Michael Lotz sammelt Aufnahmen aus Dörnigheims Vergangenheit

Dörnigheim
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Corona hat Gewohnheiten und Perspektiven verändert. Bei Michael Lotz hat die Pandemie das Interesse an der Vergangenheit geweckt.



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Als der Dörnigheimer eines Tages im März seinen Eltern die Einkäufe brachte, saß sein Vater gerade am Küchentisch und blätterte in den alten Familienalben. Der Sohn setzte sich dazu – und war augenblicklich gefesselt von den Ansichten des alten Dörnigheims, die sich zwischen den privaten Familienszenen fanden.

Seitdem sammelt und sucht Lotz historische Aufnahmen aus seinem Heimatstadtteil. Einzelne Motive veröffentlicht er in den sozialen Medien, wo die Bilder eine große Resonanz erfahren. Sowohl alteingesessene als auch neu zugezogene Maintaler schwelgen in Erinnerungen oder tauschen sich über Veränderungen im Stadtbild aus. Denn Michael Lotz stellt den historischen Aufnahmen vielfach aktuelle Bilder gegenüber, die er aus der gleichen Perspektive aufgenommen hat, um den Wandel anschaulich zu dokumentieren.

Auch Bürgermeisterin Monika Böttcher staunt über den reichen Fundus, der das Fenster in die Dörnigheimer Nachkriegszeit weit öffnet. „Sehr eindrucksvoll, was Sie und Ihre Eltern hier über Jahrzehnte zusammengetragen haben – das dokumentiert ein Stück Zeitgeschichte“, freut sich Böttcher, als Lotz während eines Besuchs im Rathaus seine Fotosammlung präsentiert. Aufmerksam studiert die Bürgermeisterin die zahlreichen Schwarz-Weiß-Aufnahmen, darunter viele vertraute Motive. Trotzdem muss selbst der ortskundige Betrachter genau hinschauen, um die Motive zu verorten, denn Maintals größter Stadtteil hat sich rasant entwickelt. So manche Häuserzeile, die einst am Feldrand lag, ist jetzt Teil des Stadtkerns. „Sichtbar ist darauf auch, dass der alte Ortskern gut erhalten ist, indem historische Gebäude saniert wurden“, so Böttcher.

Entstanden sind die meisten Ansichten aus den 50er, 60er und 70er Jahren eher zufällig. „Wenn der Film noch nicht voll war, wurden spontan ein paar Bilder geknipst, die Stadtansichten oder Szenen aus dem Alltag zeigen“, erzählt Lotz. Zum Beispiel vom Faschingsumzug durch Dörnigheim, damals noch mit den Elefanten des Zirkus „Althoff“, der im heute größten Maintaler Stadtteil sein Winterquartier hatte. Noch heute ziert ein Elefant das Logo des Karnevalszug-Vereins Maintal (KVM). Auf einem anderen Bild ist die Badeanstalt unterhalb der August-Roth-Halle zu sehen. „Bis in die 50er Jahre hinein konnte man im Main schwimmen. Damals war die Fahrrinne noch nicht so tief ausgebaggert und weniger Schiffe unterwegs“, erzählt Lotz. Ungewohnt ist auch der Blick auf das Maintalbad, das damals noch Mittelpunkt-Schwimmbad hieß, denn sowohl die Querspange als auch das benachbarte Sportzentrum fehlen auf der frühen Aufnahme.

Die vielen positiven Rückmeldungen, die Lotz auf die veröffentlichten Fotos erhalten hat, spornen ihn an. Zwischenzeitlich hat er bei weiteren Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten nach historischen Aufnahmen gefragt. Seitdem wächst der Fundus unaufhörlich und zeigt eindrucksvoll Maintals Vergangenheit: Den Besuch des damaligen Innenministers Hans-Dietrich Genscher anlässlich der Hochwasserkatastrophe in den 70er Jahren, die der damals neu gebauten Siedlung am Südring den Namen „Sandsack-Siedlung“ verlieh; John F. Kennedy, der im Juni 1963 in der offenen Limousine über die heute nach ihm benannte Kennedystraße fährt, oder der Einmarsch der Amerikaner. Und das Projekt ist noch lange nicht zu Ende. Denn Michael Lotz plant, ein Buch über Maintal im Wandel der Zeit zu veröffentlichen – damit das Fenster in die Vergangenheit für alle Interessierten dauerhaft geöffnet bleibt.

Foto: Ein kurzer Ausflug in Dörnigheims Vergangenheit: Michael Lotz zeigt Bürgermeisterin Monika Böttcher historische Aufnahmen des heutigen Maintaler Stadtteils aus den 50er, 60er und 70er Jahren. Foto: Stadt Maintal


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