Letzte Holocaust-Überlebende aus Dörnigheim in New York verstorben

Claire Dorogusker (früher Klara Stern) beim Besuch ihres Geburtsortes Dörnigheim im Jahre 1997.

Dörnigheim
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Im Alter von 92 Jahren ist in den USA Claire Dorogusker verstorben. Sie wurde 1930 als Klara Stern in Dörnigheim geboren und ist die letzte der Holocaust-Überlebenden ihres Geburtsortes. Dass sie als Jüdin der Deportation und Ermordung entgangen ist, hat sie der frühen Ausreise ihrer Familie zu verdanken. Ihre Eltern Ludwig und Berta Stern verließen das Haus in der Schwanengasse 4a bereits 1934 und wagten den Neuanfang in der amerikanischen Metropole New York.



Zurück blieben Klaras Großeltern Joseph und Bertha Stern, die in Dörnigheim eine von zwei jüdischen Metzgereien betrieben. In die frei gewordenen Zimmer des Hauses zog die ebenfalls dreiköpfige Familie einer Tante aus Wachenbuchen ein, wo das antijüdische Klima wesentlich spürbarer war als im Dorf Dörnigheim. Alle in der Schwanengasse Zurückgebliebenen wurden wenige Jahre später nach Frankfurt vertrieben und von dort deportiert. Nur der junge Lothar Strauß, ein Cousin zu Klara, überlebte, allerdings nach einer Tortur in drei Konzentrationslagern.

Erst im Jahr 1997 kam Claire Dorogusker - so ihr Name nach der Heirat in den USA - wieder an ihren Geburtsort Dörnigheim zurück. Sie, ihr Ehemann Ben sowie ihr Cousin Lothar waren einer Einladung der Stadt Maintal gefolgt. Wie sich seinerzeit herausstellte, konnte sich Claire nur noch an das Pflaster beim Gang hinunter zum Main erinnern. Eine ältere Dörnigheimerin wusste aber zu berichten, dass sie die kleine Klara ab und zu im Kinderwagen ausgefahren hatte.

In den letzten Jahren hatte der Maintaler Verein Brüder-Schönfeld-Forum e.V. einen sporadischen Kontakt zu der alten Dame in New York City aufrechterhalten. In diesen Tagen nun veröffentlichte die Familie in der New York Times die Nachricht, dass Claire Dorogusker am 4. März 2023 „friedlich eingeschlafen“ ist.

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