Langenselbold: Sicherheitsfirma patrouilliert am Kinzigsee

Langenselbold
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Über den Kinzigsee in Langenselbold und vor allem die dortige Parksituation wird nicht nur in Facebook derzeit heftig diskutiert. „Dieses Thema wird uns den ganzen Sommer über beschäftigen“, ist sich auch Ordnungsamtsleiter Michael Juracka im Langenselbolder Rathaus bewusst, dass die jetzt schon schwierige Situation vor allem in der Ferienzeit vermutlich noch brenzliger wird.

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Da die Stadtpolizei die Situation nicht mehr alleine bewältigen kann, hat die Stadt deshalb jetzt eine Sicherheitsfirma zur Unterstützung für die besonders kritischen Samstage und Sonntage engagiert. Unter der Woche soll die Stadtpolizei dort vermehrt Präsenz zeigen.

Bereits am vergangenen Wochenende patrouillierten Mitarbeiter dieses Unternehmens rund um den Kinzigsee. Ihr Aufgabengebiet: Bürgerinnen und Bürger auf Fehlverhalten hinweisen und darauf hinwirken, dass beispielsweise illegales Baden oder Grillen eingestellt werden. In besonders gravierenden Fällen dürfen und sollen sie laut Juracka Personalien aufnehmen. Eigene Sanktionen können diese externen Mitarbeiter nicht verhängen, sondern sollen, quasi als letztes Mittel bei Uneinsichtigkeit, die Polizei hinzurufen.

Das gilt auch bei Falschparkern, die es zuletzt zuhauf auf dem Zufahrt zum Surfshop am Kinzigsee gab. Die Stadt hat dort mittlerweile Halteverbotsschilder aufgestellt und die Straße vor dem Eingang zu dem beliebten Ausflugslokal komplett für motorisierte Fahrzeuge gesperrt. „Die Polizei hatte uns hier zum Handeln aufgefordert, nachdem sich dort an einem Feiertag eine große Menschentraube gebildet hatte und für niemanden mehr ein Durchkommen war“, hat sich Juracka die am Pfingstwochenende verteilten Strafzettel einmal genau angeschaut. Viele davon hatten Autokennzeichen aus Frankfurt, Friedberg, Offenbach oder Darmstadt, „aus Langenselbold waren da nur die Wenigsten“, gilt das laut Juracka auch für die Fahrzeughalter, die sich im Naturschutzgebiet unrechtmäßig aufhalten. Wer dort erwischt wird, zahlt im Zweifelsfall nicht in die Langenselbolder Stadtkasse: Diese Ordnungswidrigkeitsverfahren werden von der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Kinzig-Kreises geführt, wohin dann auch die Überweisung geht. Wenn den Sicherheits-Mitarbeitern Falschparker auffallen, verteilen sie übrigens kein „Knöllchen“, sondern machen ein Foto, das dann auf dem Schreibtisch im Langenselbolder Ordnungsamt landet. Dort wird laut Juracka entschieden, ob ein Bußgeldverfahren eingeleitet wird.

Allerdings sind die Falschparker nicht das einzige Problem am Kinzigsee. Die Vermüllung hat seit diesem Jahr extrem zugenommen, der Bauhof muss gerade montags Unmengen von Unrat wegschaffen. Und die ankündigte Nichtöffnung des Strandbades in diesem Sommer wollen einige wohl auch nicht akzeptieren: Bereits zweimal wurde laut Juracka der Zaun durchschnitten und sich unberechtigt Zugang zum Badebereich verschafft. Das offenbar auch noch am helllichten Tag, die Stadt hat die Polizei eingeschaltet. Eine Kontrolle des Gewässers zum Schutz vor Badeunfällen, beispielsweise durch die DLRG, ist bislang übrigens nicht geplant, wer also im Kinzigsee schwimmen geht, macht dies nicht nur verbotenerweise, sondern auch auf eigene Gefahr. Die Stadt hat inzwischen weitere Hinweisschilder angebracht, lautet denen sämtlicher Sportbetrieb auf, in und am Kinzigsee nicht gestattet ist. Die Angebote des Surfshops sind davon ausgeschlossen.

Sollte sich die Situation nicht entspannen, wären auch noch drastischere Maßnahmen möglich. So wäre es durchaus denkbar, die komplette Zufahrtsstraße zum hinteren Bereich des Kinzigsees, wo neben dem Surfshop auch Bauhof und Kläranlage, aber auch Hunde- und Angelsportverein angesiedelt sind, für motorisierte Fahrzeuge zu sperren. Wer das Areal besuchen will, könnte dann auf dem großen Parkplatz sein Fahrzeug abstellen, der ansonsten für Strandbadbesucher vorgesehen ist. Zumindest wäre das dann deutlich billiger als ein Strafzettel: Laut Juracka werden dort die Parkscheinautomaten in diesem Jahr nicht aufgestellt.


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