„Es ist sehr, sehr klasse!“, ruft Grundschüler Ömer, Drittklässler David befindet: „Deutsch und Theater gefallen mir am besten!“ und eine der Lehrkräfte schwärmt: „Ich habe im regulären Schulunterricht noch nicht erlebt, dass die Schülerinnen und Schüler so viel Spaß am Deutschlernen haben.“ Alle drei sind begeistert von dem Projekt „Deutschsommer – Ferien, die schlau machen“, das in den ersten drei Sommerferienwochen in der Villa Kunterbunt in Bischofsheim erstmals stattfindet. 14 Grundschülerinnen und sechs Grundschüler mit erhöhtem Sprachförderbedarf nehmen an dem Projekt teil.
In der Villa Kunterbunt lernen und spielen Schülerinnen und Schüler der Büchertalschule, der Fritz-Schubert-Schule, der Waldschule, der Wilhelm-Busch-Schule und der Werner-von-Siemens-Schule und der Villa Kunterbunt selbst. Im „Deutschsommer“ verbessern die Kinder ihre Deutschkenntnisse. Sie werden in ihrer Kreativität und Sozialkompetenz gefördert.
Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann hat dem „Deutschsommer“ in Maintal kürzlich einen Besuch abgestattet. Im Foyer der Villa Kunterbunt traf er mit Kinder und Betreuungskräften sowie allen Beteiligten zusammen, die das Projekt im Hintergrund am Laufen halten. „Gute Deutschkenntnisse sind entscheidend für den Schul- und Bildungserfolg. Mindestens ebenso wichtig ist das Beherrschen des Deutschen für Integration, soziale Teilhabe und späteren beruflichen Erfolg“, so Winfried Ottmann. Als Schuldezernent begrüße er den „Deutschsommer“ deshalb ausdrücklich, auch weil das Projekt nachhaltig sei und langfristig wirke. Sarah Felicitas Troxel, Deutschsommer-Gesamtkoordinatorin im Hessischen Kultusministerium, unterstrich die große Bedeutung des Projekts und bekräftigte, die finanzielle Förderung durch das Landesprogramm sei auch im kommenden Jahr gesichert. Claudia Volcksdorff, Gesamtkoordinatorin „Deutschsommer 2023“ des Staatlichen Schulamts für den Main-Kinzig-Kreis und Ismail Cörten, Koordinator des Deutschsommers in Maintal, schilderten, wie die Teilnehmenden am Übergang in die vierte Klasse unterstützt werden.
Drei Wochen lang treffen die Kinder jeden Morgen um 8.30 Uhr im Foyer der Villa Kunterbunt zusammen, besprechen den vorangegangen Tag, erhalten spielerischen, handlungsbezogenen Deutschunterricht und erarbeiten als Dreh- und Angelpunkt des Projekts gemeinsam ein Theaterstück. Es basiert auf Astrid Lindgrens Roman „Ronja Räubertochter“ – ein Buch, das von starken Kindern handelt, die unversöhnliche Erwachsene dazu bringen, Frieden zu schließen und sich zu vertragen. Auch der Deutschunterricht ist spielerisch und handlungsbezogen. So werden Verbstämme an einem Baumstamm angebracht und konjugiert, Verben aber auch gemalt oder pantomimisch dargestellt – ganz dem Gedanken verbunden, dass Gelerntes verstetigt, wenn es mit allen Sinnen verarbeitet wird. Die Fantasie der Kinder wird von den Sozial- und Theaterpädagoginnen sowie den Fachkräften aus dem Bereich Deutsch als Zweitsprache angeregt. In der ersten Woche entwarfen die Kinder Ideen für Kostüme und Bühnenbild. Da viele der Grundschülerinnen und Grundschüler gern tanzen, haben die Theaterpädagoginnen Tanzeinlagen in das Theaterstück eingebaut. Die Tanzschritte haben die Kinder selbst entwickelt.
Der intensive und zugleich spielerische Ansatz führt bei den Kindern zu einem signifikanten Lernzuwachs, schließlich wird jede und jeder individuell gefördert. Gemeinsame Mahlzeiten, bei denen sich alle unterhalten, gehören ebenfalls zum Konzept. Am Nachmittag wird getanzt, Fußball gespielt oder entspannt. Ab 14 Uhr werden verschiedene Workshops angeboten. Sie geben den Kindern die Gelegenheit, sich kreativ auszuprobieren. Hier wurden zum Beispiel die Einladungskarten für das Theaterstück gestaltet sowie Blumentöpfe bemalt und Samen darin eingesät.
Winfried Ottmann dankte allen Akteurinnen und Akteuren für deren großes Engagement: „In diesem Projekt ziehen alle an einem Strang und haben Spaß bei der Sache. Alle brennen für den Deutschsommer, beziehungsweise dafür, Maintaler Kinder zu fördern, die es in der Schule nicht so leicht haben. Dafür möchte ich dem Standortkoordinator Ismail Cörten, Schulleiterin Jana Schmidt und dem ganzen Betreuungsteam ebenso meinen Dank aussprechen wie allen, die hinter den Kulissen am Gelingen mitwirken.“ So würden Kinder gestärkt.
Der Deutschsommer geht auf eine Initiative der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main zurück. Im Main-Kinzig-Kreis fand das Projekt erstmals 2021 statt – und zwar an der Philipp-Reis-Schule in Gelnhausen. Gefördert wird es durch das Programm des Landes Hessen „Löwenstark – der BildungsKick“. An den Standorten Maintal und Gelnhausen kooperieren das Staatliche Schulamt für den Main-Kinzig-Kreis und der Main-Kinzig-Kreis. Träger des Projekts sind die Bildungspartner Main-Kinzig GmbH in Zusammenarbeit mit den beteiligten Schulen. „Wir kümmern uns darum, dass Kinder und Betreuende alles haben, was sie für das Gelingen des Projekts und für gemeinsames Lernen brauchen, vom Essen über die Stifte bis hin zum Kleber“, so Vera Mala, Fachbereichsleiterin Deutsch und Alphabetisierung bei der Bildungspartner Main-Kinzig GmbH. Sie nahm gemeinsam mit ihrer Kollegin Kerstin Völker-Zahn an dem Besuch teil. Die Gelegenheit zum Austausch nutzten auch Anne Stübing vom Staatlichen Schulamt für den Main-Kinzig-Kreises, die das Projekt für den Main-Kinzig-Kreis angeregt hatte, sowie die schulfachliche Aufsichtsbeamtin Sabine Butzke.
Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann (Zweiter von rechts) besuchte das Sprachförderprojekt „Deutschsommer“ in der Villa Kunterbunt in Maintal.
