Über 60 Einsatzkräfte bei Waldbrandübung am Buchberg im Einsatz

Langenselbold
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In einem Waldstück im Bereich des Buchbergs zwischen Langenselbold und Niederrodenbach, fand am vergangenen Samstag (9. Juli 2022) eine Waldbrandübung statt. Zahlreiche Behörden und Organisationen waren an der Übung beteiligt. Unterstützung gab es aus der Luft durch die Polizeifliegerstaffel Hessen. Rauchschwaden ziehen am Samstagmorgen durch das Unterholz im Wald am Buchberg. Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr sind mit Blaulicht und Martinhorn unterwegs.

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Demnach war in einem Waldstück ein Feuer ausgebrochen. Zu spät entdeckt und gemeldet, konnte sich das Feuer rasch im trockenen Unterholz ausbreiten – so das angenommene Szenario. Der Revierförster konnte die anrückenden Einsatzkräfte am Rettungspunkt in Empfang nehmen und weiter zur Einsatzstelle lotsen. Um das Feuer zu bekämpfen, kamen zunächst die örtlichen Feuerwehren aus Langenselbold und Rodenbach zum Einsatz. Um weiterhin für eine ausreichende Löschwasserversorgung zu sorgen, wurden Löschfahrzeuge aus Bruchköbel und Hasselroth nachgefordert. Das Löschwasser wurde aus Hydranten entnommen. Durch die Fahrzeuge wurde es dann im Pendelverkehr in den Wald in einen Zwischenbehälter transportiert. Aus dem Zwischenbehälter wurde es dann über eine knapp ein Kilometer lange Schlauchstrecke zur Brandstelle gefördert. Dort wurde das Wasser von den Einsatzkräften zur Brandbekämpfung eingesetzt. Aufgrund der Größe des Brandes wurde ein Hubschrauber der Polizeifliegerstaffel Hessen mit Standort in Egelsbach angefordert. Mit einem Löschwasser-Außenlastbehälter wurde Wasser aus dem nahegelegenen Kinzigsee entnommen und aus der Luft auf die vermeintliche Brandstelle im Wald transportiert. Mit jedem Flug konnten so durch den Hubschrauber zielgerichtet rund 750 Liter zum Löschen abgeworfen werden.

An der Übung, die bis etwa zwölf Uhr andauerte, waren rund 60 Frauen und Männer von Feuerwehr und Polizei beteiligt. Ebenso der Revierförster von Hessen Forst, die Untere Wasserbehörde, die Untere Naturschutzbehörde, das Hessische Innenministerium, das Regierungspräsidium Darmstadt und das Gefahrenabwehrzentrum des Main-Kinzig-Kreises in die Übungsvorbereitung und –durchführung eingebunden. Auch Bürgermeister Timo Greuel verschaffte sich während der Übung im Wald einen Überblick zu den Maßnahmen der Einsatzkräfte.

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Im Vordergrund standen die Erprobung von bestehenden Waldbrandkonzepten sowie Kommunikation und Absprachen mit der Polizeifliegerstaffel. Weiterhin wurden neue Konzepte getestet, die eine ausreichende Wasserversorgung im Waldgebieten sicherstellen sollen. Im Nachhinein werden die gewonnen Erkenntnisse ausgewertet und in die Einsatzplanungen für Waldbrände aufgenommen.

Im Anschluss an die Übung fand die Nachbesprechung mit allen Beteiligten im Feuerwehrhaus Langenselbold statt. Von dort wurde auch die logistische Versorgung und Verpflegung der Einsatzkräfte vor Ort geübt und sichergestellt.

Hintergrund:

Trockene und warme Witterungsperioden können in den Wäldern zu einer erhöhten Waldbrandgefahr führen. In den meisten Fällen ist ein Waldbrand auf Fahrlässigkeit oder Brandstiftung zurückzuführen, nur wenige Waldbrände haben eine natürliche Ursache wie beispielsweise ein Blitzeinschlag. Allein in diesem Jahr kam es in Hessen bis Mitte Juni zu mehr als 35 Waldbränden mit einer Schadfläche von rund 5 Hektar. Wald- und Vegetationsbrände stellen die Einsatzkräfte vor Herausforderungen, insbesondere die Löschwasserversorgung oder die Zuwegungen für Einsatzfahrzeuge.

Deshalb fordert der Gesetzgeber regelmäßige Waldbrandbekämpfungsübungen durchzuführen. Hierbei sollen die Einsatzkräfte im Wald ihre Ortskenntnisse verbessern, die Bewegung der Löschfahrzeuge im Wald üben und sich auf die erschwerte Löschwasserversorgung einstellen. Ebenso muss die Kommunikation zwischen den verschiedenen, bei der Waldbrandbekämpfung beteiligten Stellen trainiert werden. Bei Waldbränden werden die Feuerwehren durch die Polizeifliegerstaffeln unterstützt. Dies kann in Form einer Lufterkundung sein oder durch den Einsatz von Löschwasserzuführung oder einer Brandbekämpfung aus der Luft. Dazu werden sogenannte Löschwasser-Außenlastbehälter vorgehalten, mit denen die Hubschrauber Wasser aus einem öffentlichen Gewässer oder aus einem mobilen Löschwasserbehälter aufnehmen und über der Brandstelle ablassen können.

Hinweise bei Waldbrandgefahren:

Beachten Sie das absolute Verbot für offenes Feuer in Wäldern; dies gilt auch für Grillfeuer – nutzen Sie nur ausgewiesene Grillplätze.

Ebenso ist es verboten, in den Wäldern zu rauchen.

Werfen Sie keine brennenden Zigaretten aus dem Autofenster.

Benutzen Sie nur ausgewiesene Parkplätze beim Ausflug in die Natur. Grasflächen unter Fahrzeugen können sich durch heiße Katalysatoren und Auspuffrohre entzünden.

Halten Sie die Zufahrten zu Wäldern und Grasflächen frei – sie sind wichtige Feuerwehrzufahrten und Rettungswege für Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und andere Hilfsdiensten. Beachten Sie unbedingt die Park- und Halteverbote.

Versuchen Sie ein entstehendes Feuer selbst zu löschen, sofern für Sie keine Gefahr besteht.

Melden Sie Brände oder Rauchentwicklungen sofort über die Notrufnummer 112.

Wenn möglich, sollte bei der Abgabe des Notrufes die Nummer des nahegelegenen Rettungspunktes mit angegeben werden. Dadurch können die Einsatzkräfte wesentlich schneller an der Einsatzstelle eintreffen.


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