ich her. Letztendlich kommt noch dazu, dass das soziale Netzwerk komplizierter geworden ist. Immer mehr kennen sich in diesem „Paragrafendschungel“ immer weniger aus und sind somit auf Hilfe angewiesen."

Wie sieht ihre tägliche Arbeit für ihre Mitglieder aus?
Helmut Müller: "Die ist sehr vielschichtig. Sie ist mit der eines Lotsen vergleichbar. Als Ansprechpartner musst du schon einiges Wissen. Du musst wissen, wer was macht und für was verantwortlich ist. In der Praxis sind das jede Menge Telefonnummer vom Rathaus, Landratsamt, Behörden und vielem mehr. Mitglieder, die juristische Hilfe wegen eines Widerspruches gegen einen Bescheid benötigen, werden an die Kreisgeschäftsstelle verwiesen. Es gilt: Immer erst vorher anrufen und einen Termin vereinbaren. Ist diese Hürde genommen, müsste es laufen. Die Kreisgeschäftsstelle ist das Büro für den gesamten Kreisverband. In unserem Fall die Kreisgeschäftsstelle in Gelnhausen für den Bereich des „Altkreises“ Gelnhausen. Wir versuchen ständig die Arbeit im Team zu verteilen, damit nicht alles an einem hängen bleibt. Wir machen wieder, Besuche zu runden Geburtstagen und Krankenbesuche. Wir sind natürlich bei vielen Dingen auf unsere Mitglieder angewiesen, denn wenn wir nicht wissen, dass sie Hilfe brauchen, können wir auch nicht aktiv werden. Wir versuchen unsere Mitglieder möglichst wenig nach Gelnhausen zu schicken. Was wir erledigen können, machen wir auch. Und wir haben natürlich im Jubiläumsjahr wieder einen gefüllten Terminkalender. In Kürze: 7 Vorstandssitzungen, 1 Klausurtagung, 1 Jahreshauptversammlung, 1 Festkommers, 1 Herbstmarkt mit dem VdK Info Bus mit dem OV Niedermittlau gemeinsam, 6 Informationsveranstaltungen, 9 Spielenachmittage, 3 Stammtische, und drei Ausflüge."

Wie sieht das Programm zum Festkommers am 05. Juni 2023 aus?
Helmut Müller: "Wie bereits erwähnt, der VdK Ortsverband Neuenhaßlau-Gondsroth feiert am Montag 05. Juni 2023 ab 15 Uhr in der Zehntscheune in der Heegstraße 11 in Neuenhaßlau seinen 75. Geburtstag und lädt alle Interessierten und Freunde dazu recht herzlich ein. Der Vorstand bittet um Voranmeldung beim Vorsitzenden. Die Mitglieder und Ehrengäste wurden bereits schriftlich eingeladen und um Anmeldung gebeten. Beginnen werden wir um 15 Uhr mit einem freundschaftlichen Gespräch bei Kaffee und Kuchen. Der offizielle Teil beginnt um 16.00 Uhr mit der Begrüßung durch den Vorsitzenden und der Totenehrung. Hiernach wird unser Landrat, Herr Thorsten Stolz und unser Bürgermeister, Herr Matthias Pfeifer Grußworte an uns richten. Auch unsere evangelische Pfarrerin Kerstin Reinold und der katholische Pfarrer Christoph Rödig sowie der Vorsitzende des Vereinsrings Hasselroth, Reinhard Höflich werden zu uns sprechen. Nach den Ehrungen langjähriger Mitglieder wird die Chronik vom stellv. Vorsitzenden Willi Beck, verlesen. Danach wird der Festkommers ausklingen. Verena Campbell von der Pflegeberatung OPTIMUM wird von 15 bis 18 Uhr zur Information und Beratung zum Bereich Pflege an einem Stand zur Verfügung stehen. Schon zu Beginn wird der Vorsitzende die Kampagne des VdK Deutschland „#naechstenpflege“ vorstellen. Pflege kann nur gut gehen, wenn es den Pflegenden gut geht! Seine nächsten zuhause zu pflegen, ist erfüllend, bringt einen aber auch oft an die eigenen Grenzen. Der VdK setzt sich für die Betroffenen ein und informiert zur Pflege, gibt den Menschen eine Stimme im politischen Berlin und den Bundesländern, er vertritt Sie gegenüber der Kranken- und Pflegekasse und das auch vor Gericht. Der VdK fordert bessere Bedingungen für die Nächstenpflege: Mehr Hilfe im Haushalt, bei der Pflege und bei der Betreuung. Mehr Zeit zum Pflegen ohne finanzielle Sorgen und mehr Rente für pflegende Angehörige."

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich zum Jubiläum wünschen?
Helmut Müller: "Schwierige Frage. In der Tat, ich hatte schon Wünsche in diesen 18 Jahren, die sich aber leider nicht alle erfüllten. Als Vorsitzender hat man auch immer Diplomat zu sein und in dieser Rolle kann ich nicht darauf eingehen, da ich dabei mindestens einem Weh tuen werde, was ich jetzt im Nachgang nicht will. Nachtreten ist nicht mein Ding. Ich wünsche mir für die letzten zwei Jahre Arbeit für den Sozialverband VdK Hessen-Thüringen mehr Ruhe, weniger Hektik, mehr Respekt und Anerkennung, schließlich machen wir das alle ehrenamtlich. Ich denke, 20 Jahre sind dann auch genug. Es wird sich bestimmt was Neues für mich finden. Mein Lebensfreude Kalender 2023 sagt mir auf meinem Aprilblatt: „Schon für deine Bemühungen und nicht erst für die vollbrachte Leistung hast du dein Lob verdient!“ Ich denke immer öfter, dass ich aus einem anderen Jahrhundert komme, und in diesem nichts mehr verloren habe oder mit diesem nichts mehr zu tun haben möchte. Klar ist, die Konsequenzen ziehe nur ich! Und wie das bei Wahlen so üblich sein sollte, hat der Souverän das letzte Wort. Was danach kommt, umschreibt am besten Franz Beckenbauer mit: „Schaun mer mal, dann sehn mer scho!“"

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Von links: Alexander Heger, Karl-Heinz Müller, Irmgard Schwarzenau, Mechthild Müller, Irmgard Müller, die Leiterin des Pflegewohnstifts Pia Altmann, Inge und Willi Beck sowie Helmut Müller.


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