Geflüchtete aus der Ukraine beziehen Notunterkunft

Dörnigheim
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Es wird gehämmert, geschraubt, geklopft. Viele Hände – auch von freiwilligen Helfer*innen – packen tatkräftig mit an, um die Notunterkunft in der Carl-Zeiss-Straße in Dörnigheim bezugsfertig zu machen.



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Die Zeit drängt. Bereits einen Tag später werden hier 50 Menschen erwartet, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind. „Die Vorlaufzeit war kurz. Aber wir sind in Maintal gut vorbereitet“, betonten Bürgermeisterin Monika Böttcher und Erster Stadtrat Karl-Heinz Kaiser, als sie die Notunterkunft am Dienstag besuchten.

Seit 2016 dient das Gebäude in der Carl-Zeiss-Straße als Notunterkunft. Im Zuge der starken Fluchtmigration nach Deutschland mietete die Stadt damals das Gewerbeobjekt an und baute es zu einer provisorischen Unterkunft um. Weil nicht alle Notplätze belegt wurden, zog zwischenzeitlich der Maintaler Leihladen im Erdgeschoss ein und die Bürgerhilfe Maintal erhielt weitere Lagerkapazitäten. In den beiden oberen Stockwerken leben seitdem Geflüchtete.

Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine und der wachsenden Zahl vor allem von Frauen und Kindern, die vor dem Krieg fliehen, zeichnete sich ab, dass es diese Plätze kurzfristig braucht. Bürgerhilfe und Leihladen zogen deshalb mit logistischer Unterstützung durch die Maintaler Feuerwehr vor wenigen Tagen in die leerstehenden Räumlichkeiten der ehemaligen Sauna im Maintalbad um. Kurz darauf erhielt Maintal vom Main-Kinzig-Kreis die Nachricht, dass zwei Tage später 50 Menschen aus der Ukraine in Maintal eintreffen werden. Seitdem laufen die Vorbereitungen in der Notunterkunft auf Hochtouren.

Insgesamt zehn Kabinen mit einer Bettenbelegung für – je nach Größe - vier bis zehn Personen stehen bereit. Als sich Böttcher und Kaiser am Dienstagvormittag ein Bild vom raschen Fortschritt der Vorbereitungen machten, wurden die letzten Betten und Tische aufgebaut. Die meisten Kabinen sind bereits bezugsfertig. Sie sind mit dem Nötigsten ausgestattet: Betten, Tische, Stühle, Schränke und Kühl-Gefrier-Kombinationen. Es gibt eine große Gemeinschaftsküche und einen gemeinsamen Essbereich, Sanitäreinrichtungen mit Wickelkommoden und Waschmaschinen. Neben den Mitarbeiter*innen aus dem städtischen Fachdienst Asyl sind vor allem viele Freiwillige im Einsatz, darunter auch Geflüchtete aus der Neckarstraße.

„Wir profitieren natürlich davon, dass wir auf vorhandenen Strukturen aufbauen können. Mit dem Fachdienst Asyl verfügen wir über die nötige Erfahrung und die personellen Ressourcen, um kurzfristig und flexibel auf die Situation reagieren zu können. Gleichzeitig haben wir die Notunterkunft betriebsbereit gehalten und können damit bis zu 100 Plätze bereithalten“, erläutert Karl-Heinz Kaiser. Die Betreuung der Geflüchteten übernehmen die Mitarbeiter*innen des Fachdienstes Asyl und werden dabei von ehrenamtlichen Helfer*innen und Dolmetscher*innen unterstützt.

„Gerade in den ersten Tagen ist eine intensive Begleitung wichtig“, erklärt Thorsten Buld, Leiter des Fachdienstes Asyl. Er hat zwar vom Main-Kinzig-Kreis eine Liste mit Namen und Alter der eintreffenden Personen erhalten. „Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch keine Kenntnis über den Bedarf an finanzieller Unterstützung, medizinischer Versorgung oder Ausstattung. Das werden wir alles in den ersten Tagen ermitteln und klären“, teilt er mit. Deshalb ist er dankbar für die Unterstützung durch Ehrenamtliche, die in der Anfangszeit verstärkt vor Ort sein werden, um – begleitet von Dolmeterscher*innen – zu erfahren, was die Menschen tatsächlich benötigen.

„Wir möchten uns außerdem beim Globus-Markt bedanken, der uns bereits jetzt unterstützt und auch weiterhin die Bereitschaft zugesichert hat, zu helfen“, fügt Kaiser an. Das gelte auch ganz besonders für den Verein Arbeitkreis Asyl – Vielfalt in Maintal. „Die Solidarität und Bereitschaft der Bürger*innen zu helfen, ist ungebrochen. Umso wichtiger ist es in der jetzigen Situation, die verschiedenen Angebote zu koordinieren. Diese Aufgabe übernimmt dankenswerterweise der Arbeitskreis Asyl – sowohl, was die Sammlung von Hilfsgütern für den Transport betrifft als auch von Spenden für die Geflüchteten, die hier Schutz suchen“, so der Erste Stadtrat. Mit Beginn des Kriegs in der Ukraine hat sich im Rathaus zudem ein Team gebildet - bestehend aus Mitarbeiter*innen des Stadtladens, des Fachdienstes Asyl und des Fachdienstes Kinderbetreuung -, um zielgerichtet auf die besonderen Anliegen der Geflüchteten eingehen zu können.

Seit Beginn des Kriegs wurden etwa 100 Menschen in Maintal registriert. Sie alle haben private Unterkünfte gefunden. Mit den 50 Geflüchteten, die die Notunterkunft in der Carl-Zeiss-Straße beziehen, erhält Maintal erstmals eine Zuweisung durch den Main-Kinzig-Kreis aus einer Sammelunterkunft im Kreisgebiet. „Das sind Frauen und Kinder, die alles zurücklassen mussten – ihre Heimat, ihre Liebsten, ihr gesamtes Hab und Gut. Im ersten Schritt sorgen wir für das Nötigste: ein Bett, Kleidung und Nahrungsmittel. Als Stadtverwaltung – und als Stadtgesellschaft – werden wir unser Möglichstes unternehmen, um den Menschen das Ankommen zu erleichtern und sie in Maintal herzlich aufzunehmen“, sagt Monika Böttcher und ergänzt: „Die zahlreichen Initiativen in unserer Stadt – ob aus der Bürgerschaft, von Vereinen, Unternehmen oder Schulen begeistern – und dafür bin ich ausgesprochen dankbar.“

Dafür braucht es neben der großen Spendenbereitschaft auch ehrenamtliches Engagement. Damit die Hilfe dort ankommt, wo sie benötigt wird, ist eine enge Verzahnung und Abstimmung aller Beteiligten notwendig. Auf der städtischen Homepage unter www.maintal.de werden deshalb alle Informationen – sowohl für die Kriegsflüchtlinge als auch für die Helfenden – gebündelt und kontinuierlich aktualisiert.

Foto: Thorsten Buld, Leiter des Fachdienstes Asyl (rechts), führt Bürgermeisterin Monika Böttcher und Ersten Stadtrat Karl-Heinz Kaiser durch die Notunterkunft in der Carl-Zeiss-Straße. Foto: Stadt Maintal


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