Neue Bürgerinitiative "Hand aufs Herz Langenselbold"

Langenselbold
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"Immer mehr Bürger haben in den vergangenen Wochen Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht, dass es seit Wochen jeden Montag viele Auswärtige nach Langenselbold treibt, um dort zusammen mit Langenselbolder Bürgern gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung und Behörden mit einem sogenannten 'Spaziergang' zu protestieren, wohl wissend, dass sich dabei um eine nicht genehmigte Demonstration unter häufiger Missachtung aller Corona-Schutzmaßnahmen handelt", heißt es in einer Pressemitteilung der Bürgerinitiative "Hand aufs Herz Langenselbold" rückblickend auf die Mahnwache vor dem Rathaus am Montag (wir berichteten).

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"Diese Spaziergänge werden in den sozialen Medien organisiert, und nicht selten findet man unter den dort agierenden Mitgliedern Rechtsradikale, Nazis, Corona-Leugner und sonstige Verschwörungstheoretiker, aber auch Bürger ohne diesen Hintergrund, die einfach nur (manchmal nicht nachvollziehbare oder auch wissenschaftlich widerlegbare) Vorbehalte gegen eine Impfung haben und sich dabei (vielleicht unbewusst) mit diesen Radikalen solidarisieren", haben zwei Langenselbolder dies zum Anlass genommen, eine Bürgerinitiative zu gründen. Schnell war man sich einig, sich in Anlehnung an den Verein „Hand aufs Herz e.V.“ in Gelnhausen „Hand aufs Herz Langenselbold“ zu nennen, weil die Ziele identisch sind. Bereits nach kurzer Zeit war die Gruppe auf knapp 300 Mitglieder angewachsen, und man beschloss, am 24. Januar mit einer Mahnwache vor dem Rathaus auf die Spaziergänger zu antworten, um ein deutliches Zeichen für „Solidarität und Demokratie statt Egoismus und Hetze“ zu setzen.

Bereits im Vorfeld der Mahnwache am Montag Morgen haben die Gründer der BI folgende Erklärung in den sozialen Medien veröffentlicht: „Wir wollen mit dieser Mahnwache heute ein starkes und friedliches Signal aus Langenselbold senden. Es geht nicht zuletzt um den Schutz unserer Demokratie vor Verfassungsfeinden“, so die Organisatoren Martin Ferch und Werner Fromm. „Uns geht es ganz explizit aber auch um die Menschen, die Angst haben, sich impfen zu lassen und sich deswegen den sogenannten 'Spaziergängen' anschließen. Wir sagen diesen Menschen, dass es nie zu spät ist, der Wissenschaft zu vertrauen. Mit deren Einsatz und dem Willen, den Menschen zu helfen, wurde millionenfaches Sterben durch das Corona Virus verhindert. Die falschen Propheten des Internets sind nicht bereit, die Errungenschaften unseres Landes anzuerkennen. Sie reden alles schlecht und beschimpfen Menschen, die sich tag-täglich für diese Gesellschaft einsetzen, egal, ob Polizei, Feuerwehr, medizinisches Personal oder Rettungskräfte. Der Politik wird das Recht abgesprochen, durch geeignete Maßnahmen für die Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen. Das ist unqualifizierte und destruktive Hetze. Konstruktive Gegenvorschläge gibt es keine – nur Hass und Ablehnung. Gerade deshalb dürfen wir jene 'Spaziergänger' nicht aus dem Auge verlieren, denen es noch nie um die Impfproblematik ging. Sie wollen lediglich das berechtigte Ansinnen dieser Menschen – oft junge Familien mit Kindern - schamlos für ihre politischen Zwecke missbrauchen. Sie bezeichnen Deutschland als Diktatur und haben dabei nichts anderes im Sinn, als unsere freiheitlich demokratische Grundordnung zu beschädigen oder gar zu zerstören. Sie beschmutzen den Begriff Freiheit und die Würde der Menschen, die dafür ihr Leben gelassen haben. Wenn sich eine faschistoide „Jana aus Kassel“ mit Sophie Scholl vergleicht und Applaus von den extremen Rechten erhält, dann ist deutlich zu spüren, worum es diesem kleinen radikalen Teil der 'Spaziergänger' geht. Diesen Verfassungsfeinden muss sich eine wehrhafte Demokratie entschieden entgegenstellen. Wir rufen daher allen wirklichen „Spaziergängern“ zu: Geht nicht mit Rechtsextremisten auf die Straße, sondern sucht den Dialog mit Menschen, die Euch wirklich helfen wollen! Faschismus, Egoismus, Hass und Hetze sind keine Optionen. Lass euch beraten und impfen. Das ist die einzige Option, schneller und mit wenigeren Opfern aus dieser Pandemie zu kommen, um unsere gewohntes Leben in Freiheit möglichst bald wieder aufnehmen zu können!“

Mit diesem Aufruf schließen die Organisatoren ihre Presseerklärung. Am Montagabend gegen 17:45 Uhr trafen die ersten Teilnehmer ein und nach kurzer war der Rathausvorplatz mit circa170 Selbolder Bürgern besetzt. Die Mahnwache verlief friedlich, es kam zu keiner Begegnung mit den „Spaziergängern“, die in knapper Entfernung am Rathaus vorbeiliefen. Gegen 18:30 Uhr war die Mahnwache beendet. Viele der Teilnehmer waren beeindruckt vom geschlossenen Bild der Bürger und bedankten sich bei den Initiatoren für die Organisation. Es herrschte große Einigkeit, dass dies Veranstaltung wiederholt werden muss, um ein noch deutlicheres Zeichen zu setzen. Auch die Organisatoren waren beeindruckt über die Anzahl der Teilnehmer und bedankten sich für die Teilnahme, bevor sich die Veranstaltung auflöste.


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