Mehr Licht in ein dunkles Kapitel Dörnigheimer Geschichte

Dörnigheim
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Auf Einladung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Landesverband Hessen, kurz „Volksbund Hessen“ genannt, nahm der Maintaler Verein Brüder-Schönfeld-Forum e.V. an einer Feierstunde in der Kriegsgräberstätte Schlüchtern teil.



Anlass war die Übergabe einer aktualisierten Informationstafel zu den dort bestatteten „Kriegstoten“, darunter Häftlinge des Arbeitslagers „Katzbach“ in den Frankfurter Adlerwerken. Das Datum der Gedenkfeier, der 27. März, sollte an jenen Tag im Jahr 1945 erinnern, an dem die Häftlinge des Todesmarsches von Frankfurt Richtung Fulda die Stadt Schlüchtern passierten.

Schon seit einigen Jahren ist bekannt, dass im März 1945 in der Dörnigheimer Gemarkung zwölf Männer von den Begleitmannschaften des Todesmarsches erschossen worden waren. Nachdem ihre Leichen in einem Massengrab auf dem alten Friedhof verscharrt wurden, mussten diese auf Anweisung der inzwischen eingetroffenen US-Armee exhumiert und in Einzelgräbern bestattet werden. Von dieser Aktion haben sich im Nationalarchiv Washington einige Fotos erhalten, die 2022 entdeckt und vom Fritz-Bauer-Institut veröffentlicht wurden. 1952 sollten die Gräber dem Ausbau der Straße Backesweg weichen. Die Leichen kamen deswegen in den Wald nahe der Hermann-Löns-Straße. Zehn Jahre später besann man sich erneut eines anderen und bettete die Toten erneut um. Dieses Mal dann nach Schlüchtern, wo sie als „Unbekannte Kriegstote“ ihre letzte Ruhestätte fanden.

Soweit heute bekannt, waren die in Schlüchtern bestatteten Häftlinge polnische Staatsangehörige. Daher nahm als Ehrengast der Vizekonsul der Republik Polen, Jan Krzymowski, an der Gedenkfeier teil. Der aus Köln angereiste Diplomat hatte sich bereits am Tag zuvor an der Performance 24-29-3- 45 der Dörnigheimerin Ulrike Streck-Plath in Langenselbold beteiligt, wo Figuren aus Eisen und Filz, Symbol für die Elendsgestalten des Todesmarsches, durch den Ort getragen werden, immer unterbrochen von stillem Gedenken. „Ich habe das als eine außerordentlich noble, persönliche Geste des polnischen Vertreters empfunden und war sehr beeindruckt“, fand Herbert Begemann, der Vorsitzende des Brüder-Schönfeld-Forums.

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